Bitcoin, Ether und viele andere Kryptowährungen haben in den letzten Stunden empfindliche Kurseinbussen verzeichnet. Ether fiel von beinahe 400 $ auf unter 320 $. Bitcoin von knapp 5000 $ auf 4400 $ (Stand 4.9.2017, 10:53).
Ein wesentlicher Grund dafür ist, was sich schon in den letzten Tagen abzeichnete: China verbietet sogenannte ICOs. Dies meldet die chinesische Zeitung Caixin.
Unter einer ICO – einer Initial Coin Offering – versteht man die erste Möglichkeit, Coins oder Token eines entsprechenden Produktes zu erwerben – im Moment noch der letzte Schrei in der Kryptowährungsinvestment-Szene.
Für Startups bieten ICOs gute Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Investoren erhoffen sich ihrerseits einen rasanten Preisanstieg der Währung, sobald diese an den grossen Börsen gehandelt werden kann.
In diesem Sommer explodierte das Angebot an ICOs. Alleine im Monat Juni erzielten sie Einnahmen im Wert von über 550 Millionen Dollar. Damit verbunden versechsfachte sich die Marktkapitalisierung von Kryptowährungen seit April auf über 176 Milliarden Dollar. Zum ersten Mal nahmen Startups mehr Geld mit ICOs ein, als durch Investments von Risikokapitalgesellschaften.
Während sowohl in Singapur als auch in den USA bereits kritische Stimmen laut wurden, ist China das erste Land, welches ICOs verbietet. Begründet wird dieser Schritt damit, dass es sich dabei um illegales Fundraising handle. ICOs würden Steuerbetrug und Geldwäscherei ermöglichen. Ausserdem hätten sie die ökonomische und finanzielle Ordnung aus dem Gleichgewicht gebracht, heisst es in einem offiziellen Statement, das unter anderem auch von der chinesischen Zentralbank unterzeichnet wurde. Gegen 60 chinesische Startups, welche ICOs lancierten, wird ermittelt.
2013 verbot China den Kauf von Bitcoins und anderen Kryptowährungen mit der Landeswährung Yuan auf Kaufbörsen. Der Bitcoin-Preis verlor über 50 Prozent. Später wurde dieses Verbot wieder aufgehoben.