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Kuoni will künftig keine Reisen mehr verkaufen

Mit Kuoni geht es nicht mehr in die Ferien.
Mit Kuoni geht es nicht mehr in die Ferien.Bild: KEYSTONE
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Kuoni will künftig keine Reisen mehr verkaufen

14.01.2015, 06:5514.01.2015, 10:07
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Der Reisekonzern Kuoni gibt das Geschäft mit der Organisation und dem Verkauf von Reisen in der Schweiz, Grossbritannien und zahlreichen anderen Ländern auf. Für die Sparte mit rund 3800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 2 Milliarden Franken wird ein Käufer gesucht. 

Nach einer strategischen Lagebeurteilung sei man zum Schluss gekommen, sich ausschliesslich als Dienstleister zu positionieren, hiess es am Mittwoch in einem Communiqué.

Keine Konsequenzen für Schweizer Kunden

Wer bei Kuoni Ferien gebucht hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Pressesprecher Peter Brun sagt gegenüber watson:

«Für Schweizer Kunden ändert sich mit der Ankündigung gar nichts. Die gebuchten Ferien werden durchgeführt und es kann weiter über die Kuoni-Website gebucht werden.» 

Das Mutterhaus wolle sich lediglich vom Reisveranstaltergeschäft trennen. Dafür sucht Kuoni einen Käufer. «Bis anhin wurden noch keine Gespräche geführt», sagt Brun. Ebenfalls am Mittwoch wurde Ivan Walter als neues Mitglied der Konzernleitung und Vizepräsident der Division globale Reisen vorgestellt. Er ist seit 2001 für die Kuoni-Gruppe tätig. 

Kuoni als Grossist

Mit dem Verkauf des Reisegeschäfts will Kuoni sich künftig auf die drei wachstumsträchtigen Kerngeschäfte konzentrieren. Dazu gehören zum einen Dienstleistungen für die globale Reiseindustrie, Global Travel Distribution genannt. Das Unternehmen tritt dabei als Grossist und Anbieter von Hotelübernachtungen und weiteren Reisedienstleistungen für andere Anbieter auf. Anderseits wird Kuoni mit der Sparte Global Travel Services weiterhin als Veranstalter von Gruppenreisen auftreten und an den Destinationen Dienstleistungen bei Unterkunft, Transport, Ausflügen und Aktivitäten, Veranstaltungen und Veranstaltungsmanagement anbieten 

Mit der Division VFS Global schliesslich tritt Kuoni als Outsourcing-Partner für inzwischen 45 Regierungen an. Kuoni betreibt für diese 1400 Visa-Antragszentralen in 117 Ländern. Kuoni schätzt den weltweiten Marktanteil von VFS auf 50 Prozent. Beinahe 70 Prozent des Umsatzes macht Kuoni dabei im asiatisch-pazifischen Raum. 

40 Prozent des Konzernumsatzes

Der Unternehmensteil, der verkauft wird, ist in der Schweiz, in Grossbritannien, den Benelux-Ländern, Skandinavien, Hongkong und Indien tätig. Rund 3800 Mitarbeiter organisieren und verkaufen in diesen Märkten Pauschal- wie auch Individualreisen. Kuoni gehört nach eigenen Angaben in Europa zu den fünf grössten Anbietern in diesem Geschäft. Die Sparte machte 2014 einen Umsatz von 2,2 Milliarden Franken. Das entspricht rund 40 Prozent des gesamten Konzernumsatzes. Mit seinen Marken verfüge Kuoni als Reiseveranstalter über eine hohe Glaubwürdigkeit, heisst es im Communiqué. 

Dass man sich dennoch für einen Verkauf der Sparte entschieden hat, begründet der Reisekonzern mit veränderten Marktbedingungen und den zahlreichen damit verbundenen Herausforderungen in der Branche. Die Kuoni-Gruppe hält weiter fest, dass sie bestrebt ist, den Fortbestand der Kuoni-Geschäftsstellen in der Schweiz und die Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter zu sichern.  (rar/sda)

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