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Apple plant ein «Netflix für News»

FILE - In this April 30, 2015 file photo, Apple CEO Tim Cook responds to a question during a news conference at IBM Watson headquarters, in New York. Apple CEO Tim Cook laid out his company’s plans fo ...
Tim Cook könnte den neuen Abo-Service schon am 25. März bekannt geben. Bild: AP/AP

Apple soll «Netflix für News» lancieren – Medienhäuser leisten Widerstand

Der kostenpflichtige Dienst ist laut US-Medienberichten umstritten, weil Apple einen hohen Anteil kassieren wolle.
13.02.2019, 05:3413.02.2019, 07:43
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Apple verhandelt mit US-Medienhäusern laut einem Zeitungsbericht über ein neues Abo-Angebot, bei dem Inhalte verschiedener Anbieter für eine monatliche Gebühr zugänglich wären. Der Technologiekonzern wolle dabei die Hälfte der Einnahmen für sich, heisst es.

Der iPhone-Konzern wolle bei diesem «Netflix für News» einen aussergewöhnlich hohen Erlösanteil von etwa 50 Prozent behalten, schrieb das «Wall Street Journal» am späten Dienstagabend unter Berufung auf informierte Personen.

Das stosse auf Widerstand bei den Verlagshäusern. Sie seien zudem unzufrieden damit, dass sie nach Apples Plänen weder E-Mail-Adressen, noch Kreditkartennummern der Abonnenten bekommen würden, hiess es weiter.

Der neue Service soll angeblich über die «Apple News»-App angeboten werden. Diese Anwendung steht derzeit nur Usern in drei Ländern offiziell zur Verfügung und zeigt journalistische Inhalte von diversen Quellen an (siehe unten).

Was wirds kosten?

Das Online-Medium Buzzfeed berichtete wenig später, der Abo-Service für Nachrichteninhalte könne bei einem Apple-Event am 25. März vorgestellt werden.

Neue Hardware (ein neues iPad Mini, AirPods 2?) soll an der Keynote bestenfalls eine Nebenrolle spielen.

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screenshot: apple.com

Weiter berichtete das «Wall Street Journal», Apple habe in Gesprächen mit Verlegern einen monatlichen Preis von rund zehn Dollar genannt – auch wenn er sich noch ändern könne.

Und wie soll der Erlös aus den Abo-Einnahmen zwischen den Verlagen aufgeteilt werden? Angeblich gemäss der Zeit, die die Nutzer mit ihren Inhalten verbringen.

Mit mehreren grossen Medienhäusern wie der «New York Times» und der «Washington Post» gebe es noch keine Einigung. Beim «Wall Street Journal» selbst seien die jüngsten Verhandlungen mit Apple trotz Bedenken «produktiv» gewesen.

Von Apple gab es zunächst keinen Kommentar zu dem Bericht.

Tieferer Anteil bei Apps, Musik und Spielen

Über ein solches Angebot wird bereits seit einiger Zeit spekuliert. Apple hatte vor knapp einem Jahr die App «Texture» übernommen, die auf Abo-Basis Zugang zu diversen Magazinen gewährte.

Beim Verkauf digitaler Inhalte wie Apps, Musik oder virtueller Güter in Spielen hat sich eine Umsatzaufteilung etabliert, bei der 70 Prozent an die Autoren und 30 Prozent an den Plattform-Betreiber gehen. Apple senkte vor einiger Zeit allerdings den Anteil bei Abo-Gebühren auf 15 Prozent nach dem ersten Jahr. Die Abgaben sorgten zum Beispiel dafür, dass Netflix im vergangenen Jahr damit aufhörte, seine Abos auch über die Apple-Plattform zu verkaufen.

Wo ist die «News»-App?

Lanciert wurde «Apple News» 2015 mit dem mobilen Betriebssystem iOS 9 – der Dienst steht offiziell bislang nur für die USA, Grossbritannien und Australien zur Verfügung und zeigt in der App ausgewählte Medieninhalte an.

Schweizer Apple-User können die News-App mit einem Trick auf dem Homescreen einblenden, indem sie die Geräte-Einstellungen ändern. Dazu muss «Region» auf eines der genannten englischsprachigen Länder umgestellt werden (> Einstellungen > Allgemein > Sprache & Region > Region).

(dsc/vom/sda/dpa)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
13.02.2019 06:10registriert Februar 2016
Für was wollen diese Sender die E-Mailadresse und Kreditkartennummer? Der Kunde geht mit ihnen kein Geschäft ein. Er macht es mit Apple und sie, die Sender, haben eine Vertrag mit Apple. Es gibt keine direkte Geschäftsverbindung zwischen den Sendern und den Zuschauern.
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Out of Order
13.02.2019 06:50registriert Oktober 2014
Erinnert mich an die Musikindustrie. Auch eine Branche, die die Zeichen der Zeit verschlafen hat. Am Ende werden sie einlenken, weil ihre eigenen Konzepte die Benutzer mit Werbung und Tracking (Datenverkauf) zu penetrieren ausgedient haben. Paywalls funktionieren nur für ganz wenige Grosse – aber sie träumen weiter.
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