Sag das doch deinen Freunden!
Na gut – Energiesparlampen sparen Energie. Sonst würden sie ja wohl kaum so heissen. Und ja, ihre durchschnittliche Lebensdauer ist höher als die der gemeinen Glühbirne. Aber Energiesparlampen sind in der Anschaffung teuer, und sie enthalten Quecksilber. Schön sind sie auch nicht gerade.
Was mir diese Lichtquellen jedoch wirklich, wirklich unsympathisch macht, das ist diese verfluchte Trägheit beim Einschalten: Bis die Energiesparlampe sich endlich dazu bequemt, ihre volle Leuchtkraft zu entwickeln, hätte man sich an einer herkömmlichen Glühbirne längst die Finger verbrannt.
Das – die Hitze, die sie abstrahlt – ist leider zugleich das Hauptproblem der guten alten Glühbirne, oder Glühlampe, wie sie korrekt genannt wird. Wenn die Energie für die Wärme draufgeht statt für die Helligkeit, dann ist es mit der Effizienz nicht weit her. Glühbirnen setzen mehr als 90 Prozent der zugeführten Energie in Form von Wärme um – sie produzieren mehr Infrarotstrahlung als sichtbares Licht.
Das ist auch der Grund, warum die EU diesem altehrwürdigen Leuchtmittel den Garaus gemacht hat. Seit 2009 hat sie den Verkauf von Glühbirnen schrittweise eingeschränkt. Und die Schweiz hat wie immer nachvollzogen, was in Brüssel ausgeheckt wurde. Schliesslich spart man mit den neuen Leuchtmitteln Energie, und wer Energie spart, senkt den CO2-Ausstoss und das kommt dem Klima zugute.
Doch für unverbesserliche Glühbirnen-Nostalgiker wie mich, die dem unvergleichlich vollen, warmen Licht des glühenden Wolframdrahts nachtrauern, gibt es Hoffnung: Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben an Glühdraht herumgetüftelt und dabei dessen Lichtausbeute erhöht – künftig sollen sogar beeindruckende 40 Prozent möglich sein.* «Das übertrifft sogar die kommerziell erhältlichen energiesparenden Alternativen wie LEDs oder Energiesparlampen», berichten die Forscher stolz.
Die Steigerung der Lichtausbeute gelang den Wissenschaftlern mithilfe von Nanotechnik: Sie hüllten den Glühdraht mit einer Nanostruktur ein, die sichtbares Licht durchlässt, Infrarotstrahlung aber reflektiert. 80 bis 92 Prozent der Wärmestrahlung werden so vom Glühdraht wieder absorbiert und heizt diesen zusätzlich auf.
Die Nanostruktur besteht aus bis zu 90 extrem dünnen Schichten von Siliziumdioxid (SiO2) und Tantaloxid (Ta2O5), die jeweils einen leicht unterschiedlichen Brechungsindex aufweisen. Damit diese Materialien durch die hohe Temperatur des Glühdrahts – knapp 3000 Grad – nicht schmelzen, sind sie in einem kleinen Abstand dazu angebracht.
Die Form des Wolfram-Drahts, der in einer normalen Glühbirne lang und spiralförmig gewunden ist, wurde ebenfalls verändert. Die Forscher schnitten den Glühdraht aus einem dünnen Wolframblech. Da er völlig flach ist, kann er die Wärmestrahlung besser aufnehmen. Und er erzeugt dasselbe volle Licht wie die klassische Glühbirne.
Leider sind solche Glühbirnen noch weit von der Marktreife entfernt. Zuerst muss ihre Lebensdauer verlängert werden, und auch an der thermischen Stabilität der Nano-Schichten müssen die Forscher noch arbeiten. Dann aber dürfen wir die Energiesparlampen – wenn sie nicht in der Zwischenzeit ohnehin längst durch LED-Leuchten ersetzt worden sind – endlich mit einem Seufzer der Erleichterung entsorgen.