Seit dem 3. Dezember läuft im lettischen Riga die Unihockey-WM. Die Schweiz und 15 weitere Mannschaften messen sich in der Arena Riga, der eigentlichen Eishockey-Halle von Dinamo Riga (KHL) und dem direkt gegenüberliegenden Olympic Sports Centre Elektrum.
Die Gruppenspiele sind vorbei und ab heute geht es los mit den ersten Viertelfinals. Die Schweiz spielt dann morgen gegen Norwegen um einen Platz in den Halbfinals (ab 15 Uhr live auf TV24 oder auf Youtube). Du denkst jetzt: «Moment, Halt, Stopp! Es ist Unihockey-WM?!?» Ja tatsächlich, und viele der Normalo-Sport-Fans haben das vielleicht gar nicht wirklich realisiert. Du auch nicht? Kein Problem, wir geben dir ein Update, was bisher so geschah.
Fangen wir bei einem Exoten an. Die Männer aus Thailand sind in Riga zum ersten Mal bei einer Unihockey-WM mit dabei. In der «Exoten-Gruppe» mit den USA, Kanada und Singapur schafften es die Neulinge nach den Gruppenspielen auf den dritten Tabellenrang.
Gegen Australien kämpften die Thailänder dann um die Ränge 13 bis 16. Nach einer 2:0-Führung kamen die «Aussies» aber wieder heran und kurz vor Schluss stand es 3:3. Mickrige zehn Sekunden vor Schluss fiel der Siegtreffer für die Thailänder. Der Sieg wurde aber nur Tatsache, weil der Goalie des WM-Neulings in der letzten Sekunde einen Penalty entschärfte.
Der Jubel bei Thailand ist gross und am Freitag folgt das abschliessende Spiel um Platz 13 gegen Polen oder Singapur.
Die Mannschaft, aktuell trainiert von Head Coach David Jansson und seinem Assistenten Esa Jussila, belegte seit 2000 am Ende einer WM immer den 3. oder den 4. Platz. Bei der ersten Austragung 1996 in Schweden schloss die Schweiz auf dem fünften Rang ab, zwei Jahre später gab mit der Silbermedaille die bisher beste Klassierung.
So sind die Schweizer um ihren Captain Matthias Hofbauer auch am diesjährigen Turnier in der Lauerstellung auf einen Podestplatz.
Die Gruppenphase haben die Schweizer mit zwei Siegen (gegen Estland und Deutschland) und einer Niederlage (gegen Finnland) erwartungsgemäss gemeistert. Wir haben aus jedem Spiel unser persönliches Schweizer Highlight herausgesucht:
Im Viertelfinal trifft die Schweiz nun auf Norwegen, ein machbarer Gegner. Im Halbfinale kommt's dann wohl zum Duell mit dem Unihockey-Schwergewicht Schweden, das mit Deutschland wenig Mühe haben wird. Der Weg ins Final führt für die Schweiz also über den Weltmeister aus den letzten zwei Austragungen.
Nach der Auftaktpleite gegen Finnland und der Niederlage gegen die Schweiz spielten unsere deutschen Nachbarn gegen Estland Unentschieden. Wegen des schlechteren Torverhältnisses blieb Deutschland aber trotzdem nur der vierte Platz in der Gruppe.
So kam es gestern zum Playoff-Duell gegen die USA um einen Platz in den Viertelfinals. Für Deutschland eigentlich eine machbare Aufgabe, doch die Amerikaner konnten das Spiel am Ende noch sehr spannend gestalten. Genau eine Sekunde vor Schluss, als die Uhr bei 59:59 stand, gelang den Deutschen aber der goldene Treffer.
Die USA hat zwar jetzt gegen Deutschland verloren, doch der beste Torjubel aus einem Spiel in der Gruppenphase gehört den Amerikanern. Schau selbst:
Wo wir also bei den Favoriten wären. Da geht es im Unihockey eigentlich seit der ersten WM nur über eben diese Schweden oder über Finnland. Mit Ausnahme von 1998 und 2004, als Finnland jeweils «nur» den dritten Platz holte, ging Gold oder Silber immer in diese Länder. Auch im aktuellen Wettbewerb stehen die beiden Aushängeschilder mit weisser Weste da, ohne dass sie bereits ihre Topleistung abrufen mussten.
Wie bereits oben erwähnt, sorgte 1998 die Schweiz für etwas Auflockerung an der Spitze des Berges, sechs Jahre später schaffte Tschechien den Sprung auf den zweiten Platz. Damit sind eigentlich auch ganz einfach die vier Halbfinalisten von Riga vorausgesagt – alles andere wäre eine grosse Überraschung.
Seit 2004 halten sich die Letten wacker unter den besten sechs Mannschaften der Welt. Die Heim-WM startete dann mit zwei Niederlagen gegen Schweden und Finnland, doch auf den Support der Fans konnten die Lokalmatadoren zählen. Bereits beim ersten Spiel am Samstagabend gegen Schweden wurde mit der Zuschauerzahl von 8011 ein neuer Rekord aufgestellt.
Das Stadion wurde dann spätestens im letzten Gruppenspiel zum Tollhaus. Die Norweger gingen früh in Führung, doch Lettland erwachte und sicherte sich noch vor der ersten Pause einen 3:1-Vorsprung. Acht Minuten vor Schluss lag Lettland aber plötzlich nur noch mit 5:4 in Front, und tatsächlich gelang Norwegen noch der Ausgleich.
Im Playoff-Spiel gegen Dänemark musste das Heimteam dann aber eine äusserst knappe Niederlage hinnehmen. Nach 60 Minuten stand es 5:5 und in der Verlängerung fielen keine Treffer mehr, auch dank einer grandiosen Rettungstat des dänischen Goalies.
Dieser hielt dann im Penaltyschiessen auch noch den entscheidenden Versuch und liess die Dänen jubeln. Für den Gastgeber blieb nur die bittere Enttäuschung und das Aus.