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Arno Del Curto bleibt wohl Trainer der ZSC Lions

ZSC-Trainer Arno Del Curto an einer Medienkonferenz in Zuerich am Dienstag, 5. Maerz 2019. Die ZSC Lions verlieren das letzte Qualifikationsspiel gegen Genf mit 2:3 und verpassen damit erstmals seit 2 ...
Del Curto will sich noch nicht zu seiner Zukunft äussern.Bild: KEYSTONE
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Der vorwitzige Chronist und die Frage, ob Arno Del Curto ZSC-Trainer bleiben will

Die ZSC Lions bewahren in der Krise Anstand und Stil. Am Tag nach dem Verpassen der Playoffs zeigt sich: Alles spricht für eine Zukunft mit Arno Del Curto.
05.03.2019, 20:0205.03.2019, 20:13
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In der Krise zeigt sich der wahre Charakter einer Hockeyfirma. Freundlichkeit und Offenheit sind in den Tagen des Triumphes keine erwähnenswerten Tugenden. Wohl aber in Zeiten der Schmach, des Spottes, der Schmähungen und des Hohnes.

Am Tag nach dem jüngsten sportlichen Gericht in Genf, dem Verpassen der Playoffs als Meister nach einer 2:3-Niederlage, stellen sich die die Granden der ZSC Lions den Chronistinnen und Chronisten. Improvisation ist gefragt.

ZSC-Captain Patrick Geering entschuldigt sich bei den Fans.Video: YouTube/zsclionstv

Im Gang der Kunsteisbahn Oerlikon, dort wo die ZSC Lions zu üben pflegen, lassen sich unter anderem Sportchef Sven Leuenberger, Trainer Arno Del Curto und die wichtigsten Spieler befragen. Ein bisschen Improvisation ist notwendig. Mütter schieben Kinderwagen durch den Gang, Kinder rennen mal dahin, mal dorthin.

DIE Frage aller Fragen

Wer sich in dieser heiklen Situation nicht in die Büros und in der Kabine einschliesst, hat Stil. Vieles können wir den ZSC Lions vorwerfen. Aber niemals fehlenden Anstand und Stil. Eigentlich möchten alle eine Antwort auf DIE Frage: Macht Arno Del Curto (62) weiter?

Sportchef Sven Leuenberger kann gut erklären, warum es nicht gereicht hat. Er spricht von den Problemen auf der «Mittelachse» (den ZSC Lions fehlte ein dominanter Mittelstürmer) oder vom fehlenden Ineinandergreifen der einzelnen Mannschaftsteile. «Wenn wir in den Playoffs im letzten Frühjahr in einem Spiel 1:0 führten, da wussten wir, dass es reicht. Wenn wir diese Saison 1:0 führten, hatten wir das bange Gefühl, dass noch irgendetwas schiefgehen wird.»

Seine Analysen sind klug. Aber eine Antwort auf DIE Frage kann er nicht beantworten. Der Sportchef sagt, er könne noch nicht sagen, wer nächste Saison Trainer sein wird. Aber er kritisiert seinen Trainer (dessen Vertrag nun ausläuft) auch nicht. Die Botschaft «am Trainer lag es nicht» zieht sich wie ein roter Faden durch seine Analysen. Und er bereue den Trainerwechsel, die Anstellung von Arno Del Curto nicht.

DIE Frage geht also an Arno Del Curto. Haben Sie Lust weiterzumachen? Möchten Sie auch nächste Saison Trainer der ZSC Lions sein? Er blickt über den Rand seiner Brille den Fragesteller eindringlich an und sagt «Nächste Frage!».

ARCHIVBILD ZUR VERPFLICHTUNG VON ARNO DEL CURTO ALS NEUER TRAINER DER ZSC LIONS, AM MONTAG, 14. JANUAR 2019 - Davos' Trainer Arno Del Curto schaut skeptisch im Eishockey National League A Spiel z ...
Del Curto schaut über den Rand seine Brille.Bild: KEYSTONE

Er könne jetzt noch nicht über den Tag hinausdenken. Er sei in Gedanken noch zu sehr in diesem letzten verlorenen Spiel gefangen. Und bald einmal ist er tief drin in seiner Analyse. Was hier, was da nicht funktioniert hat, was vorzukehren wäre, damit es besser wird. Und auf eine entsprechende Frage sagt er auch, er bereue nicht, dass er in dieses Abenteuer eingestiegen sei.

«Das ist die falsche Schlussforderung»

Und wie er sich ins Feuer redet, stellt ein vorwitziger Chronist fest: ja, dann sei also klar, dass er gerne ZSC-Trainer bleiben möchte. Denn sonst würde er sich doch nicht so intensiv mit der ganzen Sache befassen. DIE Frage sei also beantwortet.

Aber oha Lätz! So sieht es Arno Del Curto ganz und gar nicht. «Das ist die falsche Schlussfolgerung! Wenn Sie verbreiten, ich möchte gerne ZSC-Trainer bleiben, dann verbreiten Sie eine Lüge!» Er ist richtig aufgebracht.

Und liefert gerade mit diesem leidenschaftlichen Statement die definitive Bestätigung. Ja, Arno Del Curto möchte auch nächste Saison Trainer der ZSC Lions sein. So viele Emotionen investiert man nur in eine Beziehung, die man retten möchte.

Und weil ja auch Sportchef Sven Leuenberger sich nie gegen den Trainer ausgesprochen hat, sieht es ganz so aus, dass auch nächste Saison im Hallenstadion wieder grosses Hockey-Theater geboten wird. Mit Arno Del Curto in der Hauptrolle.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruno Wüthrich
05.03.2019 21:52registriert August 2014
So wie Kevin Schläpfer nur in Biel, so hat bisher Arno Del Curto nur in Davos richtig funktioniert. So wie Kevin Schläpfer in Kloten, so scheiterte Arno Del Curto bisher bei den ZSC Lions. Beide übrigens nicht weit voneinander entfernt. Für mich ist völlig klar, dass Arno Del Curto eine weitere Chance verdient hat. Er scheiterte ja in Zürich bisher nur als Notnagel. Nächste Saison könnte er - inkl. Vorbereitung - von Beginn weg bestreiten.
Kevin Schläpfer scheiterte beim EHC Kloten ebenfalls nur als Notnagel. Und zwar bei einer deutlich schlechter geführten Organisation als die ZSC Lions.
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Chloote
06.03.2019 07:37registriert März 2016
Also ich habe den Eindruck, irgendetwas stimmt einfach nicht mehr mit Arno Del Curto. Er wirkt müde und ausgebrannt. Das Feuer in ihm scheint erloschen zu sein. Das scheitern in Davos und der Rücktitt, haben bei ihm Spuren hinterlassen.
Arno ist nicht mehr der Arno der mann kennt. Die Pause war wohl zu kurz, um die Gedanken neu zu Ordnen. Ich weiss nicht ob Del Curto jemals wieder zu seinen alten Tugenden findet. Will oder kann er das überhaupt? Hat er überhaupt noch die Kraft und die Motivation dafür um seine Fähigkeiten als Trainer in ein Team ein zu bringen?
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Läbeslangnou
05.03.2019 23:37registriert Oktober 2018
Hoffentlich macht AdC noch weiter. Schon um des Schweizer Hockeys Zuliebe😜 was wäre unsere Liga ohne Arno?
Und nun Chlöisu darfst du dich wieder den Playoffs zuwenden😜 💚🐯💚
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