Griechenland sei Europas künftiger «failed state», warnte Lawrence Summers, der ehemalige US-Finanzminister und Harvard-Rektor, kürzlich in der «Financial Times». Jetzt ist es de facto so weit: Griechenland hat die Zahlung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) eingestellt und ist damit Mitglied eines gruseligen Clubs geworden: Nur Zimbabwe, Sudan und Somalia haben bisher ihre Schulden beim IWF nicht beglichen.
Ein «failed state», das bedeutet den Zusammenbruch der Zivilgesellschaft. Bankensystem, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung und die Polizei stellen ihre Arbeit ein. Es ist auch denkbar, dass die Sieger dieser «Mad Max»-Welt die offen faschistische «Goldene Morgendämmerung»-Bewegung sein wird.
Selbst wenn es sich vorläufig nur um einen Zahlungsaufschub handelt, die symbolische Wirkung ist bereits jetzt dramatisch. Griechenland hat Mühe, Medikamente und Treibstoff zu importieren. Die geopolitischen Konsequenzen sind unabsehbar. Die Türe für Immigranten und Terroristen würde weit offen stehen.
Dieses Szenario hat auch das Weisse Haus aufgeschreckt. Gestern erklärte Präsident Barack Obama: «Die Griechenland-Frage ist sehr wichtig. Ich habe mit meinen europäischen Amtskollegen gesprochen und sie aufgefordert, eine Lösung zu finden.»
Die Amerikaner fürchten beides, wirtschaftliches und politisches Chaos. Verschiedene hochrangige US-Ökonomen – darunter Joseph Stiglitz, Paul Krugman, Jeffrey Sachs und Barry Eichengreen – haben deshalb ebenfalls Appelle an die EU gerichtet und sie aufgefordert, einem Schuldenschnitt zuzustimmen.
Sicherheitspolitisch steht ebenfalls viel auf dem Spiel. Griechenland ist NATO-Mitglied. Ein Grexit würde auch innerhalb des Militärbündnisses grosse Spannungen bewirken. Angesichts der nach wie vor ungelösten Krise in der Ukraine und der Erfolge des IS im Nahen Osten ein Albtraum.
Die Situation in Griechenland verschärft sich derweil täglich. Der Beschluss der Europäischen Zentralbank, die Notkredite einzufrieren, kann dazu führen, dass bereits in den nächsten Tagen die vier grössten griechischen Banken zusammenkrachen könnten. Die Schlangen vor den Bankomaten werden deshalb immer länger, die Stimmung unter der Bevölkerung immer verzweifelter.
Lawrence Summers zieht in seinem Artikel eine geschichtliche Parallel: «Historiker verstehen zwar, wie der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist, aber selbst nach 100 Jahren können sie nicht nachvollziehen, weshalb man das je zugelassen hat. Finanz-Historiker werden sich vielleicht dereinst ebenfalls wundern, wie Europa das Auseinanderbrechen seines Finanzsystems zugelassen hat.»
Oder haben diese Planschbeckenschwimmer das Gefühl nur Geld in Banken zu Pumpen beende dieses übel. Ja ich habe nur 9 Jahre Schule und einen Handwerksberuf geleernt. Doch scheint mir dies am einfachsten, die Wirtschaft braucht hilfe und nicht die Banken. Produziert in Griechenland und nicht in China kann ja wohl kaum teurer sein.
Werde gerne eines besseren belernt.