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Das neue «Unwort des Jahres» hat seinen Titel jetzt echt mal verdient 

Das neue «Unwort des Jahres» hat seinen Titel jetzt echt mal verdient 

10.01.2017, 10:4010.01.2017, 10:58
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Der Begriff «Volksverräter» ist das deutsche «Unwort des Jahres 2016». Das teilte die Sprecherin der «Unwort»-Jury, die Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt mit. Das Wort sei ein «Erbe von Diktaturen» unter anderem der Nationalsozialisten.

epa05667732 A sculpture entitled 'Him' (2001) that resembles Adolf Hitler, on display during the Italian artist Maurizio Cattelan's exhibition 'Not Afraid of Love' exhibition  ...
Dieser Knilch hätte an dem neuen Unwort des Jahres seine helle Freude gehabt.Bild: YOAN VALAT/EPA/KEYSTONE

Zum «Unwort des Jahres 2015» war der häufig von Rechtspopulisten verwendete Begriff «Gutmensch» gewählt worden. Für 2014 hatte das Gremium «Lügenpresse» ausgesucht. Im Jahr 2013 war «Sozialtourismus» das «Unwort», davor «Opfer-Abo» (2012) und «Döner-Morde» (2011).

Die Aktion gibt es seit 1991. Sie soll das Bewusstsein und die Sensibilität für Sprache fördern. Die Jury nimmt bei ihren Entscheidungen «sachlich unangemessene oder inhumane Formulierungen im öffentlichen Sprachgebrauch» in den Blick, «um damit zu alltäglicher sprachkritischer Reflexion aufzufordern».

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Neben dem «Unwort des Jahres» gibt es auch das «Wort des Jahres». Dieser Begriff wird unabhängig von der sprachkritischen Jury mit ihrer Sprecherin in Darmstadt von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden gewählt. Für 2016 entschied sie sich für den Begriff «postfaktisch». Zur Begründung hiess es, in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen gehe es zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten.

(sda/dpa)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Töfflifahrer
10.01.2017 12:29registriert August 2015
Wie wärs mal mit "Volkswille"? Ich kann es nich mehr hören, dass eine bestimmte Partei genau weiss was der Wille des Volkes ist. Ich bin Teil dieses Volkes und von meinem Willen (auch dem Letzten) haben diese keine Ahnung!
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Sauäschnörrli
10.01.2017 11:31registriert November 2015
Heute Abend am Stammtisch im Hirschen/Bären/Adler: "Also laut "Lügenpresse" wollen diese "Gutmenschen" mit "Opfer-Abo" nicht das ich die gstudiertä z'Bern "Volksverräter" nenne, auch wenn sie den "Sozialtourismus" weiter ankurbeln"
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Die Nummerierung der Interstate Highways, der wichtigsten Fernstrassen in den USA, ist in der Theorie wunderbar logisch, doch die Umsetzung lässt leider vielerorts zu wünschen übrig. Zumindest aus Sicht von Perfektionisten.

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