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UBS kauft sich für 300 Millionen frei und schreibt 792 Millionen Franken Quartalsgewinn

Die UBS kann das Bochumer Verfahren als abgeschlossen betrachten
Die UBS kann das Bochumer Verfahren als abgeschlossen betrachtenBild: KEYSTONE
Steuerstreit mit Deutschland 

UBS kauft sich für 300 Millionen frei und schreibt 792 Millionen Franken Quartalsgewinn

29.07.2014, 06:5529.07.2014, 08:19
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Good News für die Grossbank UBS: Sie beendet einerseits den Steuerstreit mit Deutschland und kann andererseits einen satten Quartalsgewinn präsentieren.

Steuerstreit

Im Steuerstreit mit Deutschland hat sich die UBS mit den Behörden geeinigt. Die Einigung beinhalte eine Zahlung von rund 300 Mio. Euro, teilte die UBS am Dienstag zusammen mit dem Quartalsergebnis mit. 

In ihrem Communiqué bezeichnete die UBS die Einigung mit den deutschen Behörden als wichtigen Schritt, der es der Bank erlaube, in diesem bedeutenden Markt wieder vorwärts gerichtet zu agieren. 

Mittlerweile hätten über 95 Prozent der deutschen UBS-Kunden entweder die Einhaltung der Steuergesetze bescheinigt oder an einem freiwilligen Programm zur Legalisierung der Steuerverhältnisse teilgenommen. Bis Ende Jahr will die UBS den Prozess mit allen deutschen Kunden abgeschlossen haben. 

Bochumer Verfahren abgeschlossen

Mit der Zahlung von 300 Mio. Euro kann die UBS das so genannte Bochumer Verfahren abschliessen. Dieses geht zurück auf eine CD mit Steuerdaten, welche die deutschen Behörden angeblich vor zwei Jahren in die Hände bekamen. Die Bochumer Staatsanwaltschaft hatte darauf Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung aufgenommen. 

Vergangenen Sommer war es im Rahmen des Verfahrens auch zur Durchsuchung von UBS-Filialen in Deutschland durch Ermittler gekommen. 

2011 hatten sich bereits die Bank Julius Bär und die Credit Suisse mit deutschen Behörden geeinigt. Julius Bär hatte damals 50 Mio. Euro zu zahlen, damit die Ermittlungen gegen sie eingestellt werden, Credit Suisse 150 Mio. Euro. 

Quartalszahlen

Die UBS-Spitze ist mit den Zahlen zufrieden
Die UBS-Spitze ist mit den Zahlen zufriedenBild: KEYSTONE

Von April bis Juni hat die UBS zwar einen Viertel weniger Gewinn erzielt als im Quartal davor, mit 792 Mio. Fr. liegt das Ergebnis aber 15 Prozent über jenem des zweiten Quartals des Vorjahres. Die Bank schneidet damit leicht über den Erwartungen der meisten Analysten ab.

Diese waren in einer Umfrage der Finanznachrichtenagentur AWP von einem Quartalsgewinn von rund 640 bis 780 Mio. Fr. ausgegangen. Die Bank selbst spricht in ihrem Communiqué vom Dienstag von starken operationellen Leistungen aller Sparten und Regionen und hebt insbesondere ihre Fortschritte beim Aufbau von Eigenkapital hervor. 

In der Investmentbank, in der die UBS gemäss ihrer vor nicht ganz drei Jahren gefassten Strategie unprofitable und risikoreiche Sparten aussortiert, stieg der Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorquartal um 36 Prozent auf 579 Mio. Franken. 

Den grössten Rückschlag im Vergleich zum Vorquartal musste die UBS bei der Vermögensverwaltungssparte (Wealth Management) hinnehmen, deren Vorsteuerergebnis mit 355 Mio. Fr. 43 Prozent tiefer zu liegen kam. Allerdings beinhaltet das Ergebnis auch signifikante Kosten für Rückstellungen in Zusammenhang mit juristischen Verfahren und regulatorischen Anforderungen. 

Ohne diese wäre der Spartengewinn fast 300 Mio. Fr. höher ausgefallen. Zudem gelang es der Vermögensverwaltung zwischen April und Juni, unter dem Strich 10,7 Mrd. Fr. an Neugeldern anzuziehen. Damit bewege die Bank sich wachstumsmässig aufs Jahr hochgerechnet ganz oben in der eigenen Zielsetzung, hiess es von Seiten der UBS. 

Tiefer als im Vorquartal fielen auch die Quartalsergebnisse der weiteren UBS-Sparten aus, allerdings war der Rückgang des Vorsteuergewinnes nicht so gross wie jener im Wealth Management. 

Eigenkapitalquote weiter gestiegen 

Die Eigenkapitalquote (TIER 1 nach Basel III) der Bank stieg im Lauf des zweiten Quartals von 13,2 auf 13,5 Prozent. Damit konnte die UBS die Quote über der 13-Prozent-Schwelle halten, was insbesondere die Aktionäre freuen dürfte, weil die Bank diese Schwelle als Voraussetzung für die Ausschüttung einer höheren Dividende genannt hat. 

UBS-Chef Sergio Ermotti wird in der Medienmitteilung dahingehend zitiert, dass das Quartalsergebnis angesichts des Marktumfeldes, das sowohl für die Kunden als auch für die gesamte Branche nach wie vor anspruchsvoll sei, stark ausgefallen sei. Zudem habe man weitere Schritte zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten unternommen und Positionen in Geschäften, aus denen man aussteige, noch stärker abgebaut. (aeg/sda) 

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