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Schweiz

Zoff beim Ferienflieger: Edelweiss-Piloten warnen vor Sicherheitsmängeln

Zoff beim Ferienflieger: Edelweiss-Piloten warnen vor Sicherheitsmängeln

Die Kehrseite des starken Wachstums: In einem offenen Brief beklagt sich die Edelweiss-Crew über die Zustände bei der Premium-Airline. 
25.05.2018, 08:4725.05.2018, 09:39
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Mehr Destinationen, mehr Flugzeuge, ein Viertel mehr Passagiere: Edelweiss Air boomt wie nie. Doch beim Ferienflieger der Swiss brodelt es gewaltig. In einem offenen Brief an CEO Bernd Bauer erheben Piloten, Besatzung und Crewplaner schwere Vorwürfe gegen die Führungsetage. Es heisst laut blick.ch etwa, dass im schlechtesten Fall Menschenleben in Gefahr seien. 

Die Beschwerden richten sich vor allem gegen die zwei neuen Airbusse vom Typ A340 und die drei A320, die Edelweiss jüngst angeschafft hat. Bei den A320 sei «ganz offensichtlich an vitalen, safetyrelevanten Systemen gespart worden», zitiert die Zeitung weiter aus dem achtseitigen Brief. Beim Flugzeugtyp fehle etwa das Bodenkollisionswarnsystem RAAS sowie das automatische Vereisungs-Warnsystem. 

Eine Edelweiss-Crew strahlt mit neuen Uniformen bei der Taufe eines A340, dem juengsten Flottenzuwachs der Edelweiss Air, auf den Namen "Melchsee Frutt", auf dem Flughafen Zuerich Kloten, am ...
Der Edelweiss-Crew ist das Lachen vergangen. Bild: KEYSTONE

Bei den Langstreckenfliegern A340 müssten die Piloten im Frachtraum Pause machen. Von dort sei es 40 Meter bis ins Cockpit. Im Notfall müsse ein Pilot sprinten. 

«Wir schämen uns im Moment für unser Kurzstrecken-Kabinenprodukt.»
Edelweiss-Crew

Ebenso beklagt die Edelweiss-Crew mangelnden Komfort für die Passagiere. In zwei Flugzeugen gebe es keine Monitore mit Infos und Unterhaltung. Auch bei der Sitzbreite, der Klassentrennung und beim Essen sei Edelweiss nicht mehr auf der Höhe. «Wir schämen uns im Moment für unser Kurzstrecken-Kabinenprodukt», heisst es weiter. 

Edelweiss ist not amused über den offenen Brief und widerspricht den Vorwürfen betreffend Sicherheit. «Der Flugbetrieb von Edelweiss erfüllt jederzeit sämtliche gesetzliche Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Technik und Ausbildung», sagt Sprecher Andreas Meier zum «Blick». 

Edelweiss hat in den letzten Jahren die Flotte massiv ausgebaut. So hat der Ferienflieger vier A340  übernommen und drei zusätzliche A320 beschafft,  sodass die Flotte Ende 2018 total 15 Flugzeuge umfassen wird. (amü)

Ah, deshalb dauert das Boarding immer so lang!

Video: watson

Das sind die sichersten Airlines der Welt

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Das sind die sichersten Airlines der Welt
Flugzeuge der deutschen Airline «Lufthansa» auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. Trotz gefühlt täglicher Streiks der Piloten gilt die Airline als sehr sicher und rangiert auf Platz 12 der sichersten Fluggesellschaften 2017.
quelle: epa/dpa / arne dedert
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Herbert Anneler
25.05.2018 10:17registriert August 2015
Vorzeichen des Abstiegs! Die Mitarbeitenden sind das verlässlichste Frühwarnsystem! Sie wissen besser als alle andern, wovon sie reden. Sie und Eselweiss tun mir leid: Sie werden ein weiteres Opfer der irren Shareholder-Value- und Profitgier.
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Ihr Kommentar hat 20min Niveau
25.05.2018 09:22registriert August 2017
Wie mans nimmt, die Systeme verursachen Wartung und Kosten, sind für eine sichere Durchführung aber wirklich nicht unverzichtbar.
Dass das Crew Rest für die Piloten so weit weg vom Cockpit ist, ist schade - es ist aber so dass die Mindestbesatzung immer im Cockpit ist während der Rest Pause macht. Geht auch.

Das die Crews sich im Moment für ihr Produkt schämen kann aber verstehen. Die Edelweiss ist so schnell gewachsen dass sie Probleme hat nachzukommen. Ich hoffe sie kriegen das in den Griff. Der offene Brief finde ich super. Besser als im stillen die Faust im Sack zu machen.
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flugi777
25.05.2018 11:00registriert Januar 2014
Ja immer sind es die Piloten. Auch Fligt Attendants sollten sie wehren. Die Bezahlung ist bei allen schweizer Airlines übelst. Insbesondere bei Swiss. Auch wenn die Löhne immer als Branchenüblich bezeichnet werden und immer mit den ach so hohen Spesen (diese variieren übrigens sehr stark je nach Einsatzplabn) argumentiert wird. LX Fligt Attendants arbeiten häufig (ink. Vorbereitung die nicht in der Flugzeitregulierung drin ist) über 12h am Tag, haben Schichtzeiten, arbeiten körperlich sehr hart und müssen mir dem häufig unmöglichen Verhalten der Pax umgehen. Einsteigerlohn: Um die 3400 sFr.
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