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Die grössten Bedrohungen für die Ozeane und Meeresbewohner

epa05136298 An undated handout picture made available by Australia's James Cook University (JCU) on 31 January 2016 shows marine life in the Great Barrier Reef, in the Coral Sea, off the coast of ...
Die Meereswelt ist ein Paradies, das zunehmend bedroht ist.Bild: EPA/AAP/JAMES COOK UNIVERSITY

Weltmeere in Gefahr – die grössten Bedrohungen für die Ozeane und ihre Bewohner

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Die Erde wird auch «blauer Planet» genannt. Mehr als 70 Prozent der Oberfläche sind mit Wasser bedeckt. Die Meere und ihre Bewohner sind eine Welt, die zunehmend bedroht ist.
01.11.2016, 11:35

Erwärmung

Hurricane Matthew is seen over Haiti in this image taken from NASA’s Aqua satellite October 4, 2016. NASA/Handout via REUTERS THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY  ...
Hurrikan Matthew tobt in der Karibik.Bild: NASA/REUTERS

Die Meere reagieren langsam auf den Klimawandel. Doch schon minimale Temperaturveränderungen können dramatische Folgen haben. Bereits heute nimmt die Zahl und die Stärke der Tropenstürme zu. Die Erwärmung des Wassers kann die Meeresströmungen beeinflussen und sogar umleiten, mit potenziell gravierenden Auswirkungen auf das Klima an Land. Gefahr droht auch durch den Anstieg der Meeresspiegel. Ganze Inseln könnten versinken und Städte an den Küsten überschwemmt werden. Und weil die Ozeane langsam reagieren, kann selbst eine Reduktion der Treibhausgase diese Entwicklung nicht so schnell stoppen.

Versauerung

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Abgestorbene Korallen im Great Barrier Reef in Australien.Bild: EPA/AAP/XL CATLIN SEAVIEW SURVEY

Ein nicht weniger problematischer Aspekt der globalen Erwärmung ist die Versauerung der Ozeane. Sie haben rund 30 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen absorbiert. Was auf den ersten Blick ein Segen ist, belastet das Leben unter Wasser. Im Durchschnitt ist der pH-Wert der Ozeane in den letzten zwei Jahrhunderten von 8,2 auf 8,1 gesunken. Das saurer werdende Wasser hemmt die Kalkbildung von Korallen, Muscheln, Krustentieren oder Plankton, mit gravierenden Folgen für die Nahrungskette und Korallenriffe.

Gleich geht's weiter mit den spannenden Fakten, vorher ein kurzer Hinweis:

Müll im Meer – auch von uns
Dass selbst Abfall aus der Schweiz ins Meer gelangt, zeigt die Ausstellung im neuen Aquarium des Zoo Zürich. Weggeworfenes wird von unseren Flüssen bis in die Ozeane getragen, etwa vom stark mit Plastik und Mikroplastik verschmutzten Rhein. Aber auch korrekt Entsorgtes gerät ins Meer, denn unsere Kläranlagen können Mikroplastik, etwa aus Kosmetika, nicht vollständig aus dem Abwasser filtern.
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Überfischung

ABERDEEN, SCOTLAND - NOVEMBER 25: Cod is on display to be sold at Peterhead fish market on November 25, 2015 in Peterhead, Scotland. Recent negotiations could see an increase in North Sea fishing quot ...
Die Menschen fangen mehr Fische, als für den Erhalt der Bestände erträglich ist.Bild: Getty Images Europe

Weltweit wächst der Hunger nach Fisch. Wenn die Fischerei im heutigen Ausmass weitergeht, könnten die Fischbestände laut einem UNO-Bericht bis 2048 zusammenbrechen. Beliebte Arten wie Rotbarsch oder Blauflossen-Thunfisch sind schon heute akut gefährdet. Massnahmen wie tiefere Fangquoten haben zu Erfolgen geführt, aber noch fehlt vielerorts der Wille. Konsumenten können dies beeinflussen, indem sie auf Labels wie MSC (Marine Stewardship Council) oder FOS (Friends of the Sea) achten, die für eine nachhaltige Fischerei stehen.

