Auch wenn der Weltraumtourismus noch grosse Fortschritte machen sollte – es ist eher unwahrscheinlich, dass Sie jemals Ihren Fuss auf den Mond werden setzen können. Doch dank den Aufnahmen des Lunar Reconnaissance Orbiter können Sie unseren Trabanten jetzt zumindest virtuell besuchen.
Seit Juni 2009 umrundet die Nasa-Sonde den Mond und hat dabei zahllose Detailaufnahmen von dessen Oberfläche zur Erde gefunkt. Wissenschaftler an der Arizona State University und am Goddard Space Flight Center der Nasa haben in jahrelanger Arbeit eine interaktive Karte der lunaren Nordpolarregion erstellt.
Das Mosaik besteht aus insgesamt 10'581 Bildern, die unter möglichst vergleichbaren Lichtverhältnissen aufgenommen wurden. Es deckt ein Gebiet von 2,54 Millionen km² Grösse ab, was mehr als einem Viertel der Fläche der USA (9,6 Millionen km²) oder über 60 Mal jener der Schweiz (41'290 km²) entspricht.
Die Auflösung beträgt zwei Meter pro Pixel; das gesamte Bild ist daher mit 867 Milliarden Pixel (die Seitenlänge des Quadrats beträgt exakt 931'070 Pixel) enorm gross. Wäre es eine einzelne Datei, würde sie einen Speicherplatz von 3,3 Terabyte belegen.
Die Astronomen zerlegten das gesamte Mosaik deshalb in zahlreiche Einzeldateien. Wer den Mond bequem von zuhause aus erkunden möchte, kann auf einer speziellen Website in das Bild hineinzoomen, ähnlich wie bei Google Maps.
«Dieses einzigartige Bild ist ein unglaubliches Hilfsmittel für Wissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit», sagt John Keller, LRO-Projektwissenschaftler am Goddard Space Flight Center in einer Mitteilung der Nasa. «Es ist das jüngste Beispiel für die aufregenden Einblicke und Datenprodukte, die LRO seit fast fünf Jahren liefert.»
Mark Robinson von der Arizona State University, der verantwortliche Wissenschaftler für LROC erklärte, die Erstellung dieses Mosaiks habe insgesamt vier Jahre gedauert. «Das gesamte Team war daran beteiligt. Wir haben jetzt eine nahezu einheitliche Karte, mit der wir grundlegende wissenschaftliche Fragen untersuchen oder auch den Landeplatz für künftige Missionen auswählen können.»