Im 800° Premium Steakhouse an der Sperrstrasse in Kleinbasel ist es aus mit dem Hochtemperatur-Garen. Nachdem watson am letzten Freitag publik machte, dass in der Restaurant-Küche im Untergeschoss des Restaurants kein spezieller amerikanischer «Southbend Broiler», sondern ein gewöhnlicher Gasgrill brät, sah sich Geschäftsführer Philipp Fink, gezwungen, die Angaben auf der Website nach unten zu korrigieren.
Es werde «nach der 800°-Methode mit Temperaturen über 350 Grad Celsius gebraten», steht jetzt neu da, wie die «Basler Zeitung» am Samstag berichtet. Bis Freitag stand da noch «mit Temperaturen zwischen 580-800 Grad Celsius» – ziemlich weit daneben.
Das «800° Premium Steakhouse» warb bei seiner Eröffnung im Februar 2013 mit extrem schmackhaften Steaks dank einer speziellen amerikanischen Garmethode im bis zu 800° Celsius heissen Ofen. Nach Recherchen von watson stellte sich aber heraus, dass der dazu nötige spezielle Ofen gar nie in Betrieb genommen, sondern ein normaler Gasgrill gekauft wurde.
Der Chef des Basler Lebensmittelinspektorats Oliver Lehmann beurteilte die falschen Temperatur-Angaben auf der Website des Steakhouses als mögliche Kundentäuschung. Das Lebensmittelgesetz schreibe vor, dass die für Lebensmittel verwendeten Bezeichnungen und ihre Anpreisung den Tatsachen entsprechen müssen.
800°-Geschäftsführer Philipp Fink war am Montag für watson nicht mehr zu erreichen. Zuvor hatte Fink behauptet, nicht zu wissen, was für ein Grill genau in seiner Küche benutzt werde: «Wir benutzen einen Ofen, der theoretisch bis zu 800° Celsius heiss werden könnte», sagte er am Freitag gegenüber watson. Den gewünschten Effekt auf das Fleisch erreiche man aber sowieso schon bei 420° Celsius.
Jetzt ist klar: Von 800 ° Celsius kann das «800° Premium Steakhouse» tatsächlich nur träumen. Das gewöhnliche Gasgrill-Modell der Marke MagiKitch'n, das gemäss zwei unabhängigen Quellen in der Restaurant-Küche steht, kann laut Produktbeschreibung nur 290° Celsius, gemäss Fachleuten unter gewissen speziellen Umständen maximal 450° Celsius heiss werden.
Von den 800° Celsius, die jene besonders geschmacksvolle Karamell-Kruste auf dem Fleisch bilden sollten, bleibt ausser im Restaurantnamen also nichts mehr übrig. Dafür kann der Wirt aber wahrscheinlich nicht belangt werden. Ob das Basler Lebensmittelinspektorat eine Beanstandung ausgesprochen hat, kann es aus Gründen der Schweigepflicht nicht bekannt geben.