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YB-Bosse Andi und Jöggi Rhis nehmen Stellung zu den Chaostagen

Andy Rihs, rechts, und Hansueli Rihs, links, Investoren der Sport und Event Holding AG, waehrend einer Medienkonferenz von BSC Young Boys am Montag, 19. September 2016, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunz ...
Die YB-Bosse gerieten in den letzten Tagen vermehrt unter Beschuss.Bild: KEYSTONE

Endlich reden die YB-Bosse: «Wir investierten bisher über 50 Millionen. Jetzt setzen wir auf die Jugend.»

YB-Besitzer Andy und Hansueli Rihs nehmen eine Woche nach dem Knall bei den Bernern Stellung vor den Medien. Sie gestehen zwar Fehler ein, aber sie wollen weitermachen und glauben an ihr Konzept. Trotzdem bleibt noch vieles unklar.
19.09.2016, 11:2219.09.2016, 12:13
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Nach einer chaotischen Woche treten die YB-Bosse Andy und Hansueli «Jöggi» Rihs mit dem VR-Präsidenten Hanspeter Kienberger am Montagmittag vor die Medien. Im Vorfeld wurde gemunkelt, dass Christoph Spycher als Sportchef vorgestellt werden könnte. Der ehemalige Spieler der Bundesstädter war aber an der Pressekonferenz nicht anwesend. Überhaupt ging es nicht um das Thema «Sportchef», sondern die Gebrüder Rihs wollten nach den Chaostagen der letzten Woche einfach mal ihre Sicht der Dinge darlegen.

«Ich sage ihnen nicht, wie viel wir bisher in YB investiert haben. Aber ich kann ihnen sagen, es sind über 50 Millionen.»
Andy Rihs

Andy Rihs – in YB-Socken anwesend – hielt in einer etwas wirren Rede erst einmal alle die Erfolge in den letzten acht Jahren fest, seit die beiden Brüder übernommen hatten. Die guten Platzierungen in der Meisterschaft und die diversen Europa-League-Qualifikationen zeigten ja: Ganz so falsch war sportlich nicht alles. Und auch im Hintergrund habe man diverses «aufräumen» müssen.

Dann kommt er zum aktuellen Thema: «Jetzt wird nicht mehr gekleckst, sondern systematisch aufgebaut.» Denn das Minus zwischen seinen Investitionen und den (Transfer-)Einnahmen sei seit Jahren zu gross. Darum hätten sie Urs Siegenthaler vor einigen Monaten mit ins Boot geholt und sich letzte Woche von Sportchef Fredy Bickel sowie CEO Alain Kappeler getrennt.

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Andy Rihs: «Wir hätten dringend eine Pressekonferenz bei den Trennungen von Bickel und Kappeler machen sollen.» Bild: KEYSTONE

Rihs nimmt Schuld für Chaos auf sich

Das sei über Wochen so geplant gewesen und war keine Kurzschlussentscheidung. Man habe sich schon vor rund drei Monaten geeinigt, dass man sich von Bickel trenne. Man konnte «aus Gründen» die Trennung aber nicht früher durchführen. Eigentlich wäre die Kommunikation in der nächsten Nati-Pause geplant gewesen. «Doch dann ist etwas vorgefallen und wir mussten handeln.» Was das war, lässt Rihs offen.

«Fredy Bickel können wir die fehlende Wirtschaftlichkeit vorwerfen.»
Andy Rihs.

Jetzt sei die Devise aber klar: «Wir wollen Leute aus der eigenen Küche nach oben bringen. Ich denke da an Christoph Spycher oder Stéphane Chapuisat.» Kurz: Lieber ein paar Trainer mehr für die Jungen, dafür einen Star weniger. Im Verwaltungsrat gäbe es in den nächsten Wochen keine weiteren Änderungen.

Fehler sieht er aber auch bei sich: «Wir hätten dringend eine Pressekonferenz bei den Trennungen von Bickel und Kappeler machen sollen. Daraus entstanden dann die komischen Dinge.» Das sei jetzt aber passiert.

