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Kloten hat einmal mehr verloren. 0:1 in Langnau. Trainer Kevin Schläpfer beurteilt die Leistung seiner Jungs milde. Gestresst wirkt er auch nicht. Er hat inzwischen Übung in der Analyse von Niederlagen aller Art.
Die Fragen der Chronisten drehten sich in diesen stürmischen Zeiten für Kloten um die Windstille im Sturm. Nur zwei Tore in den letzten beiden Partien und mit 90 Treffern mit Abstand die schwächste Offensive der Liga. Trotz zwei ausländischen Stürmern und Vincent Praplan und Denis Hollenstein. Beide gehören zu den besten und begehrtesten helvetischen Offensivspielern. Die ZSC Lions haben sich ja längst die Dienste Hollensteins gesichert und Praplans nächster Arbeitgeber könnte ein NHL-Unternehmen sein.
Das «zu Null» in Langnau ist für Kevin Schläpfer kein Grund zur Sorge und die «Nullleistung» seiner wichtigsten Stürmer auch nicht. «Wir haben die meisten unserer Punkte dank Hollenstein und Praplan geholt» nimmt er seine nationalen Stürmer in Schutz. Es sei nicht Zeit zum Toben. Es sei Zeit für aufmunternde Worte.
Vincent Praplan in die NHL? Warum nicht? Er ist zwar nie durch den NHL-Draft gegangen. Aber das erhöht seine Chancen: weil kein NHL-Klub seine Rechte besitzt, ist er ein «Free Agent». Er kann seinen Arbeitgeber frei auswählen.
Verschiedene NHL-Klubs sind interessiert und er weilte im letzten Sommer im Sichtungscamp der Chicago Blackhawks und bekam eine Einladung ins «richtige» Camp von San José, wo er sich im letzten Herbst einen Platz im NHL-Team hätte erkämpfen können.
Wie gross das Interesse am Nationalstürmer ist, zeigte hoher Besuch in Langnau. Steven Greeley, Assistent von Buffalos General Manager Jason Botterill und sein Scout Frantisek Musil sind angereist, um Vincent Praplan zu sehen. Dass sich ein hohes Tier aus dem Management um einen Augenschein bemüht, hat Grund und Logik. Steven Greeley sagt: «Wir beobachten Spieler, die unsere Scouts beurteilt haben.» Er äussert sich weiter nicht zu Vincent Praplan.
Hockeylegende und Weltmeister Frantisek Musil hingegen schon. Mit dem ihm eigenen Humor sagt er: «Schade, Praplan hat heute nicht gespielt.» Doch, doch, er hat gespielt und war im gelben Topskorerhelm nicht zu übersehen. «Ja, ja ich weiss. Aber er hat heute nicht gespielt.» Und meint damit: die Leistung war unsichtbar. Wo er recht hat, hat er recht. Vincent Praplan hat zwar reichlich Eiszeit erhalten (19:02 Min.), aber nicht einen einzigen Torschuss zustandegebracht. Schliesslich verdirbt er durch eine Strafe (57:36 Min.) auch noch den Schlussspurt.
Im falschen Spiel schlecht gespielt? Hat die «unsichtbare» Leistung im Spiel in Langnau Auswirkungen auf seine NHL-Chancen? Bekommt er für nächste Saison keinen NHL-Vertrag, muss er in Kloten spielen – falls ihn Sparpräsident Hans-Ueli Lehmann nicht zur Konkurrenz transferiert.
Vincent Praplan ist eine klassische «Rolex auf dem NHL-Transferwühltisch.» Billig zu haben. Für weniger als eine Million Dollar und ohne Draft-Recht. Buffalo ist ganz offensichtlich stark interessiert. Aber bevor man eine Rolex kauft, ist es besser zu prüfen, ob das Uhrwerk wirklich läuft.
Es ist zwar tatsächlich so, dass Karrieren durch den Eindruck eines einzigen Tages in diese oder jene Richtung gelenkt werden. Aber nicht in diesem Falle. Ob Vincent Praplan nächste Saison in der NHL stürmt, ist nicht in Langnau entschieden worden. Seine NHL-Zukunft hängt vor allem davon ab, wie er beim olympischen Turnier und bei der WM spielt – und dort wird es etwas einfacher sein als am Freitag in Langnau.
Er muss beim olympischen Turnier nicht gegen Mannschaften antreten, die von Heinz Ehlers gecoacht, trainiert und defensiv organisiert werden.