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Analyse

Facebook ist verloren – die unglaubliche Chronologie der Facebook-Fails

Knapp 20 Jahre Datenschutzverletzungen, Desinformation und Freundschaftsanfragen auf Facebook.
Knapp 20 Jahre Datenschutzverletzungen, Desinformation und Freundschaftsanfragen auf Facebook.
Analyse

Facebook ist verloren – die unglaubliche Chronologie der Facebook-Fails

Mark Zuckerberg hat Facebook zu einem der reichsten und umstrittensten Konzerne der Welt gemacht – und mit unzähligen Skandalen in die Misere geritten. Die (viel zu lange) Chronologie des Scheiterns.
31.10.2021, 07:1301.11.2021, 11:26
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Die jüngsten Enthüllungen mehrerer Facebook-Whistleblower sind nur die Spitze des Eisberges: Weitergabe von Nutzerdaten, Fake-News und Datenlecks – die Probleme bei Facebook reissen nicht ab. Doch wer soll sich das noch alles merken? Hier sind die wichtigsten Skandalmeldungen der letzten knapp 20 Jahre zum Chaoskonzern.

2003

Oktober: Ein Harvard-Student namens Mark Zuckerberg stellt auf der von ihm entwickelten Webseite facemash.com Fotos von Studentinnen ohne deren Erlaubnis ins Internet. Auf dieser Vorgänger-Webseite von Facebook können Kommilitonen von jeweils zwei zufällig ausgewählten Fotos das attraktivere wählen. Die Uni zieht der Seite nach wenigen Tagen und heftigen Protesten den Stecker. Zuckerberg wird von der Universitätsleitung wegen Verletzung des Urheberrechts und der Privatsphäre verklagt, aber nicht suspendiert.

2007

Oktober: Das drei Jahre alte Facebook will seinen 50 Millionen Nutzerinnen und Nutzern personalisierte Werbung anzeigen, basierend auf Alter, Geschlecht, Lieblingsbeschäftigungen etc. Datenschützer in den USA zeigen sich empört.

2008

Januar: «The Guardian» berichtet unter dem Titel «With friends like these ...» von Verbindungen mehrerer Facebook-Investoren zur CIA. Zudem hätten libertäre Risiko-Kapitalgeber wie Peter Thiel negativen Einfluss auf die Firma.

2009

Februar: Facebook verliert seine Unschuld und ändert die Nutzungsbedingungen (AGB) dahingehend, dass es die Daten von Mitgliedern zeitlich unbegrenzt verwenden darf. Dies selbst nach Löschung, respektive Deaktivierung eines Nutzerkontos. Nach massiven Protesten rudert Facebook zunächst zurück.

Juni: Facebook kooperierte (wie Apple, Microsoft und andere grosse Tech-Konzerne) ab dem 3. Juni 2009 im Rahmen des Massenüberwachungs-Programms PRISM mit dem US-Geheimdienst NSA. Dies belegen Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden, die 2013 publik werden.

Oktober: Statt neue Beiträge chronologisch anzuzeigen, übernimmt ein Algorithmus die Kontrolle über den Newsfeed. Facebook kann so steuern, was viral geht, sprich welche Art von Postings sich rasch verbreitern.

November: Facebook ändert die Voreinstellungen zur Privatsphäre so, dass möglichst viele Informationen öffentlich sichtbar sind. Im Mai 2010 wird dies rückgängig gemacht.

2010

Ab 2010 gewährte Facebook über 150 Konzernen wie Apple, Microsoft, Netflix und Co. umfassenden Zugriff auf die Daten seiner User – teilweise ohne diese zu informieren und auch wenn sie die Datenfreigabe deaktiviert hatten. Umgekehrt erhält Facebook Nutzerdaten von Firmen wie Amazon und Huawei, die unter anderem für Freundschaftsvorschläge genutzt werden. Diese stillen Vereinbarungen werden erst 2018 publik.

