Wissen
Forschung

Liegt eine Ursache für Legasthenie in den Augen?

Augen (Bild: Shutterstock)
Bei Legasthenikern sind die lichtverarbeitenden Zellen symmetrisch in beiden Augen angeordnet.Bild: Shutterstock

Liegt eine Ursache für Legasthenie in den Augen?

18.10.2017, 15:29
Mehr «Wissen»

Französische Forscher haben nach eigenen Angaben eine mögliche Ursache für Legasthenie gefunden: die lichtverarbeitenden Zellen im Auge. Bei Legasthenikern sind diese Zellen symmetrisch in beiden Augen angeordnet, bei Menschen ohne Lese-Rechtschreib-Störung dagegen asymmetrisch.

«Die Asymmetrie ist notwendig, um das gespiegelte Bild zu löschen, das das normale Lesen behindert»

Die symmetrische Anordnung der Zellen führe möglicherweise zu «gespiegelten» Bildern im Gehirn, erklärten die Forscher Guy Ropars und Albert le Floch von der Universität Rennes. Bei nicht-legasthenischen Menschen würden dagegen die Signale eines Auges von denen des anderen überlagert, so dass im Gehirn ein einheitliches Bild entstehe.

«Die Asymmetrie ist notwendig, um das gespiegelte Bild zu löschen, das das normale Lesen behindert», sagte Ropars der Nachrichtenagentur AFP.

Die fehlende Asymmetrie in den Augen könne «die biologische und anatomische Grundlage von Lese-Rechtschreib-Störungen sein», schreiben die Forscher im Fachblatt «Proceedings of the Royal Society B».

«Wunder-Lampe» hilft

Die Forscher testeten auch eine mögliche Behandlung: Sie nutzten eine LED-Lampe, die so schnell flackert, dass es für das Auge nicht wahrnehmbar ist. Damit «löschten» sie eines der von den Augen ans Hirn gemeldeten Bilder.

Legasthenische Teilnehmer der Studie hätten von der «Wunder-Lampe» gesprochen, berichteten die Studienautoren. Ob die Methode tatsächlich funktioniert, müsse aber in weiteren Tests bestätigt werden. Etwa 700 Millionen Menschen weltweit sind Legastheniker, also rund zehn Prozent der Bevölkerung. (whr/sda/afp)

9 Typen, denen du im Studium oder in der Schule begegnest

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ChlyklassSFI // FCK NZS
18.10.2017 16:11registriert Juli 2017
Genial! Solche Forschung ist super.
270
Melden
Zum Kommentar
3
Das ist die Terrorgruppe hinter dem Anschlag in Moskau – und so gefährlich ist sie

Mindestens 137 Tote und mehr als 180 Verletzte: Das ist die vorläufige Bilanz des Anschlags in Moskau. Das Blutbad erinnert an das Massaker im Pariser Konzertsaal Bataclan im November 2015: Wie damals schossen Terroristen auf friedliche Konzertbesucher, wie damals reklamierte kurz darauf der Islamische Staat die Urheberschaft für den Anschlag. Der Kreml unterstellte zwischenzeitlich der Ukraine, sie sei mit den Tätern in Verbindung gestanden, doch nach derzeitigem Kenntnisstand sind diese Anschuldigungen haltlos. Die Erklärung der Terrormiliz, die sie über ihren Propagandakanal «Amak» verbreitete, gilt als echt.

Zur Story