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OECD fordert Privatisierung der Swisscom – nun prüft das Seco die Angelegenheit

Wie geht es weiter mit der Swisscom?
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Bild: KEYSTONE

OECD fordert Privatisierung der Swisscom – nun prüft das Seco die Angelegenheit

03.01.2016, 14:02
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Das Seco prüft die Forderung der OECD nach einer Privatisierung des Telekomriesen Swisscom. Es gelte herauszufinden, ob die Eignerstrategie des Bundes den heutigen Anforderungen noch genüge, sagt Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch im Interview.

Dieser Frage werde das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in der neuen Wachstumsstrategie 2016 bis 2020 nachgehen, sagte Ineichen-Fleisch gegenüber der «NZZ am Sonntag».

Die Swisscom ist laut der Seco-Chefin zwar ein gut geführtes Unternehmen. Die Schweiz müsse aber sicherstellen, dass sie den Schritt zur Digitalisierung der Wirtschaft nicht verpasse. «Wir müssen uns fragen: Ist eine Swisscom in der Lage, das in ihrem angestammten Bereich der Telekommunikation genügend rasch und agil zu machen? Und zu welchen Kosten?»

Der Bund muss sich gemäss Ineichen-Fleisch zudem fragen, ob sich für ihn als Eigentümer keine Zielkonflikte ergeben, wenn sich staatliche Unternehmen ausserhalb ihres Service-public-Auftrages in neue digitale Unternehmen ausbreiten. Die Seco-Direktorin zielt mit dieser Aussage implizit auf die neue Werbeplattform, welche die Swisscom zusammen mit den Medienhäusern Ringier und SRG betreiben will.

Mehrheit des Bundes sogt für Gesprächsstoff

«Zumindest der Nachweis, dass ein Unternehmen in Staatshand schneller und effizienter als eine Privatfirma ist, ist gemäss OECD schwierig zu erbringen», gibt Ineichen-Fleisch zu Bedenken.

In einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) kam die Swisscom jüngst schlecht weg. Als ehemalige Monopolistin geniesse sie immer noch Vorteile und bremse so den Wettbewerb, lautete die Kritik. Die OECD forderte in diesem Zusammenhang gar eine vollständige Privatisierung des Branchenprimus.

Dagegen wehrte sich Swisscom-Chef Urs Schäppi Mitte Dezember. «Die Swisscom ist kein Staatsbetrieb, sondern eine börsenkotierte Firma mit einer Marktkapitalisierung von 26 Milliarden Franken», sagt er im Interview mit der «SonntagsZeitung». Der Bund habe zwar eine knappe Mehrheit, aber ein Blick auf die strategischen Ziele zeige, dass der Mehrheitseigentümer der Swisscom den unternehmerischen Freiraum lasse. (viw/sda)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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klugundweise
03.01.2016 14:25registriert Februar 2014
Die Swisscom hat mehrere international abgestützte Konkurrenten und ist selber wie eine Privatfirma geführt. Der Mehrheitsaktionär Bund sorgt dafür, dass sie nicht von einem Grosskonzern (USA, China o.a.) ünernommen wird und dieser die Gewinne und vertrauliche Infos abzügelt. Was will eigentlich dir OECD wirklich? Wer steckt dahinter?
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koks
03.01.2016 14:21registriert August 2015
Pure neoliberale Ideologie. Die OECD huldigt jenen, welche profitable Firmen in Besitz des Grosskapitals sehen wollen. Gleich werden unsere gekauften Politiker von CVP (Leuthard) über FDP bis zur SVP auch mitbellen und die Privatisierung und die Verschwacherung der Swisscom ins Ausland fordern.
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willey
03.01.2016 14:42registriert März 2014
Ich verstehe das auch nicht. Die Swisscom ist wohl der einzige bundesnahe Betrieb den ich nicht als Bundesbetrieb wahrnehme. Auch in sachen Digitalisierung ist sie z.b. innovativer und weiter als die Post. Trotzdem bin ich froh sind beide Betriebe noch in Staatshänden und nicht irgenwo bei ausländischen Investoren. Betreffend Digitalisierung und digitalem Angebot dürfte man aber der Post ruhig mal auf die Finger schauen.
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