Das Schweizer Eishockey ohne Danny Kurmann? Kann man sich kaum mehr vorstellen. 1989 wurde der Zuger erstmals in der NLA eingesetzt. Da war Deutschland noch in Ost und West unterteilt, im Sommer tanzten wir zu «Lambada» und der Film «Rain Man» räumte bei den Oscars gross ab.
Nach vier Jahren als Linienrichter wird Kurmann zum Head-Schiedsrichter befördert und 1997 wird er zum Pionier: Er kündigt seine Arbeitsstelle als Klimatechniker und wird Profi-Schiedsrichter. Kurmann ist massgeblich daran beteiligt, dass das Schweizer Eishockey schon früh auf vollamtliche Unparteiische setzt.
Kurmann pfeift an zehn Weltmeisterschaften, an drei Olympischen Spielen und er leitet mehr als 2000 Partien in der NLA und der NLB. Kein Schweizer Eishockey-Spieler kommt auch nur annähernd an diese Zahl heran.
Nun also morgen Abend in Fribourg beim Schweizer WM-Test gegen Russland die Dernière. «Ich freue mich extrem auf dieses Spiel», sagt Kurmann im Interview mit dem Verband. Es sei toll, so einen Abschied zu erhalten, denn ein Spiel gegen Russland werde bestimmt eine spannende Partie sein.
Angefangen hatte seine Karriere als Unparteiischer bereits als Jugendlicher – nach einem Armbruch. Auf Input seines Trainers wurde aus dem Eishockeyspieler Kurmann der Schiedsrichter Kurmann. «Wie in der Turnstunde, wenn man die, die man nicht brauchen kann, ins Tor stellt», verglich er in der «SonntagsZeitung» mit einem Lachen.
Kurmann ist sich bewusst, dass er zum letzten Mal als «Chef» auf dem Eis stehen wird. «Ich werde bestimmt im letzten Drittel immer wieder auf die Matchuhr blicken und ich denke, nach dem Match wird bestimmt eine gewisse Leere kommen.» Bestimmt werde er emotional berührt sein und ein wenig traurig. «Es ist aber auch eine Freude, dass es vorbei ist.» Richtig fehlen werde ihm der Schiedsrichter-Job wohl erst im Spätsommer, wenn die neue Saison beginnt.
Dem Sport bleibt Danny Kurmann erhalten. Er wird Schiedsrichter-Chef des Internationalen Eishockey-Verbands (IIHF). «Das ist eine riesige Chance für mich, dass ich im Eishockey bleiben kann. Ich bin stolz, dass ich das machen darf», freut sich der 51-Jährige auf seine neue Tätigkeit.
IIHF-Präsident René Fasel sagte bei der Ernennung Kurmanns: «Für mich ist er der beste Mann für uns. Er hat Charisma, sehr viel Erfahrung und ein grosses Fachwissen.» Entsprechend bedauert Florian Kohler, CEO des Schweizer Eishockey-Verbands SIHF, Kurmanns Abgang. «Wir freuen uns jedoch gleichzeitig, dass er dem Eishockey in einer anderen Tätigkeit erhalten bleibt.»