Februar: Medien berichten, dass Facebook auch Daten wie Namen, Telefonnummern, E-Mail, Geburtstage etc. von Nicht-Mitgliedern dauerhaft speichert. Dies ist etwa möglich, indem die Facebook-App sämtliche Informationen aus dem Adressbuch abgreift.

Oktober: Facebook erlaubt für den Konzern wichtigen Apps wie «FarmVille» (ein damals extrem populäres Browsergame) unabhängig von den Datenschutzeinstellungen der User das Sammeln von Nutzerdaten.

Dezember: Facebook beginnt in den USA eine Software zur automatischen Gesichtserkennung einzusetzen, um Facebook-Freunde auf Fotos einfacher zu identifizieren. Vor allem in Europa laufen Datenschützer Sturm.

2011

April: Facebook wird gemeinsam mit Apple der Negativpreis «Big Brother Award» als Datenkrake verliehen.

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Juni: Der auf Millionen Webseiten eingebaute «Gefällt-mir»-Button gerät in die Kritik, da er Facebook das Ausspionieren der Nutzerinnen und Nutzer erlaubt, selbst wenn sie nicht bei Facebook angemeldet sind.

November: Die Wettbewerbs- und Konsumentenschutzbehörde der USA (FTC) kündigt an, Facebook Datenschutzprüfungen zu unterziehen. Es gebe Grund zur Annahme, dass Facebook «Konsumenten getäuscht habe, indem es ihnen gesagt habe, sie könnten ihre Informationen auf Facebook privat halten».

Dezember: Der 23-jährige österreichische Jus-Student Max Schrems nimmt den bis heute laufenden Kampf gegen Facebook auf. Seine erste Forderung ist, dass sich Facebook an das europäische Datenschutzrecht hält und Fotos, Kommentare, Statusmeldungen etc. endgültig löscht, wenn ein User sein Konto löscht.

2012

Juli: Facebook gerät öffentlich in die Kritik, da es private Nachrichten seiner Nutzer per Filtersoftware überwacht, um mögliche Straftaten im Voraus zu erkennen.

In einem psychologischen Experiment manipuliert Facebook die Feeds der Nutzerinnen und Nutzer, um die Auswirkung von positiven und negativen Inhalten auf die Gefühle der User zu erforschen. Dies wird erst 2014 bekannt.

Spätestens ab 2012 erlaubte Facebook gewissen Firmen User-Daten zu nutzen und verweigerte dies gleichzeitig anderen Unternehmen, mutmasslich um ihnen zu schaden. So sollen Netflix und Airbnb Daten erhalten haben, während direkten Konkurrenten (etwa der inzwischen eingestellten Video-App Vine von Twitter) der Zugang gekappt wurde.

2013

August: Weil Facebook die «Gefällt mir»-Angaben von Usern für das gezielte Ausspielen von Werbung nutzt, wird der Konzern in den USA verklagt und zu einer 20-Millionen-Dollar-Busse verdonnert.

Facebook kauft den Smartphone-VPN-Dienst Onavo und missbraucht die App ab 2013 als Spyware, um andere App-Anbieter auszuspionieren. Dies zeigen beschlagnahmte Dokumente, die 2018 publik wurden.

2014

Juni: Rund 270'000 Facebook-User melden sich bei einer App für einen Online-Persönlichkeitstest mit ihrem Facebook-Login an. Wegen Facebooks laxen Datenschutzrichtlinien ermöglichen sie dem Entwickler (einem Cambridge-Professor) nicht nur den Zugriff auf die eigenen Profil-Daten, sondern auch, dass die zig Millionen Profile ihrer Facebook-Kontakte abgegrast werden. Der Vorfall wird später als Cambridge-Analytica-Skandal Schlagzeilen machen, weil der App-Entwickler die Daten illegal an die gleichnamige Datenanalyse-Firma weitergab. Diese Firma soll die abgesaugten Daten im Wahlkampf 2016 zugunsten von Trump eingesetzt haben.

