Hast du dich schon mal gefragt, was im Köpfchen einer Katze so vor sich geht? Hier kriegst du endlich einen exklusiven Einblick in das Tagebuch von Katzendame Olga. Einmal pro Woche schreibt sie aus ihrem Leben. Weitere Geschichten von Olga findest du hier oder am Ende des heutigen Tagebuch-Eintrags.
Eintrag vom 20. April 2017:
Liebes Tagebuch,
hattest du schon mal das Vergnügen einen Homo Sapiens kennenzulernen? Ich schon. Ich teile mit einem von ihnen meine Wohnung.
Eins kann ich dir verraten, liebes Tagebuch: Menschen können manchmal ganz schön anstrengend sein. Wenn du ein pflegeleichtes Haustier willst, solltest du lieber keinen Menschen adoptieren. Lieber einen Hund. Oder einen Drachen.
Auch mein Homo Sapiens ist da keine Ausnahme. An manchen Tagen ist er ganz schön merkwürdig. Und seine Logik unergründbar.
Ich habe auch einen Kater, liebes Tagebuch. Er heisst Manfred und hat die längsten Schnurrhaare dieser Welt. Voll süss. Natürlich ist er manchmal nervig – aber ich beschwere mich nicht. Im Gegensatz zu meinem Menschen. Er weiss seinen Kater überhaupt nicht zu schätzen. Volltrottel.
Weisst du, liebes Tagebuch, mein Kater bereitet mir auch immer wieder Kopfschmerzen. Zum Beispiel wenn er mir seit zwei Minuten nicht mehr zurückmiaut. Oder der blöden Schnepfe Nachbarskatze Geraldine eine Sekunde länger als nötig hinterhersieht. Aber das ist schon okay. Echt jetzt.
Ich kenne das nur zu gut, liebes Tagebuch. Ich kann morgens auch nichts essen, weil ich die ganze Zeit an meinen Kater Manfred denken muss. Und mittags bringe ich ebenfalls kaum einen Bissen runter, weil er ständig in meinem Kopf herumgeistert. Und nachts kann ich nicht schlafen. Weil ich Hunger habe. Aber so ist das halt eben, wenn man verkatert ist.
Das ist ungerecht, liebes Tagebuch. Sehr ungerecht. Als ich und mein Kater Manfred etwas Zeit für uns haben wollten, kam mein Mensch mit einer Kamera angerannt und wollte uns partout nicht in Ruhe lassen. Und jetzt soll ich leise sein? Ernsthaft?
Danke, Mensch. Echt jetzt. Sind es meine Schnurrhaare? Sind sie vielleicht zu kurz? Zu krumm? Oder warum traust du es mir nicht zu, dass ich tatsächlich auch einen Kater haben könnte? Aber du hast unrecht. Manfred und ich lieben uns wirklich. Echt jetzt!
Siehst du jetzt, was ich meine, liebes Tagebuch? Menschen sind ganz schön merkwürdig. Wir sind hier doch nicht bei Romeo und Julia!
Mit verkaterten Grüssen,
Olga von Schnurrhausen