Schleppnetze

Fishermen from the Boulogne sur Mer trawler "Nicolas Jeremy" raise the fishing net during the night September 29, 2008. European Union ministers opened a debate on Monday on how to overhaul  ...
Schleppnetze stehen in der Kritik.Bild: © Pascal Rossignol / Reuters/REUTERS

Schleppnetze sind heute die wichtigsten Fanggeräte der Tiefseefischerei. Mit ihnen werden Schollen, Makrelen oder Garnelen aus den Meer geholt. In der Kritik stehen vor allem die Grundschleppnetze, da bei ihrem Einsatz Meeresboden zerstört und viele dort lebende Wesen vernichtet werden, darunter wahrscheinlich bisher noch unbekannte Tierarten. Ein grosses Problem ist der hohe Anteil des unerwünschten Beifangs. Im Juli 2016 einigte sich die Europäische Union auf ein Verbot von Bodenschleppnetzen in Tiefseeregionen des Atlantiks.

Plastikmüll

FILE - This file 2008 photo provided by NOAA Pacific Islands Fisheries Science Center shows debris in Hanauma Bay, Hawaii. A new study estimates nearly 270,000 tons of plastic is floating in the world ...
Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastik ins Meer.Bild: AP/NOAA Pacific Islands Fisheries Science Center

Die zunehmende Verschmutzung macht die Ozeane zur Sondermülldeponie. Jedes Jahr landen fast sieben Millionen Tonnen Plastik in den Meeren und bilden teilweise gigantische Müllstrudel. Der bekannteste ist der «Great Pacific Garbage Patch» im Nordpazifik, der seit Jahrzehnten wächst und wächst. Inzwischen ist er so gross wie ganz Zentraleuropa. Der Plastik wird durch natürliche Einflüsse in kleine und kleinste Teile zersetzt. Vögel, Fische und Wirbellose wie Muscheln verwechseln den Plastik mit Nahrung. Viele Tiere sterben daran, andererseits gelangt der Müll durch die Nahrungskette bis zum Menschen.

Abwässer

A man holds a mooring rope covered by algae in Qingdao, Shandong province, July 31, 2014. REUTERS/China Daily (CHINA - Tags: SOCIETY ENVIRONMENT) CHINA OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN CHINA
Die Überdüngung führt vielerorts zu einem starken Algenwachstum, hier in der chinesischen Stadt Qingdao.Bild: CHINA DAILY/REUTERS

Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro haben es vor Augen geführt: In vielen Regionen der Welt fliesst unbehandeltes Abwasser direkt ins Meer. Andere Rückstände wie Dünger aus der Landwirtschaft gelangen über das Grundwasser und Flüsse ins Meer. Durch die Überdüngung können Algenblüten ausgelöst werden. Dadurch wird der im Wasser gelöste Sauerstoff verringert und viele Meereslebewesen ersticken. Dieses Phänomen hat schon viele «tote» Zonen verursacht, zum Beispiel im Golf von Mexiko oder in der Ostsee.

Lärm

epaselect epa05007593 Bystanders look at a group of whales that were found washed to a beach in Calais, France, 02 November 2015. A group of what local media said were pilot whales stranded on a Calai ...
Gestrandete Wale in Calais. Eine mögliche Ursache ist der Lärm.Bild: LAURENT DUBRULE/EPA/KEYSTONE

Der Lärm der Schiffsmotoren, das Bohren nach Öl und der Schall der Sonargeräte beeinträchtigen Fische und grosse Meeressäuger. Die Kommunikation und Orientierung von Walen und Delphinen erfolgt mittels Schall. Umgebungslärm stört sie nicht nur, sondern kann auch dazu führen, dass sie stranden und sterben. Bei gewissen Walarten wurde nachgewiesen, dass die vom Militär verwendeten, lauten Aktivsonare zu panischem Auf- und Abtauchen führen.

