Schwarzer Montag für die Kryptowährungen: Bitcoin büsste 7 Prozent ein, Ether 24 Prozent. Auch andere, Laien weitgehend unbekannte Kryptowährungen, verloren ebenfalls massiv an Wert.
Dabei war der Frühsommer für diese Währungen ein Segen: Der Kurs von Bitcoin hat sich seit dem April verdreifacht, von rund 1000 Dollar auf zeitweise über 3000 Dollar. Derzeit liegt er bei rund 2400 Dollar.
Noch extremer war die Kursentwicklung bei Ether. Letzte Woche noch lag der Kurs um 4500 Prozent höher als zu Beginn des Jahres. Seit Beginn dieser Woche ist er nun um fast die Hälfte eingebrochen.
Doch was ist überhaupt Ether? Vereinfacht ausgedrückt: eine bessere Version von Bitcoin. «Wie Bitcoin motiviert Etherum eine Gruppe von Gleichgesinnten, ein sicheres Netzwerk zu unterhalten, in dem ein Konsensus darüber hergestellt wird, was existiert und was sich ereignet hat. Anders als Bitcoin enthält es jedoch mächtige Instrumente, die es den Software-Ingenieuren ermöglichen, Dienstleistungen zu entwickeln. Das Spektrum reicht dabei von dezentralisierten Spielen bis hin zur Börse», schreiben Don und Alex Tapscott in ihrem Buch «Blockchain Revolution».
Geistiger Vater von Ether ist der noch sehr junge Vitalik Buterin. Der 23-jährige Russe ist eine Art Universal-Genie. Nebst seiner Muttersprache beherrscht er Englisch, Französisch, Latein und Altgriechisch. Kantonesisch lernte er in drei Monaten. Die wichtigsten Software-Sprachen sind ihm selbstverständlich geläufig.
Buterin hat Ethereum – Ether ist der Name der damit verbundenen Währung – teilweise im Krypto-Valley Zug entwickelt. Er ist jedoch im wahrsten Sinn ein Weltenbummler. Seinen Wohnsitz bezeichnet er heute scherzhaft als Cathay Pacific Airlines.
Vor Jahresfrist musste Ether bereits einen Rückschlag verkraften. Nachdem es im gelungen war, 150 Millionen Dollar für einen Fond namens Decentralized Autonomous Organization zu äufnen, gelang es einem Betrüger, diesen Fond wegen eines Software-Fehlers zu plündern. Ethereum war in seiner Existenz gefährdet.
Buterin gelang es jedoch in sehr kurzer Zeit, das Problem in den Griff zu bekommen. Damit gewann er nicht nur den Respekt der Ethereum-Gemeinde, sondern auch vieler renommierter Unternehmen. Mehr als 100 davon sind der Nonprofit-Organisation Enterprise Ethereum Alliance beigetreten, darunter Toyota, Merck und Samsung. Auch JP Morgan und Microsoft experimentieren mit der Blockchain von Ethereum.
Ob der Crash der Kryptowährungen mehr als ein temporärer Rückschlag ist, lässt sich nur schwer beurteilen. Tatsache ist, dass sie sich zunehmend zu einer ernst zu nehmenden Grösse entwickeln. Vermehrt werden Börsen für diese Währungen gegründet, auch in Zug. Wie die «Sonntags Zeitung» gemeldet hat, will der Zürcher Informatikspezialist Cyrill Tröndle bereits in ein paar Monaten eine Schweizer Handelsplattform in Betrieb nehmen.