Der Mars-Rover «Opportunity» hat die Marathon-Strecke von 26,219 Meilen (42,195 Kilometer) auf dem «Roten Planeten» hinter sich gelegt. Schnell war er nicht unterwegs: Für die Strecke benötigte das Fahrzeug elf Jahre und zwei Monate. Zum Vergleich: Der Weltrekordhalter Dennis Kimetto aus Kenia lief die Strecke beim 41. Berlin-Marathon im vergangenen Jahr in 2:02:57 Stunden.
Doch die «Opportunity» fährt auf dem zwischen 56 und 401 Millionen Kilometer (schwankt stark) von der Erde entfernten Planeten natürlich in einer anderen Konkurrenz – und ist deshalb Rekordhalter. Noch nie ist eine solche Strecke von einem von Menschen gebauten Gefährt auf einem anderen Planeten zurückgelegt worden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die
«Opportunity» den Streckenrekord des russischen Rover «Lunokhod 2» übertroffen. Dieser war 1973 auf dem Mond in rund fünf Monaten etwa 39 Kilometer gefahren.Run, Oppy, run! Rover completes Olympic #marathon on Mars, continues science http://t.co/llg9NrFGZd pic.twitter.com/EocUWH9sRu
— Spirit and Oppy (@MarsRovers) 24. März 2015
«Das erste Mal passiert nur einmal», sagte Nasa-Projektmanager John Callas nach dem erfolgreichen Marathon vom «Eagle Crater» bis zum «Endeavour Crater». Und Steve Squyres, der die «Opportunity»-Mission für die Cornell Universität überwacht, sagte: «Einen Marathon auf dem Mars abzuschließen fühlt sich ziemlich cool an.»
Die «Opportunity» war am 25. Januar 2004 auf dem Mars gelandet und seitdem mit ihrer nahezu baugleichen Schwester «Spirit» auf dem Planeten unterwegs. Ursprünglich hatten die Nasa-Experten ihre Laufzeit auf drei Monate geschätzt, doch der Rover fuhr einfach immer weiter. Auch nachdem Zwilling «Spirit» 2010 seinen Geist aufgab, liess sich die «Opportunity» nicht vom Weg abbringen.
Die Rekordjagd hat natürlich auch ihren Preis – und der ist schwindelerregend: Laut Nasa hat das Mars-Rover-Projekt bislang etwa 820 Millionen Dollar (knapp 787 Millionen Schweizer Franken) verschlungen, der Löwenanteil davon wurde für die Forschung und Entwicklung gebraucht, schlappe 100 Millionen noch einmal für den Start. Die jährlichen Betriebskosten für die «Opportunity» liegen laut Experten im zweistelligen Millionenbereich.
Die «Opportunity» konnte während ihrer elf Jahre auf dem Mars bislang spektakuläre Fotos zur Erde senden und wichtige Erkenntnisse sammeln. So fand der Rover Belege dafür, dass es auf dem Mars früher Wasser gegeben haben könnte – ein Hinweis auf Leben ausserhalb der Erde. Squyres von der Universität Cornell sagt denn auch: «Bei dieser Mission geht es natürlich nicht um die Aufstellung von Streckenrekorden, sondern um wissenschaftliche Entdeckungen.» Und davon, so hoffen die Forscher, soll «Opportunity» noch viele weitere machen.
Alleine ist die «Opportunity» übrigens nicht auf dem Mars. Seit 2012 ist auch die Sonde «Curiosity» auf dem «Roten Planeten» unterwegs.