Aquakulturen

Workers check a pond, which can hold up to 40,000 fish, during a daily inspection of the nets at a Tasmanian salmon farm owned by Huon Aquaculture Group Ltd located at Hideaway Bay, south of Hobart Ju ...
Lachsfarm in Tasmanien: Fischzuchten haben nicht nur Vorteile.Bild: DAVID GRAY/REUTERS

Zuchtfische gelten als ideale Antwort auf die Überfischung der Meere. Häufig aber haben sie unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt. Im Hinblick auf maximale Erträge werden die Fische in unnatürlich grossen und dichten Verbänden gehalten. Sie werden anfälliger für Krankheiten, wodurch Antibiotika und Pestizide eingesetzt werden. Auch besteht die Gefahr, dass Fische ausbrechen und sich mit natürlichen Beständen vermischen.

Hinzu kommt, dass die meisten Zuchttiere Raubfische sind – die also selbst auch Fisch fressen. Aquakulturen verbrauchen entsprechend bis zu sechsmal mehr Fisch als sie produzieren. Eigentlich «veredelt» man den Fisch nur: Man produziert hochwertigen Lachs, füttert diesen aber mit dem x-fachen an minderwertigem Fisch. Das Label ASC (Aquaculture Stewardship Council) zeichnet nachhaltige Fischfarmen aus.

Mangroven

Workers load mangrove wood onto a boat at Kuala Sepetang, in Malaysia's northwestern state of Perak, 300 km (186 miles) north of Kuala Lumpur March 2, 2009. A world away from Tokyo, Malaysians ar ...
Die Abholzung von Mangroven (hier in Malaysia) gefährdet Fischbestände und Küstenregionen.Bild: © Zainal Abd Halim / Reuters/REUTERS

Mangrovenwälder sind wertvolle Ökosysteme. Vielerorts sind sie bedroht, nicht zuletzt wegen der Fisch- und Crevettenzucht. In Ecuador, auf den Philippinen oder im Mekong-Delta wurden rund 70 Prozent der Mangroven vernichtet. Ihre Abholzung, etwa für den Bau von touristischen Einrichtungen, führt zu einem teils drastischen Rückgang der Fischbestände. Und durch den Verlust des Küstenschutzes richten Stürme grössere Schäden an.

Nicht nur Fische leiden
Überfischung und Verschmutzung bedrohen nicht nur die Tiere im Wasser, sondern auch viele Vögel, etwa Pinguine. Der Antarctic Research Trust ART mit Schweizer Sitz im Zoo Zürich erforscht, wo Pinguine ihre Nahrung suchen, wie weit sie dabei schwimmen und was sie fressen. Ziel ist es, dank der Forschungsdaten Schutzgebiete in der Antarktis und Subantarktis definieren zu können.
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sheshe
01.11.2016 12:13registriert November 2015
Hört auf Fische zu essen! Hört noch viel mehr auf Garnelen zu essen! Schaut zu eurem Plastikverbrauch! Kauft keine Aquariumfische! Spendet (z.B. Ocean defender, Surfrider foundation, Sea Shepherd)!

Auch wenn es uns als Binnenlandbewohner (vermeintlich) nicht so sehr tangiert, schlussendlich kommen wir alle aus dem Meer und gehen auch wieder dahin zurück. Versuchen wir also, Sorge zu tragen!!
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fenxi
01.11.2016 11:47registriert November 2014
Das weiss man schon lange und passieren tut doch nichts. Fast alle leben im Modus: nach mir die Sintflut.
Die Politiker sind auch zum Rauchen, schieben die Klimaziele vor sich her statt Nägel mit Köpfen zu machen.
Ist Umwelt im Wahlkampf in den USA ein Thema? Wie sieht es bei uns aus? Eben.
Die zukünftigen Generationen können den Dreck den wir verursachten, ausbaden.
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sephiran
01.11.2016 12:38registriert September 2015
Würde ein Bruchteil des Efforts der in die Kriegstreiberei investiert wird in den Schutz der Unwelt investiert, hätten wir viel weniger Probleme..
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Liebe Huberquizzer

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