Schiedsrichter haben oft mit dem Vorurteil der Biederkeit zu kämpfen. Aber lange nicht alle. Einer, der sich klar davon abheben kann, ist NHL-Referee Wes McCauley.
Wie das, fragst du dich? Zum Beispiel durch diesen Call im Spiel Boston gegen Montreal am Sonntag:
Wes McCauley was Kung Fu Fighting! pic.twitter.com/GvAOT06qKF
— Scouting The Refs (@ScoutingTheRefs) 14. Februar 2017
Einfach schön, diese Leidenschaft! Es ist aber nicht das erste Mal, dass der 45-jährige Kanadier damit aufgefallen wäre:
Doch wer jetzt dem Trugschluss aufhockt, Wes McCauley sei dafür kein guter Schiedsrichter, dem sei das Gegenteil vor Augen geführt. Er gilt in der NHL als einer der Besten seines Fachs. Das Schiedsrichter-Dasein wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, denn sein Vater John McCauley war ebenfalls langjähriger Offizieller.
Wes McCauley ist zurecht etwas stolz darauf, selbst die obskursten Regeln zu kennen, wie eine Anekdote von 2003 belegt:
McCauley pfiff ein AHL-Playoff-Spiel zwischen den Hershey Bears und den Chicago Wolves, als er eine Strafe wegen hohen Stockes gegen Erstere signalisierte. Die Wolves nahmen folglich den Goalie raus, als sich die unglückliche Szene ereignete: Ein Schuss wurde von einem Hershey-Spieler so abgefälscht, dass er den Weg ins leere Chicago-Tor fand.
Zum Erstaunen aller anerkannte McCauley den Treffer nicht, weil das Regelwerk besagt, dass ein Team, gegen das eine Strafe ausgesprochen ist, keinen Treffer erzielen kann. Ausser, das Team in Überzahl fabriziert ein lupenreines Eigentor.
McCauley hatte die Regel präsent und sorgte so für einen Schlüsselmoment in seiner Schiedsrichter-Karriere, wie er selber sagt.
Über seinen Stil, mit dem er seit 2003 auch die NHL beglückt, meint er: «Ich schaue in einem anderen Licht auf das Arbitrieren als das andere Leute machen.» Sein Rat: «Zeige, dass du dort sein willst. Zeige Engagement und Enthusiasmus und Arbeitsmoral.» Alles Dinge, die er zweifelsohne vorlebt. Seit 2013 ist McCauley in jedem Stanley-Cup-Final zum Einsatz gekommen und das dürfte auch dieses Jahr nicht anders sein.