2015

Juli: Ein Facebook-Ingenieur erkennt, dass die Aufrufe von bezahlter Videowerbung zu hoch angegeben werden, was das Unternehmen jedoch nicht offenlegt. Ein Jahr später werden zahlreiche Messfehler bei Facebook-Zugriffszahlen bekannt – dies jeweils zum Nachteil von Werbetreibenden und Medien.

Dezember: Der britische «Guardian» berichtet zum ersten Mal über die Machenschaften des Datenanalyse-Unternehmens Cambridge Analytica. Facebook realisiert daraufhin, dass das Unternehmen Millionen Facebook-Nutzerdaten hat, die es nicht haben sollte. Facebook verlangt die Löschung, trifft aber keine effektiven Massnahmen, um dies durchzusetzen. Die Öffentlichkeit wird im Dunkeln gelassen. Drei Jahre später fliegt Zuckerberg der wohl spektakulärsten Datenskandale der Geschichte, der die Gerichte bis heute beschäftigt, um die Ohren.

2016

Russische Propaganda-Organisationen mischen sich mit der Verbreitung von Fake-News heimlich in den US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Donald Trump und Hillary Clinton ein. Facebook ermöglicht anonyme Politwerbung und profitiert von den bezahlten Postings (Werbeanzeigen ohne sichtbaren Absender).

Nach den US-Wahlen hält es Zuckerberg zunächst für «eine ziemlich verrückte Idee», dass Fake-News auf Facebook den Wahlausgang beeinflusst haben sollen.

Mit solchen Facebook-Ads wurden die US-Wahlen manipuliert

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September: Facebook steht am Pranger, weil es wiederholt diskriminierende Anzeigen akzeptierte. So konnten Anzeigen geschaltet werden, die gezielt Antisemiten ansprachen. Es war auch möglich, Wohnungsinserate aufzugeben, die bestimmten Menschen nicht gezeigt werden – beispielsweise Afroamerikanern, Juden oder Menschen, die sich für Rollstuhlrampen interessieren.

August: Facebook ändert seine Datenschutzerklärung. Künftig können Daten von WhatsApp-Nutzern an Facebook weitergegeben werden. In der EU bleibt die Datenweitergabe von WhatsApp an Facebook weiterhin eingeschränkt.

November: Die «New York Times» berichtet, Facebook plane für China eine Software zur Zensur von Nutzer-Einträgen. Der Konzern wolle so allenfalls wieder einen Fuss in den lukrativen chinesischen Markt bekommen. Facebook wurde in China 2009 gesperrt.

2017

Facebook steht 2017 nach unzähligen Enthüllungen mit dem Rücken zur Wand. Der Konzern heuert eine berüchtigte, den Republikanern nahestehende PR-Firma an, um Kritiker in ein schlechtes Licht zu rücken. Die Diffamierungskampagne richtet sich unter anderen gegen den jüdischen Milliardär und Facebook-Kritiker George Soros. Auch mit negativen Berichten über Rivalen wie Google und Apple wollte Facebook vom eigenen Image-Problem ablenken, berichtet die «New York Times» im Jahr darauf.

September: Die US-Justiz ermittelt wegen mutmasslicher Wahlbeeinflussung ausländischer Akteure auf Facebook. Facebook gibt zu, dass russische Trollfabriken anonym Anzeigen gekauft haben (Dark Ads), um heimlich den US-Wahlkampf 2016 zu beeinflussen. Diese Postings seien bis zu 150 Millionen US-Bürgern angezeigt worden.

November: Der Erfinder der Musik-Tauschbörse Napster und frühere Präsident von Facebook, Sean Parker, warnt, soziale Medien seien darauf ausgelegt, Schwächen der menschlichen Psyche auszunutzen und eine Abhängigkeit zu erzeugen. Mark Zuckerberg, Kevin Systrom von Instagram, aber auch er selbst seien sich dessen bewusst gewesen. «Und wir haben es trotzdem getan.» Parker wurde durch seine Facebook-Anteile zum Milliardär.

