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Immer mehr Erreger sind gegen Antibiotika resistent 🤒

Immer mehr Erreger sind gegen Antibiotika resistent đź¤’

22.02.2017, 16:5222.02.2017, 17:19
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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat vor zunehmender Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika gewarnt. Die Widerstandsfähigkeit der Krankheitserreger stelle eine «ernsthafte Bedrohung für Mensch und Tier» dar.

Der Virologe Marc Strasser arbeitet im Schutzanzug an einer Virusanzucht am Sicherheitswerkbank im Biosicherheitslabor, am Mittwoch, 19. November 2014, im Labor in Spiez. Im biologischen Hochsicherhei ...
Der Virologe Marc Strasser arbeitet im Schutzanzug im Biosicherheitslabor in Spiez.Bild: KEYSTONE

In der EU sterben jährlich etwa 25'000 Menschen an den Folgen einer von resistenten Bakterien ausgelösten Infektion, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Besonders widerstandsfähig sind demnach Salmonellen. Die von ihnen ausgelöste Salmonellose gilt als zweithäufigste unter den über Lebensmittel übertragenen Erkrankungen in der EU.

Regionale Unterschiede

Erstmals wiesen die Forscher auch Resistenzen gegen das Antibiotikum Carbapenem in der EU nach, das üblicherweise als letzte mögliche Behandlungsmethode in schweren Fällen von Salmonellose angewandt wird. Dennoch bleibe die Widerstandsfähigkeit der Bakterien gegenüber diesem Antibiotikum gering, die Erfolgschancen auf eine Genesung sei also hoch.

In dem Bericht wurde zudem deutlich, dass die Widerstandsfähigkeit der Bakterien regional variiert. Im Norden und Westen Europas ist sie demzufolge geringer als im Süden und Osten. Die Forscher führen dies vor allem auf eine unterschiedlich starke Anwendung von Antibiotika zurück.

In Ländern, in denen die Verschreibung der antimikrobiellen Medizin zurückgefahren wurde, wiesen Bakterien eine geringere Resistenz auf. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) fordert deshalb einen «zurückhaltenden» Einsatz der Medikamente.

Auch in der Schweiz nehmen Antibiotikaresistenzen zu und jährlich sterben tausende Menschen, weil gefährliche Bakterien nicht mehr auf Antibiotika reagieren. Ende 2015 lancierte der Bund daher die «Strategie Antibiotikaresistenz» (StAR). Diese verfolgt unter anderem das Ziel, den Gebrauch von Antibiotika sowohl in der Human- als auch der Tiermedizin auf ein Minimum zu beschränken.

(sda/afp)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Linus Luchs
22.02.2017 17:19registriert Juli 2014
Dass Antibiotika zu oft verschrieben und häufig falsch angewendet werden, ist die eine Sache. Durch Schulungs- und Informationsmassnahmen hätte man da gute Ansatzpunkte.
Sehr viel schwieriger ist es in der anderen Geschichte: In der Massentierhaltung wird irrwitzig viel Antibiotika eingesetzt, was die Zunahme der Resistenzen stark fördert. Hier hat man zum Teil mit mafiösen Strukturen zu tun. Die Gesundheitspolitiker müssten dringend international koordiniert etwas unternehmen. Mehr dazu:
https://www.welt.de/gesundheit/article139461780/Tiere-werden-mit-Antibiotika-regelrecht-gemaestet.html
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rodolofo
22.02.2017 17:35registriert Februar 2016
Wir sollten mehr Energien in die vorbeugende Stärkung und Gesunderhaltung von Organismen legen, anstatt in die Bekämpfung von Krankheiten!
Auch im Umgang mit Kleinst-Lebewesen, wie Bakterien, können wir aus der Kriegs-Logik ausbrechen und unser Verhalten entkrampfen, indem wir einen Ausweg in der Biologischen Vielfalt suchen.
In natürlichen Verhältnissen, wie sie auf traditionellen Bauernhöfen noch herrschen, begrenzen sich verschiedene Bakterienstämme gegenseitig.
Artgerechte Tierhaltung, die nicht an die Grenzen der Leistungsfähigkeit geht, benötigt weniger Antibiotika, als Agro-Industrie...
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arpa
22.02.2017 17:34registriert März 2015
Back to the roots.. alles andere geht auf dauer schief :/

Und Antibiotika wird von manchen Hausärzten leider als allround-mitteli verschrieben..
Ich habe... Hier eine Packung Antibiotika!
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