Ungleichheit in der Weltwirtschaft für Obama eine Herausforderung

Ungleichheit in der Weltwirtschaft für Obama eine Herausforderung

16.11.2016, 18:12

US-Präsident Barack Obama hat angesichts der wachsenden Ungleichheit in der Welt eine Kurskorrektur bei der Globalisierung verlangt. Der scheidende US-Präsident sagte in Athen, die Ungleichheit innerhalb der globalen Wirtschaft sei eine der grössten Herausforderungen.

Obama befindet sich derzeit auf seiner letzten Europareise im Amt; am Mittwochabend wurde er in Berlin erwartet. «Der Weg der Globalisierung braucht eine Kurskorrektur», sagte Obama in der griechischen Hauptstadt. Die soziale Ungleichheit zwischen einzelnen Staaten, aber auch innerhalb eines Landes sorgten für ein «tief empfundenes Gefühl der Ungerechtigkeit».

Dies entstehe dann, wenn die Menschen andere Menschen oder auch «globale Eliten und reiche Konzerne» erlebten, die nach vermeintlich anderen Regeln lebten, sagte Obama mit Blick auf Steuerbetrug und Gesetzesbrüche.

Er nahm mit seinen Äusserungen auch Bezug auf den wachsenden Populismus in den USA und in Europa, auf das Brexit-Votum der Briten und nicht zuletzt die Wahl des Republikaners Donald Trump zu seinem Nachfolger. «Der Impuls, sich aus einer globalisierten Welt zurückzuziehen, ist nur verständlich», sagte Obama. Er sei aber der festen Überzeugung, dass es schon angesichts des technologischen Fortschritts kaum möglich sei, sich voneinander abzuschotten.

Festhalten am Projekt Europa

Die Europäer beschwor Obama, am historischen Projekt der Integration festzuhalten und dieses trotz aller Probleme zu verteidigen. «Die europäische Integration und die europäische Einigung bleiben eine der grössten politischen und wirtschaftlichen Leistungen der Menschheitsgeschichte.»

In Zeiten des wieder aufkeimenden Nationalismus müssten sich allerdings alle Institutionen in der EU fragen, wie sie den einzelnen Menschen das Gefühl vermitteln könnten, dass ihre Stimme gehört, ihre Lebensart nicht infrage gestellt werde und wichtige Entscheidungen nicht über ihre Köpfe hinweg getroffen würden.

Wiege der Demokratie

Immer wieder brandete tosender Beifall auf. Für Begeisterung sorgten in Athen vor allem Obamas an die Griechen gerichteten Worte: «Denn es war hier vor 25 Jahrhunderten auf den steinigen Hügeln dieser Stadt, dass eine neue Idee entstanden ist: Demokratie.» Auch forderte er in seiner Ansprache erneut einen Schuldenschnitt für das finanziell gebeutelte Land.

Vor seiner Rede hatte Obama die Akropolis besucht und sich im Museum am Fusse der antiken Stätte umgesehen. Der scheidende US-Präsident war am Dienstagmorgen in Griechenland eingetroffen. Am ersten Besuchstag hatte er die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen hervorgehoben und vor «plumpem Nationalismus» gewarnt.

Am frühen Dienstagabend wurde er an Bord der «Air Force One» in Berlin erwartet, wo er sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen wollte. Die Kanzlerin komme zum Abendessen mit Obama ins Hotel Adlon, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. (sda/dpa)

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