Die historische 1:7-Pleite gegen Deutschland war die höchste WM-Niederlage in der Geschichte Brasiliens. Die zweithöchste? Das 0:3 gegen Holland im Spiel um Platz 3 – gemeinsam mit dem Final an der WM 1998, der mit dem gleichen Resultat zu Ende ging. Ansonsten hat Brasilien an einer Weltmeisterschaft noch nie mit mehr als zwei Toren Unterschied verloren.
«Es ist ein schlimmes Gefühl», stammelte Mittelfeldspieler Oscar. «Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Wir haben alles versucht, aber es war nicht unser Tag.» Die Analyse von Captain Thiago Silva war ebenfalls wenig gehaltvoll. «Uns bleibt das Gefühl der Frustration. Dass es so zu Ende geht, haben wir nicht verdient», so der Abwehrchef. «Wir müssen uns beim Volk entschuldigen.»
Dass die Tage von Trainer Felipe Scolari gezählt sind, dürfte jedem mit einem Funken Fussball-Sachverstand klar sein. Der 65-Jährige mochte mit den Medien nicht darüber diskutieren.
«Es ist die Entscheidung des Verbandspräsidenten, was mit mir passiert. Ich überlasse das ihm. Ich werde meine Zukunft nicht mit Ihnen diskutieren», sagte er den Reportern.
Mehr noch als die Brasilianer trauern die Holländer nach wie vor dem verpassten WM-Final nach – klar, schliesslich scheiterten die Oranje erst im Penaltyschiessen an Argentinien. «Wir sind auf schreckliche Art und Weise im Halbfinale gescheitert», erinnerte Bondscoach Louis van Gaal gemäss dem Kicker. «Wir hätten im Finale sein sollen.» Zum Spiel um Platz 3 meinte der neue Manager von Manchester United, die Brasilianer hätten den Holländern viel Platz gegeben: «So konnten wir gut aufspielen.»
Arjen Robben sprach von einem schönen Ende des Turniers: «Hiermit haben wir den Kater ein wenig weggespült.» Dennoch überwiegt beim Angreifer des FC Bayern München die Enttäuschung über den verpassten Final weiter. «Wie waren so nah dran. Wir haben alles gegeben, ich bin so stolz», sagte Robben. «Es war ein Fest, mit diesem Team zu spielen, wir hatten das Finale verdient. Ich bin komplett leer.»