2018

2018 war das Jahr, in dem die Teflon-Schicht von Facebook und Mark Zuckerberg endgültig abfiel:

März: Der britische «Guardian» und die «New York Times» decken auf, dass die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica heimlich die Profile von bis zu 87 Millionen Facebook-Usern auswertete. «Aus den gewonnenen Daten soll Cambridge Analytica umfangreiche Persönlichkeitsprofile erstellt haben, die auch bei der Wahlkampagne von Donald Trump und beim Brexit-Votum zum Einsatz kamen», fasst netzpolitik.org den bekanntesten Facebook-Skandal zusammen.

Cambridge Analytica: Der Skandal einfach erklärt

Video: watson/Emily Engkent, Corsin Manser

Juni: Facebook meldet erneut eine Datenschutzpanne: Private Nachrichten von 14 Millionen Nutzerinnen und Nutzern waren über mehrere Tage öffentlich.

Juni: Facebook hat jahrelang Dutzenden Herstellern von Smartphones und anderen Geräten (Apple, Samsung etc.) umfassenden Zugriff auf seine Nutzerdaten gewährt, berichtet die «New York Times».

Juli: Der TV-Sender CNBC enthüllt, dass aufgrund einer Schwachstelle jedermann die Mitgliederliste privater Facebook-Gruppen einsehen konnte.

Juli: Zuckerberg sagt in einem Interview, Holocaust-Leugner sollten auf Facebook nicht gesperrt werden. 2020 ändert Facebook die Meinung und toleriert die Leugnung des Holocaust nicht mehr. Zuckerberg ist selbst Jude.

September: Hacker greifen auf etwa 30 Millionen Benutzerkonten zu und erbeuten Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und teils weitere persönliche Daten.

September: Facebook bestätigt den von Datenschützern gehegten Verdacht, dass es Telefonnummern, die Nutzer nur zu Sicherheitszwecken angegeben haben (Zwei-Faktor-Authentisierung), für Werbezwecke verwendet.

September: Wegen einer Datenpanne haben Hunderte Apps mehrere Tage lang zu weitreichenden Zugriff auf Fotos von mehreren Millionen Facebook-Mitgliedern.

September: WhatsApp-Mitbegründer Brian Acton rechnet in einem Interview mit Zuckerberg ab. Er sei von Facebook gedrängt worden, gegenüber der EU-Kommission die Möglichkeit einer Datenweitergabe von WhatsApp an Facebook herunterzuspielen. Der Hintergrund: Zuckerberg hatte 2014 bei der WhatsApp-Übername versprochen, die Daten würden getrennt bleiben, zwei Jahre später begann der Konzern mit der Verknüpfung von Daten.

2019

Februar: Das deutsche Kartellamt macht Ernst und will Facebooks Datensammelwut beschränken. Das Urteil: Facebook müsse aufhören, Nutzerdaten nach Belieben über Apps und Webseiten von Drittanbietern abzugreifen und mit seinen eigenen Informationen zu verknüpfen.

Februar: Das britische Parlament bezeichnet Facebook als «digitalen Gangster». Der Konzern habe «vorsätzlich und wissentlich» gegen Datenschutz- und Wettbewerbsrecht verstossen.

März: Facebook hat die Passwörter von hunderten Millionen Usern teils jahrelang so gespeichert, dass sie von Mitarbeitern eingesehen werden konnten. Das gilt als eine der Todsünden, wenn es um Datensicherheit geht.

April: Laut Facebook wurden möglicherweise seit Mai 2016 E-Mail-Kontakte von 1,5 Millionen Nutzern unabsichtlich gespeichert. Die New Yorker Justiz nimmt Ermittlungen auf.

Juli: Facebook muss in den USA nach diversen Datenschutz-Skandalen die Rekordsumme von fünf Milliarden Dollar zahlen. Es ist die höchste von der Handelsaufsicht FTC bis dahin verhängte Geldbusse.

