Wer sind eigentlich die wichtigsten NLA-Hockeyaner, die man unbedingt kennen sollte? Abschliessend ist unsere Liste bestimmt nicht, das kann sie auch gar nicht sein. Denn für jede Rückennummer wird immer nur ein Spieler kurz vorgestellt. Es war stets ein Entscheid für den Gewählten und nicht gegen andere Spieler, die man ebenfalls hätte auswählen können. Oft gaben gute Argumente den Ausschlag, manchmal aber auch bloss das Bauchgefühl.
Teil 2 unserer fünfteiligen Serie mit den Rückennummern 21 bis 40.
Schon mit 16 Jahren debütierte «Limi» in der NLA – natürlich für den EHC Kloten, seinen Klub. Niemand schoss für die Flieger mehr Tore als Wäger, dessen Treffer auch zu den vier Meistertiteln zwischen 1993 und 1996 beitrugen. Als er nach 704 Spielen abtrat, wies seine eindrückliche Statistik 678 Skorerpunkte auf (418 Tore, 260 Assists). Heute führt er eine Sanitärfirma – natürlich in Kloten.
Beinahe zwei Jahrzehnte lang beackerte der «Bärner Giu» den linken Flügel, schoss dabei mehr als 300 NLA-Tore. Am erfolgreichsten war Howald, der auch für Lugano und Fribourg-Gottéron spielte, beim SC Bern. Dort wurde er zwischen 1989 und 1997 vier Mal Meister.
Spielmacher und Vollstrecker in Personalunion – und der erste Schweizer, der von einem NHL-Team gedraftet wurde. 1976 sicherten sich die St.Louis Blues die Rechte an Jacques Soguel; kontaktiert wurde der Davoser vom Team allerdings nie. So spielte er 17 Jahre immer nur für den HCD, den er zu zwei Meistertiteln führte. Er blieb trotz dem Absturz in die 1. Liga, führte den Rekordmeister zurück in die NLB und trat dann zurück.
«Fige» gehört zum Schweizer Eishockey wie Bier zum Oktoberfest. Der vierfache Meisterstürmer war während zwei Jahrzehnten die grosse Figur des EHC Kloten und die grosse Reizfigur für alle Fans des Rivalen ZSC. Auch nach dem Rücktritt 2002 arbeitete Felix Hollenstein zumeist im Schluefweg, sei es als Junioren-, Assistenz- oder Cheftrainer.
Landsmann John Slettvoll holte den Schweden 1983 zu Lugano. Und Kent Johansson hielt, was man sich dort von ihm versprach. Er führte das «Grande Lugano» 1986, 1987 und 1988 zu seinen ersten drei Meistertiteln, sammelte unfassbare 492 Skorerpunkte in 239 NLA-Partien. Als er 2009 als Trainer nach Lugano zurückkehrte, wurde er noch vor dem Ende der Qualifikation entlassen.
Der Emmentaler legte eine Karriere wie in einem Märchen hin. Mit 17 Jahren noch in der 2. Liga bei Signau, dann via Thun zu Langnau. Aufstieg in die NLA, Wechsel zu Färjestads, schwedischer Meister, Wahl zum besten Ausländer der Liga. Wechsel in die NHL, 229 Einsätze mit dem Stanley-Cup-Triumph als Höhepunkt, errungen 2006 mit den Carolina Hurricanes. Abstecher in die KHL, schwere Wirbelverletzungen nach einem Zusammenprall, noch einmal Engagements in der NHL und in Schweden, Rückkehr in die Schweiz 2013. Auch mit 42 Jahren hütet Martin Gerber hier noch das NLA-Tor in Kloten.
Es tut Kloten-Fans weh, wenn sie dieses Bild sehen. Denn der Ur-Klotener Roman Wick wurde 2012 mit seinem Wechsel zu den ZSC Lions zum grossen Buhmann. Gelohnt hat sich der Transfer: 2014 wurde Wick Meister – im Final gegen die Kloten Flyers. Die Belohnung für den Stürmer, der sich als Junior zwei Jahre lang in Nordamerika durchbiss, nach Kloten zurückkehrte und dann im zweiten Anlauf wenigstens sieben NHL-Spiele für die Ottawa Senators bestritt.
Der bald 40 Jahre Zürcher wurde mit drei Klubs Meister: In der Schweiz mit Kloten (zwei Mal) und Bern (drei Mal) und in Schweden 2005 mit Frölunda. Mit WM-Silber trat er 2013 aus der Nati zurück, für die er über 200 Spiele bestritt. Der SCB hat den Ende Saison auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängert, doch der Center will weiter Spitzenhockey zeigen. In der Regular Season war er immer noch der viertbeste Skorer der Berner.
Das war ein Kracher! Als Reijo Ruotsalainen, den alle nur «Rexi» riefen, in der NHL keinen Vertrag mehr erhielt, schnappte ihn sich der SC Bern ein erstes Mal. Der finnische Verteidiger kehrte in die NHL zurück und gewann mit den Edmonton Oilers den Stanley Cup, gemeinsam mit dem grossen Wayne Gretzky und seinem Landsmann Jari Kurri. Wandervogel Ruotsalainen wurde dann 1989 auch mit Bern Meister, 1990 noch einmal mit Edmonton, 1991 und 1992 noch zwei weitere Male mit dem SCB. «Er fährt rückwärts schneller als andere vorwärts», beschrieb ihn der «Bund» einst.
