Die Bibel ist voll von eigenwilligen Geschichten. Die Phantasie ihrer Autoren – den Frauen war es damals noch vergönnt, die vermeintliche Heilsgeschichte zu dokumentieren – trieb die wildesten Blüten.
Hauptfigur einer dieser sonderbaren Episoden war der tapfere Hiob. Er hatte das Pech, Opfer einer Wette zwischen Gott und dem Teufel zu werden. Nur wusste der arme Kerl nichts davon.
Man muss sich die Situation bildlich vorstellen. Gott sitzt mit dem Teufel am Stammtisch, und sie prahlen über ihren Einfluss auf die Menschen und ihre seherischen Kräfte. Und so schliessen sie eine Wette ab. Ob sie dabei Bier oder Wein getrunken und einen Joint geraucht haben, ist nicht überliefert.
Konkret: Hiob war fromm und reich. Das ärgerte den Teufel masslos, was man verstehen kann. So behauptete er, Hiob sei nur deshalb gottesfürchtig, weil Gott ihn reich beschenkt habe.
Das wiederum liess Gott nicht auf sich sitzen. Er sagte dem Teufel, Hiob sei aus Überzeugung sein treuer Diener. Das könne er ihm, dem Teufel, beweisen. Hiob werde auch dann zu ihm halten und an ihn glauben, wenn er Schicksalsschläge erleiden müsse. Der Teufel lachte Gott aus, doch dieser liess sich nicht lumpen und erlaubte dem Satan, Hiobs Glauben und Standhaftigkeit zu prüfen.
Der Satan packte sein ganzes Repertoire an Grausamkeiten aus, um Hiob zu quälen. Der Antichrist schickte Hiob förmlich durch die Hölle.
Zuerst raubte er seinen ganzen Reichtum und liess seine 11'000 Nutztiere verenden. Doch Hiob nahm das Schicksal stoisch hin und verfluchte Gott nicht, sondern lobte ihn weiterhin.
Dann liess Gott es zu, dass der Satan Hiobs Haus einstürzen lassen konnte. Dabei kamen seine 10 Kindern um. Und was tat der fromme Mann? Er schluckte leer und betete unbeirrt weiter. Und weil der Satan die Wette noch immer nicht gewonnen hatte, quälte er ihn mit schweren Krankheiten. Dies alles wegen einer idiotischen Wette.
Das Schlimmste aber: Zehn unschuldige Kinder mussten wegen der Eitelkeit Gottes sterben. Da ist es ein kleiner Trost, dass der Schöpfer Hiob nach der gewonnen Wette mit neuem Reichtum und zehn neuen Kindern beschenkte. Dieser Kuhhandel ist Zynismus pur.
Soll niemand sagen, die Geschichte von Hiob müsse als Gleichnis verstanden werden. Zehn Kinder wegen einer Wette in den Tod zu schicken ist ein Ereignis, das nicht als Metapher benutzt und somit verharmlost werden kann.