Am selben Abend, an dem Auston Matthews die Eishockeywelt mit vier Toren in seinem NHL-Debüt verzückt, spielt auch Mitch Marner sein erstes Spiel in der besten Liga der Welt. Doch auf ihn achtet in diesem Moment kaum jemand. Dabei lanciert der Kanadier an diesem Abend wie sein Teamkollege eine äusserst erfolgreiche Rookie-Saison.
Ein Spiel später schiesst Marner sein erstes NHL-Tor. Vier Tage darauf gibt er zum ersten Mal einen Assist für Toronto. Jetzt, nach 66 Spielen in der nordamerikanischen Profiliga, ist Marner bei 56 Punkten angelangt – zweitbester Wert bei den Maple Leafs. Der 19-Jährige weiss mehr mit perfekten Pässen zu glänzen als mit selbst erzielten Toren. Doch runtergerechnet skort er mehr Punkte pro Spiel als Matthews (0,85 Punkte pro Spiel gegenüber 0,80 Punkte pro Spiel).
Gedraftet wurde Marner bereits ein Jahr früher. 2015 zieht ihn Toronto im selben Draft-Jahrgang wie Connor McDavid und Jack Eichel an vierter Position. Schon damals wird ihm eine grosse Zukunft vorausgesagt. Trotzdem muss er in der folgenden Saison nochmals den Gang in die kanadische Juniorenliga antreten, da er im Trainingscamp der Leafs im Herbst 2015 nicht zu überzeugen vermochte.
Zudem wird auch sein Körperbau bemängelt. Mit 1,78 Metern Grösse und 74 Kilogramm Körpergewicht wird er für die NHL als zu leicht befunden. Marner gibt später an, er sei bei seinem ersten Trainingscamp viel zu nervös gewesen. Also spielt der Stürmer die Saison 2015/16 bei den London Knights in der kanadischen Juniorenliga OHL (Ontario Hockey League) und skort in 57 Spielen 116 Punkte.
Ein Jahr später ist dann alles anders. Marner überzeugt nicht nur im Trainingscamp, sondern auch in den Testspielen mit Toronto. Er rückt ins Start-Lineup des ersten Saisonspiels und weiss im Schatten von Auston Matthews zu überzeugen. Mittlerweile hat der 19-Jährige die meisten Assists aller Rookies in der gesamten Liga zu verzeichnen. Teilweise wird er schon mit Patrick Kane verglichen.
Beeindruckend ist Marners Leistung vor allem deshalb, weil er im Gegensatz zu Laine und Matthews nur selten in der Toplinie spielt. Er wird bei Toronto meist in der dritten Linie an der Seite von Tyler Bozak und James van Riemsdyk eingesetzt.
Bei beiden ist die Punkteausbeute gestiegen, seit sie mit dem Rookie in einer Linie spielen. Verglichen mit Teamkollege Auston Matthews und Winipegs Patrik Laine (0,92 Punkte pro Spiel) erhält er rund anderthalb Minuten weniger Eiszeit pro Spiel und kommt dennoch auf eine praktisch gleich gute Punkteausbeute.
Darum ist Marner nach Matthews und Laine auch der drittmeist genannte Name, wenn es um die Calder Memorial Trophy geht – die Auszeichnung für den besten Rookie des Jahres. Der Gewinn dieser Trophäe wäre aber dennoch eine grosse Überraschung. Trotz all seiner Leistungen, steht Marner immer noch im Schatten von Matthews und Laine.