September: Facebook wird vom nächsten Datenskandal durchgeschüttelt. Die Telefonnummern von rund 420 Millionen Facebook-Usern waren frei über das Internet (Web) zugänglich.

2020

Mai: Facebook zahlt traumatisierten Inhalte-Prüfern nach einer Klage 52 Millionen Dollar als Entschädigung. Die Einigung gilt für mehr als 10'000 Content-Prüfer in den USA. Der Mindestbetrag liegt bei 1000 Dollar.

Juni: Zuckerberg will nichts gegen Trump-Fake-News unternehmen. Die Begründung: Man dürfe nicht gegen andere Meinungen vorgehen, nur weil sie Facebook nicht gefielen. Einige Angestellte kritisieren ihren Chef daraufhin öffentlich, manche legen als Protest die Arbeit nieder.

Juni: 90 grosse Firmen, darunter Coca-Cola, Starbucks und Honda, stoppen temporär ihre Werbung auf Facebook. Dies aus Protest gegen den Umgang von Facebook mit Hasskommentaren (von Donald Trump im Zuge des Todes des Afroamerikaners George Floyd). Zuckerberg kündigt darauf an, künftig stärker gegen Hassnachrichten vorzugehen.

Juli: Zuckerberg muss gemeinsam mit den Chefs von Apple, Amazon und Google im US-Kongress antraben. Facebook wird vorgeworfen, durch Übernahmen wie Instagram und WhatsApp zu dominant im Social-Media-Geschäft geworden zu sein. Zuckerberg wird vorgehalten, es habe die Übernahme von Instagram vor allem deswegen betrieben, um einen möglichen Konkurrenten unschädlich zu machen.

September: Eine mittlerweile entlassene Datenwissenschaftlerin von Facebook, Sophie Zhang, erhebt schwere Vorwürfe. Facebook habe unzählige Beweise dafür ignoriert, dass Fake-Accounts massiven Einfluss auf Wahlen ausübten. «Während den drei Jahren, die ich bei Facebook verbracht habe, habe ich mehrere krasse Versuche ausländischer Regierungen vorgefunden, unsere Plattform in grossem Massstab zu missbrauchen, um ihre eigenen Bürger in die Irre zu führen», schreibt Zhang.

Dezember: Die US-Regierung und 48 Bundesstaaten verklagen Facebook wegen des Vorwurfs des unfairen Wettbewerbs. Facebook habe mit den Übernahmen von WhatsApp und Instagram ein Monopol aufgebaut.

Dezember: Australien verklagt Facebook wegen des Sammelns von Nutzerdaten ohne Einwilligung.

Mark Zuckerberg, wenn bei Facebook eine neue Klage eingeht.
Mark Zuckerberg, wenn bei Facebook eine neue Klage eingeht.bild: techcrunch

2021

März: Zur Beilegung eines Rechtsstreits zahlt Facebook 650 Millionen Dollar wegen Privatsphäre-Verletzungen in den USA. Die Staatsanwaltschaft von Chicago hat Facebook 2015 wegen der Sammlung biometrischer Daten zur Gesichtserkennung angeklagt.

April: Die Daten von mehr als 500 Millionen Facebook-Nutzern aus über 100 Ländern, die 2019 erbeutet worden waren, werden in einem Hacker-Forum veröffentlicht. Zu den veröffentlichten Nutzerdaten zählen unter anderem vollständige Nutzernamen, Geburtsdaten, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und mitunter auch der Beziehungsstatus.

August: Die US-Kartellbehörde will Facebook zerschlagen und reicht erneut eine Klage ein. Sie fordert die Abspaltung von WhatsApp und Instagram.

