Wissen
Tier

Deutsch-Schweizer Studie: Affen werden im Alter wählerischer – ähnlich wie Menschen

Deutsch-Schweizer Studie: Affen werden im Alter wählerischer – ähnlich wie Menschen

23.06.2016, 21:3424.06.2016, 08:37
Mehr «Wissen»
Biologin Jane Goodall mit Schimpanse Pola.
Biologin Jane Goodall mit Schimpanse Pola.
Bild: AP NY

Mit zunehmendem Alter konzentrieren sich Berberaffen ähnlich wie Menschen auf eine kleinere Gruppe von Sozialpartnern. Das schreiben Wissenschaftler des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) in Göttingen und der Universität Zürich in der Fachzeitschrift «Current Biology».

Unser soziales Netzwerk wird kleiner, wenn wir älter werden. Wir pflegen dann vor allem Beziehungen zu den Menschen, die uns wirklich wichtig sind. Dieses Verhalten, von dem Forschende nun auch bei Affen berichten, «ist sehr wahrscheinlich tief in der Primaten-Evolution verankert», sagte Studienautorin Alexandra Freund von der Uni Zürich in einer Mitteilung des Fachjournals vom Donnerstag.

Kleinerer Kreis für Fellpflege

Die Wissenschaftler des DPZ und der Uni Zürich hatten 118 Tiere im Alter von 4 bis 29 Jahren in einem französischen Affenpark beobachtet und verschiedene Verhaltensexperimente gemacht. Das Resultat: Auch die Affen werden mit zunehmendem Alter wählerischer. Bereits im jungen Erwachsenenalter haben sie ein deutlich gesunkenes Interesse an neuen Gegenständen und weniger gut bekannten Artgenossen.

Affenbaby Rieke zieht von Berlin nach London

1 / 12
Affenbaby Rieke zieht von Berlin nach London
Rieke ist ein Baby-Orang-Utan.
quelle: epa/dpa / paul zinken
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Dies zeige sich besonders bei der gegenseitigen Fellpflege, sagte DPZ-Verhaltensbiologin Laura Almeling. «Diese ist bei den Affen das Mass für die soziale Beziehung.» Während die jungen Tiere noch sehr häufig ihre Pflegepartner wechseln, beschränken sich betagtere Affen auf einen kleiner werdenden Kreis befreundeter Tiere.

Alte Affen – kleine Grüppchen

«Die älteren Berberaffen verlieren zwar nicht das Interesse an einem Miteinander», sagte die Forscherin. «Sie konzentrieren sich aber auf eine kleinere Gruppe.»

Mehr zum Thema

Tier
AbonnierenAbonnieren

Die Affen werden mit zunehmendem Alter auch vorsichtiger im Umgang mit Neuem und weniger risikofreudig, haben die Forschenden herausgefunden. Auch darin seien sie älteren Menschen ähnlich. Auf Hilfeschreie von Artgenossen dagegen reagieren die Tiere bis ins hohe Alter. Die Reaktion auf die Schreie befreundeter Affen, etwa auf die der besten Freundin, sei jedoch stärker.

Mehr zum Thema

Wissen
AbonnierenAbonnieren

Es werde darüber diskutiert, ob das Schrumpfen des sozialen Netzwerks bei älteren Menschen nicht nur mit der abnehmenden Vitalität, sondern auch mit dem Bewusstsein der eigenen Endlichkeit zu tun habe könnte, sagte Almeling. Bei Affen könne dies nicht der Fall sein: «Denn Affen sind sich nicht bewusst, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist.»

(sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Bitcoin verursacht Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr – fast doppelt so viel wie die Schweiz
Der Bitcoin hat derzeit einen doppelt so grossen CO₂-Fussabdruck wie die Schweiz. Dies geht aus einer Auswertung des Krypto-Portals Digiconomist hervor.

Auf das Jahr gerechnet, verursacht das Netzwerk der Kryptowährung aktuell 90,93 Millionen Tonnen CO₂. Zum Vergleich: Die Treibhausgasemissionen der Schweiz beliefen sich zuletzt auf rund 45 Millionen Tonnen jährlich.

Zur Story