ARCHIV - ZUR MELDUNG DASS DER "BALLON D'OR", DER GLAMOUROESE HOEHEPUNKT DES JAHRES VON ZUERICH NACH LONDON VERLEGT WIRD, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG. - Former  ...
Stéphane Chapuisat. Übernimmt er einen wichtigeren Posten bei YB? In den nächsten Tagen werden die Gespräche geführt.Bild: KEYSTONE

Dann geht er auf die Gründe der Trennung von Fredy Bickel ein: «Man kann es auf die Wirtschaftlichkeit reduzieren. Das können wir ihm vorwerfen.» Genauer darauf ein ging er vorerst nicht. Auf Nachfrage erklärt er: «Es gab ein zu grosses Minus bei den Transfers.»

Vertrauen in die sportliche Abteilung

Die Gebrüder Rihs hätten unglaublich viel Geld in den Verein gesteckt. Erst wollte Rihs die Summe nicht nennen, doch wenige Sätze später meinte er: «Über 50 Millionen haben wir bisher in YB investiert.» 

Rihs plädierte auch einmal mehr auf Unterstützung aus der Region. Zuletzt gab es Übernahme-Gerüchte, die sich aber alle nicht bestätigten. «Wir hoffen, dass jetzt dann mal jemand kommt. Wir können nicht immer Geld in den Verein stopfen.» Denn bisher hätten sich alle zurückgehalten und die Brüder Rihs machen lassen: «Ist halt einfacher so», fügt Andy mit einem Schmunzeln an.

15.09.2016; Bern; Fussball Europa League - BSC Young Boys - Olympiakos Piraeus: Protestbanner gegen den VR und die Gebrueder Rihs (Claudio de Capitani/freshfocus)
Die Meinung der YB-Fans war schon in der EL-Partie gegen Olympiakos gemacht. Ob sich nach dieser PK etwas daran ändert?Bild: Claudio de Capitani/freshfocus

Jetzt gelte es aber, das Verhältnis mit den Fans wieder aufzubauen. Denn: «Wir haben gute Leute im Klub. Und da schauen wir jetzt erst, wer welchen Posten übernehmen kann. Das machen wir in den nächsten Tagen.» Sicher sei: In die sportliche Abteilung habe man Vertrauen und dort will man ehrgeizig bleiben. Und falls das in den letzten Tagen falsch rüber kam: «Natürlich wollen wir Meister werden.»

Eine strube Woche liegt hinter dem Klub

Die aktuellsten Wirren um YB begannen anfangs letzte Woche, als die Berner sich per sofort von Sportchef Fredy Bickel und CEO Alain Kappeler trennten. Für Aufsehen sorgte dabei auch das scheinheilige Communiqué.

Einen Tag später nahmen die Verwaltungsräte Hanspeter Kienberger (Präsident) und Peter Marthaler vor den Medien Stellung. Die Quintessenz: Weniger Mittel, kleinere Ansprüche. Doch der nächste Knall folgte nach Fanprotesten: Der neue starke Mann Urs Siegenthaler musste am Freitag gehen. 

Und wir alle fragen uns einmal mehr: Wo führt der Weg von YB hin?

18.09.2016; Bazenheid; Fussball Schweizer Cup - FC Bazenheid - BSC Young Boys;
Steve von Bergen (YB)
(Claudio de Capitani/freshfocus)
Gibt's in Zukunft weiterhin eher Bazenheid als Real Madrid für YB?Bild: Claudio de Capitani/freshfocus

Hier gewinnt sogar YB hin und wieder: Die Torschützenkönige in der Schweiz seit 1990

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Die Torschützenkönige in der Schweiz seit 1990
1989/90: Ivan Zamorano, FC St.Gallen, 23 Tore.
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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lowend
19.09.2016 13:34registriert Februar 2014
Wenn Gross zusammen mit Känzig ein Kader von über 40 Spielern zusammenkauft, von denen einige nicht mal das Niveau von Amateurspielern hatten und Bickel dann nach dem superteuren Abgang von Gross daraus ein normales 27 Mann Kader machen muss, kann man keine Gewinne erzielen.
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