Heute kann man es sich kaum mehr vorstellen, aber der EHC Biel war einst eine Macht. Vor allem auch dank seinem Klasse-Keeper: Olivier Anken. Drei Mal hexte der Schnauzträger die Seeländer zum Meistertitel (1978, 1981 und 1983), stand auch oft als Nationalgoalie zwischen den Pfosten. Anken, der als Profi immer nur für Biel spielte, ist dort immer noch ungemein populär und fast stets im Stadion.
Der Showman war nicht nur einer der populärsten Schweizer Eishockey-Spieler, sondern auch einer der besten Goalies seiner Zeit. Der Churer war 14 Jahre lang die Nummer 1 des SC Bern, holte vier Meistertitel. «Toto» Tosio stellte einen Rekord auf, der vielleicht nie mehr gebrochen wird: Mehr als 16 Jahre lang verpasste er kein einziges NLA-Spiel, er stand 732 Mal in Folge im Kasten.
1072 NLA-Einsätze belegen: Ivo Rüthemann war ein Dauerbrenner. Fünf Jahre lang stürmte der Ostschweizer für den HC Davos, danach zwischen 1999 und 2014 nur noch für den SC Bern, mit dem er drei Mal Meister wurde. Rüthemann nahm man als eher ruhigen Zeitgenossen wahr, in der Kabine war er jedoch ein Leader.
Der Finne war einer der besten NLA-Ausländer aller Zeiten. Arno Del Curto lockte ihn in die Schweiz, wo er rasch begeisterte. Als offensiver Verteidiger organisierte er das Powerplay magistral. So gut, dass er mit 27 Jahren doch noch auf dem Radar der NHL auftauchte. Zehn Saisons spielte er danach in Lugano, wurde zwei Mal Meister, beeindruckte mit 624 Skorerpunkten in 657 NLA-Spielen. Das Karriere-Highlight erlebte er 1995: Als er mit Finnland den ersten Weltmeistertitel für das Land holte.
Eine glückliche Fügung war mitverantwortlich dafür, dass sich die ZSC Lions einen kommenden Nummer-1-Pick der NHL sichern konnten: Matthews war für den Draft 2015 zwei Tage zu spät geboren. So konnten die Zürcher ihn und seine Entourage davon überzeugen, dass ein Jahr in der NLA dem Stürmer mehr nützt als eines bei den Junioren. Auston Matthews schlug bei den Lions ein, holte in 36 Einsätzen 46 Skorerpunkte. Er wurde darauf 2016 als Nummer 1 gedraftet und erzielte bei seinem NHL-Debüt für die Toronto Maple Leafs gleich vier Tore.
Als Berufspilot hätte er eigentlich nach Kloten gehört – aber Patrick Schöpf war stattdessen fast die ganze Karriere lang beim EV Zug. 13 Saisons hütete er zwischen 1991 und 2004 das Tor der Innerschweizer als Stammgoalie. Doch ausgerechnet den einzigen Meistertitel der Zuger 1998 musste er von der Ersatzbank aus mitansehen: Ronnie Rüeger, damals gleichberechtigte Nummer 1, hexte sich in den Playoffs in einen Rausch und liess sich nicht mehr von Schöpf verdrängen. Heute liest man nicht mehr im Sport-Teil über ihn, sondern in der Klatschspalte: Schöpf ist mit der einstigen «Miss Texas» Shawne Fielding zusammen.
Wahrscheinlich wissen sie nicht mal auf der Berner Stehtribüne, dass der Amerikaner die Rückennummer 36 trägt. Denn praktisch seit er im Sommer 2016 zum Meister kam, ist er Topskorer und trägt deshalb ein Trikot ohne Nummer. Die Regular Season beendete er als erfolgreichster Punktesammler der Liga, dazu wurde er als wertvollster Spieler ausgezeichnet.
Oft kamen NHL-Spieler zum Ende der Karriere hin in die Schweiz. Im Fall von Wes Walz verhielt es sich umgekehrt. In vier NHL-Teams war der Center nie gesetzt, so dass er 1996 zum EV Zug wechselte. Zwei Jahre später war er ein Schlüsselspieler beim Gewinn des einzigen Meistertitels der Innerschweizer. Als 30-Jähriger kehrte Walz in die NHL zurück, wo er nun bei den Minnesota Wild endlich und während vieler Saisons zum Stamm gehörte.
Der Stürmer ist in Lugano geboren, aufgewachsen und hockeytechnisch gross geworden. Nur kurz waren seine Abstecher: Eine Saison lang versuchte Sannitz in Nordamerika, in die NHL zu kommen. Und 2012/13 verliess er den HCL in Richtung Kloten, weil er sich mit Trainer Larry Huras verkracht hatte. Nachdem der Kanadier entlassen wurde, kehrte Sannitz zurück ins Tessin, wo er versucht, seinen drei Meistertiteln einen vierten hinzuzufügen.
An dieser Aufgabe wäre manch anderer gescheitert, er nicht. Marco Bührer trat 2001 das Erbe des grossen SCB-Goalies Renato Tosio an und er vertrat seinen Vorgänger würdig – wenn ihm auch lange Zeit attestiert wurde, nicht die nötige Klasse zu haben. Bührer zeigte es seinen Kritikern mit Leistung: Mit ihm im Tor wurde Bern drei Mal Schweizer Meister.
«Stoney» ist gleich bei zwei Klubs eine Legende. Zum einen beim SC Bern, wo er während 13 Saisons verteidigte und zwei Meistertitel feiern konnte. Gross wurde Steinegger aber in seiner Heimatstadt Biel, wo er vor und nach seiner Berner Zeit insgesamt neun NLA-Saisons absolvierte. Heute ist Steinegger, der in Bern mit der Nummer 8 auf dem Rücken spielte und es auf über 1000 NLA-Einsätze brachte, Sportchef des EHC Biel.