Der Bündner Fleischhändler Carna Grischa befindet sich in provisorischer Nachlassstundung. Das Unternehmen in Landquart, das Ende letzten Jahres von einem Fleischskandal erschüttert wurde, sei aber operativ auf Kurs, hiess es.
Gewährt wurde eine Nachlassstundung bis Mitte Juni vom Bezirksgericht Landquart, wie am Donnerstag der entsprechenden Publikation im Bündner Amtsblatt zu entnehmen war. Als Sachverwalterin eingesetzt wurde eine Zürcher Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Der Fleischhändler war letzten November wegen Falschdeklarationen in die Schlagzeilen und dann ins Visier der Bündner Staatsanwaltschaft geraten. Die strafrechtliche Untersuchung hauptsächlich wegen Betrugs ist noch im Gang, wie es bei der Staatsanwaltschaft auf Anfrage hiess.
Wie Carna Grischa der Nachrichtenagentur sda mitteilte, ist das operative Geschäft finanziell abgesichert. So genannte Altlasten - Verpflichtungen aus der Vergangenheit - belasteten die Firma aber weiterhin.
Der Versuch, mit Gläubigern aussergerichtlich eine Einigung zu finden, sei gescheitert. Deshalb habe das Gericht die Nachlassstundung gewährt. Der Sachverwalter kümmere sich um die alten Forderungen und versuche, mit den Gläubigern einen Nachlassvertrag auszuhandeln.
Angaben von Carna Grischa zufolge ist das Unternehmen «erfreulich unterwegs». Es befinde sich «genau auf Budgetkurs».
Im Zuge der Bewältigung des Fleischskandals hatte die Firma mit etwa 40 Beschäftigten im Februar den Abgang von CEO Xaver Dietrich vermeldet. Seither firmiert Martin Niederberger als operativer Chef. Niederberger leitet in jener Zürcher Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die nun als Sachverwalterin eingesetzt wurde, den Bereich Restrukturierungen Schweiz. (sda)