Wissen
Natur

Rätsel um radioaktive Wolke über Europa gelöst – die Lösung liegt in Norwegen 

Rätsel um radioaktive Wolke über Europa gelöst – die Lösung liegt in Norwegen 

Vereinzelt hatten Medien zum Jahresauftakt auf eine radioaktive Wolke mit Jod-131-Werten in geringer Konzentration aufmerksam gemacht. Nun scheint die Ursache für das aussergewöhnliche Ereignis ergründet. Der Ursprung für die Strahlenwolke dürfte in Norwegen liegen.
10.03.2017, 05:2210.03.2017, 15:55
Mehr «Wissen»

Im Januar breitete sich in grossen Teilen Europas eine radioaktive Wolke aus, die Jod-131 in geringer Konzentration enthalte. Damals war die Ursache völlig unklar – das Phänomen wurde zunächst mit eventuellen nuklearen Testsprengungen Russlands in Verbindung gebracht. Doch nun scheint klar: Die Wolke entstammte gemäss dem Onlinemagazin Telepolis einem Forschungsreaktor in Halden (Norwegen), wo sich am 24. Oktober 2016 ein Beinaheunfall ereignet haben soll.

Jetzt auf

In den Medien hatte das aussergewöhnliche Ereignis kaum Aufsehen erlangt, weil die Wolke als ungefährlich galt. Zumindest hatte das US-Militär ein Messflugzeug für radioaktive Substanzen entsandt, derweil die EU der Sache nicht auf der Grund ging.

Vorfall als «bedenklich» eingestuft

Nun veröffentlichte die norwegische NGO Bellona mit Sitz in Oslo am 3. März einen Bericht über einen Störfall im Forschungsreaktor Halden. Die Umweltschutzorganisation Bellona stufte den Vorfall, der sich beim  Hantieren mit beschädigten Brennelementen ereignet habe, als «bedenklich» ein. Im Anschluss an die Störung sei Radioaktivität über das Belüftungssystem aus dem unterirdischen Forschungsreaktor ausgeschieden worden.

Am Tag nach dem Störfall sei von der norwegischen Atomaufsicht eine Sperrung der Lüftung angeordnet worden. Dadurch hätten sich am Reaktor weitere schwerwiegende Probleme am Reaktor ergeben: Die Kühlwasser-Zirkulation wurde unterbrochen und es traten Temperaturschwankungen auf. Zudem bestand die Gefahr, dass sich Wasserstoffblasen bilden würden.

Geheimnis der Strahlenwolke

Wegen der angespannten Situation bewilligte die Atomaufsicht die neuerliche Inbetriebnahme des Belüftungssystems. Somit dürfte das Geheimnis der Strahlenwolke und ihre Herkunft gefunden worden sein – die Grenzwerte wurden allerdings gemäss Messungen nicht überschritten. Gefahr bestand primär aufgrund der Wasserstoff-Bildung, die ähnlich wie in Fukushima zu einer Explosion hätte führen können.  (yas) (aargauerzeitung.ch)

Tschernobyl, Fukushima und Co.: Die 15 teuersten Störfälle in AKWs

1 / 17
Tschernobyl, Fukushima und Co.: Die 15 teuersten Störfälle in AKWs
Tschernobyl (1986), Sowjetunion (Ukraine): 259 Milliarden Dollar.
quelle: tass / tass
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
50 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
rolf.iller
10.03.2017 08:00registriert Juli 2014
Nur keine Panik. Das waren Norweger. Die sind halt inkompetent. So was könnte bei uns nie passieren.
15711
Melden
Zum Kommentar
avatar
c_meier
10.03.2017 07:16registriert März 2015
Wie wäre es mit offener Information liebe Atomindustrie? Macht irgendwie keinen so guten Eindruck wenn man alles vertuschen will...
13711
Melden
Zum Kommentar
avatar
Posersalami
10.03.2017 07:40registriert September 2016
Da erzählen uns die anhänger der Atomreligion immer wie sicher und beherrschbar das alles ist. Ist es offensichtlich nicht! Dann hat man noch nicht einmal die Eier, nachzusehen was passiert ist, das müssen dann wieder die Amis tun. Einfach nur erbärmlich.
13816
Melden
Zum Kommentar
50
Antihistaminika im Abwasser deutet auf Pollen hin

Wenige Stunde nach einem Pollenflug haben Forschende einen stark erhöhten Gehalt an Antihistaminika im Abwasser festgestellt. Peter Schmid-Grendelmeier der Universität Zürich erklärte im Interview zudem, warum es bei Heuschnupfen einen Stadt-Land-Graben gibt.

Zur Story