Das hätte ins Auge gehen können! Gut eine Stunde vor dem Beginn des zweiten Riesenslalom-Laufs schrammen die Organisatoren der Ski-WM in St. Moritz nur knapp an einer Katastrophe vorbei.
Ein Flugzeug der PC-7-Fliegerstaffel berührte das Kabel der Seilbahn-Kamera, worauf die Kamera zu Boden stürzte. Glücklicherweise nicht auf die Zuschauertribünen, sondern genau in den Zielraum.
Aus Sicherheitsgründen wurde der Sessellift, der die Fahrer zum Start bringen sollte, abgestellt. Rund 30 Minuten mussten die Athleten auf dem Lift warten, bis es weiterging. Glücklicherweise verletzte sich diesem Zwischenfall niemand, weder der Pilot des Flugzeugs noch Personen im Zielgelände.
Der Schweizer Riesenslalom-Fahrer Loïc Meillard, der zu diesem Zeitpunkt auf einem Sessel des betroffenen Lifts sass, war ebenfalls betroffen. «Ich hatte nur kurz etwas Angst. Aber auf mein Rennen hatte der Vorfall keinen Einfluss», sagte er.
«Das Flugzeug touchierte das Tragseil, dieses fiel runter. Es wurde dabei niemand verletzt. Der PC-7-Flieger konnte selbstständig in Samedan landen. Die Polizei wie die Militärbehörden haben die Untersuchungen zu diesem Vorfall aufgenommen», informierte Roman Rüegg, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, rund eineinhalb Stunden nach dem Zwischenfall erstmals.
Départ du géant messieurs repoussé à 13h30. Un avion a sectionné le câble de la caméra. #rtssport #stmoritz2017 pic.twitter.com/6cwQbrDPIc
— RTS Sport (@RTSsport) 17. Februar 2017
Der Schock im Zielraum sass tief. «Das ist blöd gegangen mit der Flugstaffel, zum Glück ist nichts passiert. Aber sie hätten etwas höher fliegen können», sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner. Die Armee und die Polizei haben eine Untersuchung eingeleitet, teilte die Kantonspolizei Graubünden an einer Medienkonferenz mit.
Das Flugzeug wurde beim Zwischenfall beschädigt, wie das Verteidigungsdepartement (VBS) später mitteilte. Die Luftwaffe sagte in der Folge alle weiteren Flugvorführungen ab. Sie müssten zuerst verstehen, was passiert sei, sagte VBS-Chef Guy Parmelin gegenüber der «Tagesschau» von SRF. Sie hätten sehr viel Glück gehabt, dass es keine Verletzten und keine Toten gegeben habe und dass das Flugzeug nicht in die Menschenmenge gestürzt sei. «Aber ich finde, wir haben recht häufig solche Unfälle, deshalb müssen wir nun wirklich über die Bücher», sagte Parmelin.
Seilbahnkamera von pc7 fliegerstaffel zerstört...wieso donnern diese flieger so knapp über das zielstadion? Unverantwortlich 😡😡😡@srfsport
— Paddy Kälin (@PaddyKaelin) 17. Februar 2017
Der zweite Lauf des WM-Riesenslaloms in St. Moritz begann nach dem Zwischenfall mit der Flugstaffel mit einer halbstündigen Verspätung erst um 13.30 Uhr.
Die Luftwaffe sagte alle weiteren Flugvorführungen an der WM in St. Moritz ab. Das anlässlich der Jubiläumsfeier «75 Jahre Schweizer Flugwaffe» 1989 gegründete PC-7-Team ist neben der Patrouille Suisse das zweite Vorführteam der Schweizer Luftwaffe und fliegt nach Angaben auf seiner Homepage pro Saison bis zu 15 Veranstaltungen im In- und Ausland. (pre/sda)