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Pilot stirbt bei Absturz von Richard Bransons Virgin-Raumschiff

Helikopterbilder der Absturzstelle.
Helikopterbilder der Absturzstelle.Bild: AP/KABC-TV
Bei Testflug

Pilot stirbt bei Absturz von Richard Bransons Virgin-Raumschiff

31.10.2014, 20:0901.11.2014, 06:39
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Das private Raumschiff «SpaceShipTwo» der Firma Virgin Galactic ist am Freitag bei einem Testflug über der Mojave-Wüste im US-Bundesstaat Kalifornien abgestürzt. Nach Polizeiangaben kam einer der beiden Piloten ums Leben, der andere konnte sich offenbar per Schleudersitz retten und wurde schwer verletzt ins Spital gebracht.

Auf Fernsehbildern waren Trümmerteile zu sehen, die in der Mojave-Wüste verstreut lagen. Einzelheiten zur Absturzursache waren zunächst nicht bekannt. 

«Während des Tests erlitt das Gefährt eine ernsthafte Unregelmässigkeit, die im Verlust des Gefährts resultierte», teilte das Unternehmen Virgin Galactic mit. Die Firma werde mit den Behörden zusammenarbeiten, um die Ursache dieses Unfalls herauszufinden.« 

Das »SpaceShipTwo« hob den Informationen zufolge von einem Flughafen rund 150 Kilometer nördlich von Los Angeles ab. Es wurde zunächst von einem Trägerflugzeug in rund 1,5 Kilometer Höhe gebracht und dann ausgeklinkt. Nur wenig später sei es abgestürzt.

Die US-Flugkontrollbehörde FAA teilte mit, kurz nach der Abkoppelung den Kontakt zu dem Raumflugzeug verloren zu haben. Das Trägerflugzeug »WhiteKnightTwo« hingegen sei sicher gelandet, hiess es bei Virgin Galactic.

Es war der erste Test des Raumgleiters mit Raketenzündung seit Januar. Berichten von Experten zufolge sei diesmal eine andere Treibstoffmischung als zuvor getestet worden. Offizielle Angaben zur Absturzursache machte das Unternehmen zunächst nicht. 

Mehr als 500 Interessenten haben schon einen Flug reserviert.
Mehr als 500 Interessenten haben schon einen Flug reserviert.Bild: MARK GREENBERG/VIRGIN GALACTIC / HANDOUT/EPA/KEYSTONE

Herber Rückschlag für Weltraumtourismus 

Das Unglück ist ein gewaltiger Rückschlag für den britischen Milliardär Richard Branson, der mit dem ersten Touristenraumschiff der Welt im kommenden Jahr Privatleute an die Grenze des Weltalls befördern wollte.

Die 18 Meter lange Maschine bot Platz für zwei Piloten und sechs Passagiere. Sie sollten bei ihren Reisen das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben können. Die Bullaugen-Fenster des Gefährtes waren deutlich grösser als in normalen Passagierflugzeugen.

Nach Bransons Angaben hatten bereits mehr als 800 Interessierte Tickets für die Flüge ins All gekauft. Darunter sollen auch Stars wie die Hollywood-Schauspieler Tom Hanks und Angelina Jolie sowie der Sänger Justin Bieber sein, wie Medien berichteten.

Nun steht die Zukunft des Weltraumtourismus in Frage. »Wir werden im nächsten Jahr und wahrscheinlich in den Jahren danach keine kommerziellen Flüge für Touristen ins All sehen«, glaubt Raumfahrtexperte Marco Caceres von der Beratungsfirma Teal Group. Virgin Galactic sei bislang führend im Bereich des Weltraumtourismus gewesen. 

Zwei Unfälle in einer Woche 

Der Absturz des »SpaceShipTwo« ist der zweite Nackenschlag für die private US-Raumfahrt in dieser Woche. Am Dienstag war eine Trägerrakete explodiert, die den unbemannten Versorgungsfrachter »Cygnus« auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS bringen sollte.

Die Katastrophe ereignete sich wenige Sekunden nach dem Start der »Antares«-Rakete vom Weltraumbahnhof Wallops Island vor der Küste des Bundesstaats Virginia. Mit der »Cygnus" unternimmt das Unternehmen Orbital Sciences für die US-Raumfahrtbehörde NASA Versorgungsflüge zur ISS. (sda/dpa/afp/gag)

So präsentiert Virgin Galactic die Zukunft der Raumfahrt.

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