Die Tampa Bay Lightnings empfangen die Florida Panthers. Nach 60 Minuten steht es Unentschieden 3:3, auch in der Overtime fällt kein weiterer Treffer, so kommt es zum Shootout. Nachdem auf beiden Seiten je zwei Schützen scheitern, darf es Floridas Vincent Trocheck versuchen.
Der 23-jährige Center verliert jedoch beim Dribbeln den Puck zur Seite, was Torhüter Ben Bishop bereits veranlasst, aus dem Tor zu gehen. Doch Trocheck kommt wieder in Scheibenbesitz und schiebt danach ins leere Tor ein. Die Schiedsrichter annullieren zunächst den Treffer, geben ihn jedoch nach Sichtung des Videos («Puck stays in motion, Florida regains the puck and scores»).
Die Hockey-Fans streiten sich nun in den Foren, ob der Treffer regulär war oder nicht. Strittig ist vor allem, ob der Puck in Bewegung Richtung Tor war und ob der Schuss (sprich das misslungene Dribbling) bereits abgegeben wurde. Im NHL-Regelbuch steht bei der Penalty Shot Rule geschrieben:
«The puck must be kept in motion towards the opponent’s goal line and once it is shot, the play shall be considered complete. No goal can be scored on a rebound of any kind (an exception being the puck off the goal post or crossbar, then the goalkeeper and then directly into the goal), and any time the puck crosses the goal line or comes to a complete stop, the shot shall be considered complete.»
Zum Glück für die Unparteiischen gewann Tampa Bay das Penaltyschiessen und machte so den umstrittenen Entscheid hinfällig. (syl)
Reto Steinmann ist in Zug eine Hockey-Stimme, die respektiert und gehört wird. Von 2004 bis 2016 war Hockey-Einzelrichter und er praktiziert heute als Anwalt und Notar in Zug. Seine Kolumne in der Lokalzeitung ist eine brisante Polemik sozusagen aus den eigenen Reihen. Als ehemaliger Hockey-Journalist für die NZZ vermag er seine Ausführungen sachlich zu formulieren. Was der Kritik noch mehr Gewicht gibt. Seine Kolumne liest sich, um in der Juristensprache zu bleiben, schon fast wie eine Anklageschrift.