Erster Run, zweiter Kicker: Fabian Bösch fliegt hoch in die Luft – und verpatzt die Landung. Der 17-jährige verliert beide Ski, knallt aufs Gesicht. Ein böser Sturz!
Bösch rappelt sich wieder auf, fährt in Richtung Ziel – und macht beim letzten Kicker noch ganz salopp einen Salto. Unten angekommen hält er den Daumen hoch, signalisiert: Alles okay, mir geht's gut.
Im zweiten Run lässt der Engelberger eine Traumleistung folgen. Vom Sturz scheinbar überhaupt nicht beeinträchtigt, springt er extrem hoch und weit, und er landet seine Sprünge sicher. 92,60 Punkte leuchten auf der Anzeigetafel auf – Fabian Bösch übernimmt die Führung.
Weil er die Qualifikation gewonnen hatte, musste Bösch im letzten Run nichts mehr riskieren, denn er stand als letzter Athlet am Start bereits als Weltmeister fest. Kein Konkurrent schaffte es mehr, ihn zu überflügeln.
Der frischgebackene Weltmeister sprach im SRF von einem «etwas komischen Contest». Im ersten Run habe er «eine kassiert», sagte Bösch, deshalb habe er vor dem zweiten Durchgang beinahe etwas Angst gehabt. «Aber es ist sehr, sehr gut herausgekommen!»
Teamkollege Jonas Hunziker freute sich mit Bösch. «Wir teilen uns das Zimmer», erzählte Hunziker, der WM-Fünfter wurde. «Gestern Abend war Fabian sehr nervös, ich musste ihn ein wenig beruhigen. Super, dass das geklappt hat.»
Im letzten Winter nahm Bösch an den Olympischen Spielen in Sotschi teil. Damals musste er Lehrgeld bezahlen, er scheiterte als 23. in der Qualifikation. In dieser Saison nahm er bloss an zwei Wettkämpfen teil: Bösch gewann sowohl einen Europacup-Bewerb in Stubai wie auch einen FIS-Wettkampf in Val Thorens. Im Weltcup trat er heuer noch nie an.
Mit dem WM-Titel ändert sich mit Sicherheit auch Fabian Böschs Wikipedia-Eintrag. Diesen gibt es bislang erst – ganz rudimentär – auf englisch und norwegisch, sowie ein bisschen ausführlicher auf polnisch. In einer der vier Schweizer Landessprachen sucht man hingegen noch vergeblich nach ihm.
Bei den Frauen gewann die Topfavoritin Lisa Zimmermann aus Deutschland die Goldmedaille. Schweizerinnen konnten sich nicht für den Final qualifizieren.