Zürich

Weshalb Zürich bald zu wenig Trams haben könnte

Die Linie 15 am Zürcher Limmatquai: Gehen dem VBZ bald die Trams aus?
Die Linie 15 am Zürcher Limmatquai: Gehen dem VBZ bald die Trams aus?bild: M.V. Photography/Shutterstock

Notstand bei der VBZ – weshalb Zürich bald zu wenig Trams haben könnte 

06.11.2016, 05:0106.11.2016, 08:21
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Von der geschmeidigen Cobra bis zum rumpligen Nostalgie-Wagen: Der Zürcher Pendler ist sich vielerlei Trams gewohnt. Ein Teil der Tramflotte besteht noch aus Wagen, die bereits in den 70er-Jahren auf die Geleise geschickt wurden.

Auch wenn die alten Fortbewegungsmittel bei vielen Zürchern durchaus beliebt sind, müssen diese laufend aussortiert werden. Denn für diese Fahrzeuge wäre eine Lebensdauer von 40 Jahren vorgesehen.  

Erneuerung verzögert sich

Nun tut sich bei der Erneuerung der Flotte aber ein Problem auf, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Demnach haben die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) bei der Firma Bombardier 70 neue Trams bestellt, welche die alten Wagen ersetzen sollen. Doch dagegen wehren sich nun die nicht berücksichtigten Anbieter Siemens und Stadler Rail. Sie beschweren sich vor dem Verwaltungsgericht gegen den Zuschlagsentscheid.

Der Auftrag, welcher bereits im Jahr 2014 hätte vergeben werden sollen, verzögert sich, bis das Gericht entschieden hat. 

Ein Teil der ältesten Trams muss also länger durch Zürich kurven, als geplant. Doch der Unterhalt der Wagen ist teuer. «Sie müssen ein weiteres Mal revidiert werden», sagt VBZ-Sprecher Andreas Uhl gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Pro Tramzug müssen wir für die Revision einen deutlichen sechsstelligen Betrag aufbringen.» Wie viele Trams saniert werden müssen, hänge davon ab, wann der Liefervertrag für die neuen Wagen unterschrieben werden könne, sagt Uhl.

Bald Trams aus anderen Städten in Zürich unterwegs?

Prekär ist die Situation, weil das Tramnetz zurzeit weiter ausgebaut wird. Die Linie 2 soll in Zukunft bis nach Schlieren fahren und auch über die Hardbrücke soll bald ein Tram rollen. 

Ausbau des Zürcher Tramnetzes: Die Linie 2 fährt ab 2020 bis nach Schlieren.
Ausbau des Zürcher Tramnetzes: Die Linie 2 fährt ab 2020 bis nach Schlieren.bild: shutterstock

Gemäss Guhl würden bei der VBZ nun diverse Massnahmen geprüft. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» erwähnt er die folgenden Optionen: 

  • Die komplette Einstellungen von Extrafahrten
  • Die Ausweitung der Arbeitszeiten beim Unterhaltsdienst
  • Die Anmietung von Trams aus anderen Städten
  • Die partielle Einstellung von Tramlinien

Problematisch bleibt auch der Einstieg für Menschen mit Behinderungen. Während die neuen Trams rollstuhlgängig sind, müssen bei den älteren Wagen teilweise mehrere Stufen bewältigt werden.  (cma)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Töfflifahrer
06.11.2016 09:44registriert August 2015
... Der Auftrag der im Jahr 2014 hätte vergeben werden sollen .... Was bitte läuft hier schief, dass Einsprachen ein Projekt mehr als 2 Jahre verzögern können? Wenn schon Ausschreibungen notwendig sind, sollten doch die Fristen zur Bearbeitung von Einsprachen so kurz wie möglich sein. Jeder spricht über das Auftragsvolumen, über die Kosten welche diese unverhältnismässigen Verzögerungen generieren wird hier nur am Rand berichtet. Dabei ist es das Geld der Bürger welches hier verschleudert wird.
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Wilhelm Dingo
06.11.2016 07:15registriert Dezember 2014
Hab den Eindruck die Tram 2000 sind besser im Schuss als die Cobras.
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