Wie immer erfolgt die News via Twitter: Softbank will 50 Milliarden Dollar in den USA und damit 50'000 Jobs schafften, twitterte der gewählte Präsident Donald Trump enthusiastisch. Doch was ist Softbank, wer ist Masayoshi Son, der Mann dahinter, und woher stammen die 50 Milliarden?
«Masayoshi Wer?», werden sich die meisten wahrscheinlich fragen. Anders als Bill Gates oder Steve Jobs ist Son hierzulande kein Begriff. Aber man könnte ihn auch als so etwas wie die japanische Antwort auf die beiden IT-Titanen bezeichnen.
1957 ist Son in ärmsten Verhältnissen auf die Welt gekommen. Heute wird sein Vermögen auf rund 15 Milliarden Dollar geschätzt, er ist damit der zweitreichste Mann in Japan. 1981 hat er sein Unternehmen Softbank gegründet, 1998 hat er es an die Börse von Tokio gebracht.
Son ist ein Mann mit einem sehr ausgeprägten Ego. So rühmt er sich beispielsweise, heute schon zu erkennen, was in 30 Jahren wichtig sein wird. «Äusserlich mag Mr. Son vielen als verrückt erscheinen, aber er meint es stets todernst», erklärte einst sein langjähriger Gefährte Satoshi Shima.
Son ist auch ein Mann der raschen Entschlüsse. Als er Jack Ma, den Gründer von Alibaba kennenlernte, handelte er sofort. «Ich habe Ma fünf Minuten zugehört und sofort beschlossen, in Alibaba zu investieren», schildert er das Treffen mit dem Mann, der heute das grösste Internet-Retailgeschäft der Welt besitzt. Es war das Geschäft seines Lebens. Für 20 Millionen Dollar erwarb Son 30 Prozent der Alibaba-Aktien. Heute liegt ihr Wert bei rund 60 Milliarden Dollar.
Sehr früh hat Son auch das Potenzial von Yahoo und Vodafone erkannt und damit sehr viel Geld verdient. Beide Gesellschaften passten in seine Vision, Hard- und Software sinnvoll zu kombinieren. Nicht immer hat er damit Erfolg. Als er den gleichen Trick mit der US-Telefongesellschaft Sprint versuchte, fiel er fürchterlich auf die Nase. Obwohl Softbank 22 Milliarden Dollar für den Kauf aufbrachte, schreibt Sprint bis heute Verluste.
Sein Glaube an die digitale Revolution ist jedoch ungebrochen:
Gemäss diesem Credo ist Son in diesem Sommer eine weitere riskante Wette eingegangen. Für 15 Milliarden Dollar hat er den englischen Chip-Hersteller ARM gekauft. «Das ist ein Deal, den nur wenige ausser Softbank gewagt hätten», erklärte ein Manager eines Tech-Fonds in Tokyo in der «Financial Times». «Es ist ein „Einmal-im-Leben-Poker“ für Mr. Son.»
Son hingegen weiss exakt, was er mit dem Chip-Hersteller im Sinn hat. «Jede Strassenlampe wird bald mit dem Internet verbunden sein, weil wir so Strom sparen können, wenn kein Auto vorbeifährt», sagt er. «Autos werden selbstgelenkt und damit sicherer werden. Alle Dinge werden miteinander verbunden sein, und der gemeinsame Nenner ist ARM.»
Der exzentrische Son hat nun einen exotischen Partner bekommen: die saudi-arabische Königsfamilie. Um ihre Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern, will sie ebenfalls im grossen Stil in die Digitalisierung investieren. Die beiden sind im Begriff, einen Techno-Fonds mit einem Startkapital von 100 Milliarden Dollar zu gründen, den grössten der Welt. Softbank würde dabei 25 Milliarden beisteuern. Aus diesem Fonds stammt das Geld, das nun in den USA investiert werden soll.
Das kommt überraschend, denn Son hatte nach dem Misserfolg mit Sprint laut darüber nachgedacht, Softbank zu verkaufen und sich zurückzuziehen. Nun will er mindestens zehn Jahre weitermachen «und noch ein paar verrückte Ideen umsetzen».