Weltweit sind immer mehr Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber-Tiere vom Aussterben bedroht. Das könnte weltweit schwere Konsequenzen für die Nahrungsmittelsicherheit haben, warnte der Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) am Freitag in einer ersten weltweiten Bestandsaufnahme der Bestäuber.
Aber die Risiken können gemindert werden, hielt der vor vier Jahren von 124 Ländern gegründete Rat, eine UNO-Organisation, fest. Zu den Bestäubern gehören auch Motten, Wespen, Käfer, Vögel und Fledermäuse, wie es in dem Bericht heisst, den der Weltrat in Kuala Lumpur in Malaysia präsentierte.
Betroffen seien Ernten im Milliardenwert und damit Millionen von Menschen. Nahrungsmittel im Wert von 235 bis 577 Milliarden US-Dollar im Jahr entstehen aufgrund der bestäubenden Tiere, wie der Rat festhielt.
Viele Bedrohungen habe der Mensch zu verantworten. Die Experten nannten unter anderem die Reduktion von landwirtschaftlichen Flächen, den Anbau von Monokulturen, starke Verwendung von Pestiziden und den Klimawandel.
Weltweit seien 16 Prozent der Wirbeltier-Bestäuber vom Aussterben bedroht. Für die Insekten gebe es keine globalen Analysen. Aber in einigen Regionen seien mehr als 40 Prozent der Bienen- oder Schmetterlingsarten gefährdet. In Nordwesteuropa und in Nordamerika sei die Zahl der wilden Bestäuberpopulationen zurückgegangen, heisst es in dem Bericht weiter.
«Die gute Nachricht ist: Es kann viel getan werden, um die Risiken für Bestäuber zu senken», sagte der Ko-Vorsitzende des Treffens, Zakri Abdul Hamid. Zum Beispiel könnten Landwirte Wildblumen zwischen Felder pflanzen, sie könnten mehr natürliche Pflanzenschutzmittel einsetzen, und Imker könnten Bienenkolonien besser managen, damit sich weniger Krankheiten ausbreiten.
Die meisten Früchte betroffen
Nach Einschätzung des IPBES hängen vom Bestäubungsvorgang zwischen fünf und acht Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Produktion ab. Das gilt etwa für die allermeisten Früchte, nicht aber für Reis und Weizen.
In Europa seien neun Prozent der Bienen- und Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht, erklärte die UNO-Organisation. Bei den Fledermäusen und Vögeln seien weltweit 16 Prozent der Arten bedroht.
Der IPBES ist in seiner Rolle zur Erhaltung der Arten vergleichbar mit dem Weltklimarat (IPCC) beim Klimaschutz.
(sda/dpa/afp)