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Krönung der Karriere: Medienmogul Murdoch greift nach Time Warner

Murdoch machte «Time Warner» ein Kaufangebot.
Murdoch machte «Time Warner» ein Kaufangebot.Bild: X90022
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Krönung der Karriere: Medienmogul Murdoch greift nach Time Warner

16.07.2014, 18:40
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In seinen 83 Lebensjahren hat Rupert Murdoch eines der grössten Medienimperien der Welt geschaffen mit Zeitungen, TV-Sendern und einem Filmstudio. Nun arbeitet er daran, sich endgültig ein Denkmal zu setzen. Murdoch unterbreitete dem Rivalen Time Warner ein Kaufangebot.

Time Warner wies die Annäherungsversuche zwar bislang zurück, doch könnte Murdoch seine Offerte aufstocken. Beide Seiten bestätigten am Mittwoch, nachdem andere Medien davon Wind bekommen hatten, dass Murdoch in den vergangenen Wochen eine Übernahmeofferte abgegeben hat.

Rupert Murdoch, zur Zeit auch CEO von «21st Century Fox» und der «Time Warner» CEO Jeffrey Bewkes
Rupert Murdoch, zur Zeit auch CEO von «21st Century Fox» und der «Time Warner» CEO Jeffrey BewkesBild: RICK WILKING/REUTERS

Ein Zusammenschluss wäre die Krönung von Murdochs Karriere, in der er einen weltumspannenden Medienkonzern geschaffen hat. Zu einem fusionierten Branchengiganten würden Fernsehsender wie Fox, TNT oder der in den USA beliebte Bezahlsender HBO («Game of Thrones») gehören; überdies wären die grossen Hollywood-Studios 20th Century Fox und Warner Bros. Teil des Geschäfts.

«Der Verwaltungsrat von Time Warner hat es abgelehnt, auf unser Angebot einzugehen», erklärte Murdochs 21st Century Fox am Sitz in New York. «Wir befinden uns momentan nicht in Gesprächen mit Time Warner.»

Time Warner erklärte, das Angebot sei «nicht im besten Interesse» des Unternehmens und seiner Anteilseigner. Time Warner sei alleine stärker; zudem berge ein Zusammenschluss dieser Grösse viele Risiken und es sei nicht leicht, einen solchen Konzern zu steuern.

Rund 80 Milliarden offeriert

Da 21st Century Fox mehr als die Hälfte des Kaufpreises in eigenen Aktien bezahlen will, wären die Time-Warner-Aktionäre auch am neuen Gesamtunternehmen beteiligt. Nach Angaben von Time Warner bot Murdoch 32,42 Dollar in bar sowie 1,531 eigene Aktien. Nach aktuellem Kurs würde dies auf einen Preis von 86 Dollar je Anteilsschein hinauslaufen oder insgesamt annähernd 80 Mrd. Dollar.

Diesen Preis hatte auch die «New York Times» genannt, die zuerst über Murdochs Vorstoss berichtet hatte. Murdoch verspreche sich Einsparungen von mehr als einer Milliarde Dollar, vor allem durch den Abbau von Arbeitsplätzen.

Um mögliche Bedenken der Wettbewerbshüter zu zerstreuen, könnte der zu Time Warner gehörende Nachrichtenkanal CNN weiterverkauft werden, schrieb die Zeitung. Murdoch betreibt mit Fox News einen der schärfsten Rivalen in den USA.

Den Informationen zufolge hatte sich Murdochs rechte Hand Chase Carey im Juni mit Time-Warner-Chef Jeff Bewkes getroffen, um ihn ein Angebot zu machen. Dieses habe ein Viertel über dem damaligen Börsenkurs gelegen. Laut «Wall Street Journal» hat Murdoch seine Offerte im Juli noch einmal schriftlich eingereicht.

Wohl noch nicht das letzte Wort

Nach der Zurückweisung sei der nächste Schritt von Murdoch unklar, schrieb die «New York Times». Die Finanz-Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters berichteten unter Berufung auf eingeweihte Personen, Murdoch sei durchaus bereit, seine Offerte aufzustocken. Das Papier sprang am Mittwoch zum Handelsstart an der New Yorker Börse um 16 Prozent auf 82,33 Dollar hoch. (sda/dpa/reu)

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