«Emerging Markets», «BRICS-Staaten» – diese Begriffe aus der Wirtschafts- und Finanzwelt lassen jedem risikofreudigen Investor das Wasser im Mund zusammenlaufen. Risikofreudig sollte er in der Tat sein, denn wo fette Gewinne winken, lauern in der Regel auch Gefahren.
Länder wie Brasilien (das zusammen mit Russland, Indien, China und Südafrika die Gruppe der BRICS-Staaten bildet) locken Investoren trotz seit kurzem abflauendem Wirtschaftswachstum mit einem Cocktail aus niedrigen Löhnen, begehrten Rohstoffen und anämischen Arbeitnehmerrechten. Dafür können Währungsschwankungen, staatliche Eingriffe und die notorisch mangelhafte Rechtssicherheit den Anlegern das Geschäft tüchtig vermiesen.
Wertpapiere dieser Emerging Markets sind also begehrt, doch es gibt nicht viele von ihnen zu kaufen, wie die britische Wochenzeitschrift « schreibt. Die Marktkapitalisierung der Börsen ausserhalb der reichen Welt sei gering, betont das Blatt; vor allem dann, wenn man die von staatlichen Akteuren gehaltenen Aktien ausschliesse. Economist »
Um diesen Sachverhalt zu illustrieren, hat der «Economist» eine eindrückliche Weltkarte erstellt. Sie zeigt den Wert aller frei gehandelten Aktien der Firmen in einem Land, die im MSCI Emerging Market Index gelistet sind. Und zwar im Verhältnis zum Börsenwert einer einzigen westlichen Firma. So sind alle in Brasilien frei erhältlichen Aktien ungefähr so viel Wert wie der Internetkonzern Google: 379 Milliarden US-Dollar. Jene von Indien entsprechen ungefähr dem Wert von Nestlé, und die türkischen Firmen wiegen Starbucks auf.
Dies bedeute, schlussfolgert der «Economist», dass aufstrebende Volkswirtschaften eine bessere Preisstabilität und liquidere Märkte benötigten – und Investoren mehr Perspektiven.