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20 Jahre Profi-Schiedsrichter: Danny Kurmann hört auf

Schiedsrichter Danny Kurmann waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League A zwischen dem SC Bern und dem EV Zug, am Dienstag, 21. Februar 2017, in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Kurmann steckt die Pfeife nach Schweiz – Russland weg.Bild: KEYSTONE

Nach 20 Jahren als Profischiri pfeift Danny Kurmann sein letztes Spiel

Ehre, wem Ehre gebührt. Beim WM-Testspiel zwischen der Schweiz und Russland gibt Danny Kurmann morgen seinen Abschied. Als Head-Schiedsrichter hat er mehr als 2000 Spiele in NLA und NLB geleitet.
20.04.2017, 11:2320.04.2017, 15:32
Ralf Meile
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Das Schweizer Eishockey ohne Danny Kurmann? Kann man sich kaum mehr vorstellen. 1989 wurde der Zuger erstmals in der NLA eingesetzt. Da war Deutschland noch in Ost und West unterteilt, im Sommer tanzten wir zu «Lambada» und der Film «Rain Man» räumte bei den Oscars gross ab.

Nach vier Jahren als Linienrichter wird Kurmann zum Head-Schiedsrichter befördert und 1997 wird er zum Pionier: Er kündigt seine Arbeitsstelle als Klimatechniker und wird Profi-Schiedsrichter. Kurmann ist massgeblich daran beteiligt, dass das Schweizer Eishockey schon früh auf vollamtliche Unparteiische setzt.

Die ersten Profis
Mit Beginn der Saison 1997/98 wurden in der Schweiz erstmals Profi-Schiedsrichter eingesetzt. Neben Danny Kurmann waren es Reto Bertolotti, Pierre Ballmann und die beiden Kanadier Brent Reiber und David Leger.
Schiedsrichter Danny Kurmann am Samstag, 27. September 1997 in Bern vor dem Spiel SCB-Ambri Piotta. (KEYSTONE/Edi Engeler)
Als das Haar noch dichter war: Kurmann 1997 in Bern.Bild: KEYSTONE

Blicke hoch zur Matchuhr

Kurmann pfeift an zehn Weltmeisterschaften, an drei Olympischen Spielen und er leitet mehr als 2000 Partien in der NLA und der NLB. Kein Schweizer Eishockey-Spieler kommt auch nur annähernd an diese Zahl heran.

Nun also morgen Abend in Fribourg beim Schweizer WM-Test gegen Russland die Dernière. «Ich freue mich extrem auf dieses Spiel», sagt Kurmann im Interview mit dem Verband. Es sei toll, so einen Abschied zu erhalten, denn ein Spiel gegen Russland werde bestimmt eine spannende Partie sein.

Kurmann verrät im Gespräch, was die Highlights seiner Karriere waren.Video: YouTube/SwissIceHockey

Angefangen hatte seine Karriere als Unparteiischer bereits als Jugendlicher – nach einem Armbruch. Auf Input seines Trainers wurde aus dem Eishockeyspieler Kurmann der Schiedsrichter Kurmann. «Wie in der Turnstunde, wenn man die, die man nicht brauchen kann, ins Tor stellt», verglich er in der «SonntagsZeitung» mit einem Lachen.

Kurmann ist sich bewusst, dass er zum letzten Mal als «Chef» auf dem Eis stehen wird. «Ich werde bestimmt im letzten Drittel immer wieder auf die Matchuhr blicken und ich denke, nach dem Match wird bestimmt eine gewisse Leere kommen.» Bestimmt werde er emotional berührt sein und ein wenig traurig. «Es ist aber auch eine Freude, dass es vorbei ist.» Richtig fehlen werde ihm der Schiedsrichter-Job wohl erst im Spätsommer, wenn die neue Saison beginnt.

Klotens Torhueter Ronnie Rueeger, 2. rechts, in einem hitzigen Wortwechsel mit Schiedsrichter Danny Kurmann, links oben, der nach einer zweiten Videokonsultation den Penalty von ZSC Spieler Jan Alston ...
Kloten-Goalie Ronnie Rüeger will Kurmann an die Wäsche.Bild: PHOTOPRESS

Eishockey bleibt sein Alltag

Dem Sport bleibt Danny Kurmann erhalten. Er wird Schiedsrichter-Chef des Internationalen Eishockey-Verbands (IIHF). «Das ist eine riesige Chance für mich, dass ich im Eishockey bleiben kann. Ich bin stolz, dass ich das machen darf», freut sich der 51-Jährige auf seine neue Tätigkeit.

IIHF-Präsident René Fasel sagte bei der Ernennung Kurmanns: «Für mich ist er der beste Mann für uns. Er hat Charisma, sehr viel Erfahrung und ein grosses Fachwissen.» Entsprechend bedauert Florian Kohler, CEO des Schweizer Eishockey-Verbands SIHF, Kurmanns Abgang. «Wir freuen uns jedoch gleichzeitig, dass er dem Eishockey in einer anderen Tätigkeit erhalten bleibt.»

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Die Schiri-Zeichen im Eishockey
IIHF-Regel 184 I: Spieler im Torkreis – wenn ein angreifender Feldspieler eine Position im Torraum einnimmt, wird das Spiel unterbrochen und das folgende Anspiel erfolgt am nächstgelegenen Anspielpunkt in der neutralen Zone.
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ordo Malleus
20.04.2017 11:46registriert August 2015
Auch ich habe sicher in den vergangenen 20 Jahren das eine oder andere Mal über eine Schiri-Entscheidung geflucht. Dennoch geniessen die Schiedsrichter bei mir höchstes Ansehen. Der Job ist anspruchsvoll und wurde in den letzten Jahren mit den vielen Kameras im Stadion, die jeden Fehler der Schiris gnadenlos aufzeigen, sicher nicht leichter. Danke für deinen unermüdlichen Einsatz fürs CH-Eishockey.
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sidthekid
20.04.2017 11:34registriert Mai 2015
Dachte nicht dass ich das mal schreiben würde, aber am Schluss war er sogar noch einer der besten. Vinnerborg, Massy... zum zänne 😰
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Dogbone
20.04.2017 12:57registriert August 2014
Ich hab 30 Jahre durch (fast) alle Ligen Eishockey gespielt und weiss, der Schiri-Job ist alles andere als einfach. Auch wenn man oft wegen des Schiris in den Stock beissen muss, diesen Job muss man erstmal machen. Meine allergrösste Anerkennung für Kurmann's Leistung und ja, ein riesiges Danke für diesen unermüdlichen Einsatz!
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