Der Countdown läuft. Noch rund drei Wochen hat David Degen Zeit, um 16 Millionen Franken zu organisieren. Diese Summe ist zunächst gefordert, damit er sein Vorkaufsrecht beim FC Basel geltend machen kann. Degen würde damit Burgeners Anteile am Verein übernehmen. Die Sympathien liegen in der Region Basel bei Degen. Die Ursache dafür ist allerdings weniger er selbst als vielmehr der Präsidenten und Hauptaktionär Bernhard Burgener.
Dessen Beliebtheitswerte sind tief im Keller und haben sich dort noch fester verankert, nachdem er nach dem Spiel gegen YB davon gesprochen hat, der «Tag der Abrechnung» werde kommen.
Degens Frist läuft, weil Burgener eine Offerte einer Firma Basel Dream & Vision (BD&V) vorliegen hat, die Burgeners Anteile an der Holding übernehmen soll. An der neuen Firma werde erneut Burgener und die britische Investmentgesellschaft Centricus beteiligt sein. Burgener hat gegenüber der 1. Mannschaft versichert, die Mehrheit behalten zu wollen. Aufgrund der Kapitalstruktur der BD&V ist allerdings unklar, ob Burgener die Kapital- oder die Stimmenmehrheit meint.
Die «Burgener-weg»-Bewegung öffnet zwar manche Geldbörse reicher Basler oder Ex-Basler, die bereit wären, die eine oder andere Million bereitzustellen. Doch selbst wenn Degen das Geld beschaffen kann – und dazu stehen die Chancen weiterhin nicht schlecht – ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er auch zum Zug kommen wird.
Burgener hat gleich zwei Hürden eingebaut, um aus dem juristischen Vorkaufsrecht einen Papierflieger zu machen. So bestätigen mehrere Quellen, dass Degen einen Vertrag unterschrieben hat, in dem Entscheidendes im Kleingedruckten zu finden ist. Demnach ist das Vorkaufsrecht persönlich an Degen gebunden und nicht an Dritte übertragbar. Es seien auch einfache Schlupflöcher ausgeschlossen, dass Degen etwa mit Darlehen von Investoren sein Vorkaufsrecht geltend machen könne.
Eine Anfrage an Degen blieb unbeantwortet. Aus seinem Umfeld, das wiederum prominente Anwaltskanzleien beschäftigt, ist zu vernehmen, dass sich diese Klauseln juristisch anfechten liessen oder zu umgehen wären. Ob allerdings die notablen Geldgeber bereit sind, juristische Winkelzüge mitzumachen, die zumindest am Rande der Legalität stehen, ist eher zweifelhaft. So genügte wie im Falle des Milliardärs Rainer-Marc Frey schon die blosse Nennung seines Namens in den Medien, dass er seine Zusage flugs wieder zurückzog.
Eine zweite Hürde verbirgt sich in der Offerte der BD&V. Nach vorliegenden Informationen versprechen darin die Investoren – und damit wohl Centricus – eine Kreditlinie bereitzustellen, die beim FCB Investitionen im grossen Stil ermöglichen würden. Die Rede ist von einem dreistelligen Millionenbetrag. Burgener hat das Szenario zumindest indirekt bestätigt, indem er einerseits davon sprach, dass «kein Stein auf dem anderen» bleiben würde, und andererseits dass Pläne der nächsten Jahre für den FCB bereitstünden.
Selbst wenn Degen also die erste Hürden überspringen sollte, müsste er wohl passen, wenn es darum geht, ein gleichwertiges Zukunftsszenario präsentieren zu können. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. So werden in Degens Umfeld Szenarien entworfen, wie der FCB der Zukunft aussehen werde. Klar scheint, dass zunächst die Chefetage ausgewechselt werden müsste. Der Meistertitel wäre nach einem Übergang von bis zu zwei Jahren wieder das Ziel.
In einem versprechen sowohl Burgener als auch Degen das Gleiche: Es soll eine Basler Lösung geben.
Wieso? Wenn ihm jemand ein Darlehen gibt, ist das Geld auf seinem Konto und er kann damit machen, was er will. Oder was verstehe ich hier nicht?
Burgener ist mir ein Rätsel.