The #Flames have signed forward Kris Versteeg to a one-year contract ~ https://t.co/kl0zCFIanK pic.twitter.com/Cscts58zuD
— Calgary Flames (@NHLFlames) October 11, 2016
Um das kurz zusammenzufassen: Der SC Bern hat mit NHL-Veteran Kris Versteeg (550 Spiele/131 Tore/182 Assists) im Sommer einen für Schweizer Verhältnisse mächtigen Transfercoup gelandet, dann aber wegen einem nicht bestandenen medizinischen Check auf die Unterzeichnung des zuvor ausgehandelten Einjahresvertrags verzichtet – und jetzt spielt zweifache Stanley-Cup-Sieger dennoch wieder in der NHL, allenfalls sogar in Calgarys erster Linie.
Eigentlich müsste man ja meinen, dass die Karriere eines altgedienten NHL-Stürmers, der zu kaputt ist, um in der Schweiz zu spielen, definitiv zu Ende ist. Versteeg beweist aber das Gegenteil, denn nur kurz nach dem Bescheid von Bern wurde ihm in Edmonton ein Tryout-Vertrag unterbreitet.
Einen Monat lang spielte der 30-jährige Flügelstürmer in der Pre-Season mit den Oilers und hat dort dem Vernehmen nach überzeugt, sich jetzt aber doch für einen anderen NHL-Klub entschieden: Ausgerechnet die Rivalen aus der kanadischen Provinz Alberta, die Calgary Flames. «Das wird schon ein bisschen komisch, wenigstens für das erste Bisschen. Aber Hockey ist Hockey», sagte Versteeg gegenüber dem Calgary Herald zu seiner Wahl.
950'000 Dollar werden die Flames dem Rechtsausleger für die eine Saison bezahlen, haben ihm aber allenfalls einen noch lukrativeren, nicht-monetären Lohn zu offerieren: Den Platz im Top-Sturm neben Johnny Gaudreau und Sean Monahan. «Er ist ein Kerl, der mit begabten Spielern spielen kann, darum sehen wir ihn in so einer Rolle», meinte der neue Flames-Trainer Glen Gulutzan über die Neuerwerbung.
Versteeg ist sich selbst noch nicht ganz sicher, ob das bei seinem siebten NHL-Verein (nach Chicago, Toronto, Philadelphia, Florida, Carolina und Los Angeles) so zu klappen kommt, das gibt er selbst zu. Aber er ist bereit, das Risiko auf sich zu nehmen. «Diese Gelegenheit ist eine gute Sache für mich», sagte er und fügte an: «Ich denke, dass ich noch eine Menge geben kann und noch eine Menge zu beweisen habe.» Und: «Du musst machen, was du für das Beste für dich hältst. Und das ist eine grossartige Chance für mich, einem Hockeyklub zu helfen.»
Falls sich für ihn tatsächlich alles zum Besten entwickelt, würde man das beim Schweizer Meister wohl reumütig zur Kenntnis nehmen. Wieso die Berner Versteeg nicht unter Vertrag genommen haben, werden wir wegen der ärtzlichen Schweigepflicht wohl nie im Detail erfahren. Ziemlich sicher haben sie den Zustand seiner vor vier Jahren operierten Hüfte aber anders eingeschätzt, als die beiden NHL-Vereine. Der Herald mutmasst, dass auch der Faktor Versicherung eine Rolle gespielt haben dürfte. Jedenfalls wird es sehr spannend zu sehen sein, wie sich Versteeg in Nordamerika schlagen wird. (drd)