International
USA

Pentagon-Sprecher John Kirby spricht über Putin und ringt um Fassung

«Brutalität der kältesten Art» – Pentagon-Sprecher nach Frage über Putin den Tränen nahe

29.04.2022, 21:5029.04.2022, 22:03
Mehr «International»

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen dessen Kriegsführung in der Ukraine auf ungewöhnlich emotionale Weise kritisiert. «Es ist Brutalität der kältesten und verdorbensten Art», sagte Kirby am Freitag in Washington mit Blick auf Putins Vorgehen in dem Krieg.

«Es ist Brutalität der kältesten und verdorbensten Art»

«Wir sind davon ausgegangen, dass Putin in der Lage zu ist, das was er für die nationalen Interessen Russlands hält, knallhart und mit brutaler Entschlossenheit zu verfolgen. Ich denke, das war uns allen klar», sagte er und fügte hinzu: «Ich glaube nicht, dass wir das Ausmass dieser Art von Gewalt und Grausamkeit, die er an den Tag legt, richtig eingeschätzt haben.»

Kirby reagierte auf die Frage eines Reporters, ob er Putin für einen rationalen Akteur halte. Der Pentagon-Sprecher sagte, er sei kein Psychologe und könne nicht einschätzen, was in dem russischen Präsidenten vorgehe. Er könne aber über dessen «Verdorbenheit» sprechen. «Es ist schwer, sich anzusehen, was er in der Ukraine tut, was seine Truppen in der Ukraine tun, und sich vorzustellen, dass irgendein ethisches, moralisches Individuum das rechtfertigen könnte», sagte er. Als Kirby auf die Bilder von Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine zu sprechen kam, rang er kurzzeitig um Fassung.

Putins Kriegsbegründung, er wolle die Ukraine entnazifizieren und russische Bürger in dem Land schützen, nannte Kirby «Schwachsinn». «Es ist schwer, diese Rhetorik mit dem in Einklang zu bringen, was er in der Ukraine tatsächlich mit unschuldigen Menschen macht.»

Derartige Wortwahl und Emotionalität ist für den Pentagon-Sprecher ungewöhnlich. Kirby gibt mehrmals in der Woche Einschätzungen des Verteidigungsministeriums zum Kriegsverlauf - stets souverän, professionell und aufgeräumt.

Kirby entschuldigte sich kurz darauf für seinen Gefühlsausbruch: «Ich wollte nicht emotional werden. Ich bitte dafür um Entschuldigung.» (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
45 Jahre später: Opfer von US-Serienkiller identifiziert
1 / 9
45 Jahre später: Opfer von US-Serienkiller identifiziert
Ein vor etwa 45 Jahren von einem Serienmörder in den USA getöteter Mann ist jetzt dank eines Backenzahns und moderner DNA-Technologie identifiziert worden. John Wayne Gacy (hier auf einem Foto aus dem Jahr 1978) war 1980 wegen Vergewaltigung und Mordes an 33 Jungen und jungen Männern schuldig gesprochen worden. 1994 wurde mit einer Giftspritze hingerichtet.
quelle: keystone
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Linus Luchs
29.04.2022 22:44registriert Juli 2014
Auch wenn Gefühlsregungen nicht zum Job des Pressesprechers des Pentagon gehören, sollte sich niemand dafür entschuldigen müssen, wenn aufgrund der russischen Gräueltaten an der Zivilbevölkerung starke Gefühle auftauchen. Im Gegenteil. Hoffentlich haben wir Gefühle, wenn uns solche Informationen erreichen.
1786
Melden
Zum Kommentar
avatar
Päule Freundt
30.04.2022 07:16registriert März 2022
In den Medien haben wir nicht alle Fotos der russischen Schandtaten in Butscha gesehen. Der Pentagon-Sprecher Kirby jedoch vermutlich schon. Mir als Familienvater zumindest haben die am Straßenrand von Butscha liegenden Leichen von unschuldigen Zivilisten gereicht, denn es gab weitaus schlimmere Bilder.
651
Melden
Zum Kommentar
avatar
Macrönli
30.04.2022 07:43registriert April 2018
Ja klar, Gefühle zu äussern sind nicht der Job vom Sprecher des Pentagon. Aber er weiss vielleicht mehr als wir resp hat mehr gesehen. Und für Gefühle sollte sich niemand entschuldigen. Und genau solche Gewalttaten und Kriegsbilder sind schwer zu ertragen. Mich hat sein Auftritt grad sehr mitgenommen weil er eben sonst so aufgeräumt daher kommt.
462
Melden
Zum Kommentar
9
UN-Resolution gegen Wettrüsten im All scheitert an russischem Veto
Eine von den Vereinigten Staaten und Japan eingebrachte Uno-Resolution gegen ein Wettrüsten im All ist im Weltsicherheitsrat an einem Veto Russlands gescheitert.

Die Beschlussvorlage erhielt am Mittwoch im mächtigsten Uno-Gremium in New York 13 von 15 Stimmen. China enthielt sich.

Zur Story