Mehr Destinationen, mehr Flugzeuge, ein Viertel mehr Passagiere: Edelweiss Air boomt wie nie. Doch beim Ferienflieger der Swiss brodelt es gewaltig. In einem offenen Brief an CEO Bernd Bauer erheben Piloten, Besatzung und Crewplaner schwere Vorwürfe gegen die Führungsetage. Es heisst laut blick.ch etwa, dass im schlechtesten Fall Menschenleben in Gefahr seien.
Die Beschwerden richten sich vor allem gegen die zwei neuen Airbusse vom Typ A340 und die drei A320, die Edelweiss jüngst angeschafft hat. Bei den A320 sei «ganz offensichtlich an vitalen, safetyrelevanten Systemen gespart worden», zitiert die Zeitung weiter aus dem achtseitigen Brief. Beim Flugzeugtyp fehle etwa das Bodenkollisionswarnsystem RAAS sowie das automatische Vereisungs-Warnsystem.
Bei den Langstreckenfliegern A340 müssten die Piloten im Frachtraum Pause machen. Von dort sei es 40 Meter bis ins Cockpit. Im Notfall müsse ein Pilot sprinten.
Ebenso beklagt die Edelweiss-Crew mangelnden Komfort für die Passagiere. In zwei Flugzeugen gebe es keine Monitore mit Infos und Unterhaltung. Auch bei der Sitzbreite, der Klassentrennung und beim Essen sei Edelweiss nicht mehr auf der Höhe. «Wir schämen uns im Moment für unser Kurzstrecken-Kabinenprodukt», heisst es weiter.
Edelweiss ist not amused über den offenen Brief und widerspricht den Vorwürfen betreffend Sicherheit. «Der Flugbetrieb von Edelweiss erfüllt jederzeit sämtliche gesetzliche Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Technik und Ausbildung», sagt Sprecher Andreas Meier zum «Blick».
Edelweiss hat in den letzten Jahren die Flotte massiv ausgebaut. So hat der Ferienflieger vier A340 übernommen und drei zusätzliche A320 beschafft, sodass die Flotte Ende 2018 total 15 Flugzeuge umfassen wird. (amü)