September: Zuckerberg und dem Facebook-Management droht die «Mutter aller Klagen». Die neusten Vorwürfe: Facebook zahlte 2019 der US-Wettbewerbsbehörde FTC in einem Rekordvergleich von fünf Milliarden US-Dollar angeblich zu viel, um Zuckerberg nach dem Cambridge-Analytica-Skandal zu schützen. Das sei möglich gewesen, da Zuckerberg den Facebook-Verwaltungsrat selbst kontrolliere. Zudem wird bekannten Entscheidungsträgern und Investoren Insiderhandel vorgeworfen.

September: Neue Enthüllungen setzen Facebook weiter unter Druck. Interne Dokumente, die dem «Wall Street Journal» zugespielt wurden, sollen zeigen, dass Facebook das Profitstreben über die Gesundheit seiner Nutzerinnen und Nutzer stellt. Facebook wisse schon lange, dass Instagram junge Frauen und Männer zerstören kann. Zuckerberg indes behauptete öffentlich stets, soziale Netzwerke hätten eine positive Auswirkung auf das Wohlbefinden von Teenagern.

epa09507869 Former Facebook employee and whistleblower Frances Haugen testifies during a Senate Committee on Commerce, Science, and Transportation hearing entitled 'Protecting Kids Online: Testim ...
Die ehemalige Facebook-Managerin Frances Haugen trat Anfang Oktober vor dem US-Senat auf und konstatierte den «moralischen Bankrott» ihres Ex-Arbeitgebers.Bild: keystone

Oktober: Die frühere Produktmanagerin Frances Haugen belastet Facebook schwer: «Ich glaube, dass die Produkte von Facebook Kindern schaden, Spaltung anheizen und unsere Demokratie schwächen», sagt die Whistleblowerin Anfang Oktober bei einer Anhörung im US-Kongress.

Oktober: Diverse Medien veröffentlichen die «Facebook Papers». Tausende interne Dokumente zeigen, dass sich die Facebook-Konzernführung der gesundheitlichen und gesellschaftlichen Risiken und Nebenwirkungen der eigenen Social-Media-Dienste (Facebook/Instagram) immer bewusst war, aber den Profit über alles stellte. Fake News, Hetze, Gewaltdarstellungen und selbst politische Unterdrückung und Menschenhandel wurden bis zu einem gewissen Grad toleriert, um Profite zu maximieren.

Ehemalige Facebook-Mitarbeiterin enthüllt Geheimnisse

Video: watson/een

Oktober: 14 US-Bundesstaaten nehmen Facebook wegen der Verbreitung von Fake News zu Impfstoffen ins Visier. Facebook habe aus Geldgier bekannten Nutzern eine Sonderbehandlung gewährt, wenn sie falsche Behauptungen über Covid-19 und Impfstoffe verbreiteten. Diese Postings sorgten für besonders viel Aufmerksamkeit und somit auch Werbeeinnahmen.

Oktober: US-Ermittler nehmen Zuckerberg persönlich ins Visier. Der Grund: Die fortlaufenden Ermittlungen hätten gezeigt, dass der Gründer an Entscheidungen rund um den Datenskandal Cambridge Analytica beteiligt gewesen sei.

Fortsetzung folgt ...

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Erste Eindrücke aus dem «Metaverse» von Facebook
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98 Kommentare
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GrobianGans
31.10.2021 07:56registriert Februar 2014
Ich muss bei Mr. Zuckerberg und Facebook immer an den brillanten THE SOCIAL NETWORK denken aus dem Jahre 2010... Was wohl passiert wäre, wenn seine Freundin nicht Schluss gemacht hätte mit ihm... Ob uns wohl all das erspart geblieben wäre? Auf jeden Fall danke für die grossartige Zusammenstellung. Eine Liste des Schreckens...
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Yunnan
31.10.2021 08:34registriert Oktober 2019
Der Typ gehört ins Gefängnis.
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Sarkasmusdetektor
31.10.2021 08:35registriert September 2017
Eigentlich weiss man schon nach der Episode von 2003 genug darüber, was für ein Mensch der Zuckerberg ist. Und heute ist er 37 und sieht immer noch aus wie der College-Schnösel von damals.
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