Die deutschen Christdemokraten haben nach der Wahlschlappe einen neuen Vorsitzenden gewählt. Es ist Friedrich Merz. Er wird die Nachfolge des gegen Olaf Scholz unterlegenen Armin Laschet übernehmen.
Merz erhielt bei der Mitgliederbefragung die notwendige absolute Mehrheit, wie die CDU am Freitag in Berlin mitteilte. Demnach kam Merz auf 62,1 Prozent der Stimmen, der CDU-Aussenpolitiker Norbert Röttgen holte 25,8 Prozent und der frühere Kanzleramtschef Helge Braun 12,1 Prozent. Offiziell muss der neue Vorsitzende von den 1001 Delegierten eines digitalen Parteitags am 21./22. Januar gewählt werden. Anschliessend muss die Wahl per Briefwahl bestätigt werden.
An der Befragung hatten sich nach CDU-Angaben vom Donnerstag knapp zwei Drittel der rund 400'000 Mitglieder beteiligt. Nach Informationen aus der CDU nahmen genau 248'360 Mitglieder teil – 64,3 Prozent aller Parteibuchbesitzer.
Ex-Unionsfraktionschef Merz gilt nach wie vor als Liebling der Konservativen und des Wirtschaftsflügels. Seine Anhänger erhoffen sich von ihm eine Rückbesinnung auf ein klares konservatives Profil, das bei der damaligen Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel vermisst worden war.
Auf den neuen CDU-Vorsitzenden kommen zahlreiche Aufgaben zu. So ist zu erwarten, dass er das Adenauerhaus, die Parteizentrale, neu aufstellen wird. Damit dürfte parteiintern die Grundlage für die Arbeit in der Opposition gelegt werden. Neben der personellen Neuaufstellung der kompletten Parteispitze bei dem Online-Parteitag im Januar dürfte zu den wichtigsten Aufgaben des neue Parteichefs die inhaltliche Profilierung der CDU zählen. Auch intern wurde im Zusammenhang mit dem Wahlkampf bemängelt, dass die Partei nach den 16 Jahren von Merkel im Kanzleramt inhaltlich ausgezehrt wirkte.
Laschet hatte sich im Frühjahr einen zehntägigen Machtkampf mit CSU-Chef Markus Söder um die Kanzlerkandidatur der Union geliefert, den Laschet für sich entschied. Während des Wahlkampfs gab es daraufhin immer wieder Sticheleien Söders gegen Laschet. Das Verhältnis der beiden Unionsschwestern gilt seither als belastet. Für den künftigen CDU-Vorsitzenden wird es darum gehen, wieder einen normalen, partnerschaftlichen Umgang mit Söder aufzubauen.
(aeg)
Ich weiss jetzt auch nicht, wo hier der Zusammenhang zu diesem Artikel liegt, aber aus irgendeinem Grund ist mir das gerade durch den Kopf gegangen... 😇