Schweiz
Homosexualität

Aufruf zur Gewalttätigkeit? Pink Cross zeigt Bischof Huonder an 

Der Churer Bischof Vitus Huonder hat für seine «homophoben Aussagen» eine Anzeige am Hals. 
Der Churer Bischof Vitus Huonder hat für seine «homophoben Aussagen» eine Anzeige am Hals. Bild: KEYSTONE

Aufruf zur Gewalttätigkeit? Pink Cross zeigt Bischof Huonder an 

Der Streit um die «homophoben Aussagen des Churer Bischof» Vitus Huonder ist längst nicht beigelegt. Jetzt zeigt der Schwulen-Dachverband Pink Cross den Gottesmann an.
09.08.2015, 08:3509.08.2015, 11:11
Mehr «Schweiz»

Hat der Churer Bischof Vitus Huonder öffentlich zur Gewalttätigkeit gegen Homosexuelle aufgefordert? Darüber muss jetzt ein Richter entscheiden.

Die Schwulen-Dachorganisation Pink Cross will den Bischof am Montag wegen seiner «homophober Aussagen» bei den Behörden anzeigen. Das bestätigt Geschäftsleiter Bastian Baumann gegenüber der «SonntagsZeitung».

Sollte der Huonder wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit belangt werden, droht ihm gemäss Strafgesetz-Artikel 259 eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. 

Der Churer Bischof Huonder hatte in einem Vortrag vor einer Woche zwei Stellen aus dem Buch Levitikus zitiert, darunter den Vers «Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft.» Ob er damit homosexuellen Sex mit einem Aufruf zur Todesstrafe in Verbindung gebracht hat, wird ein Richter entscheiden müssen. 

Später relativierte Huonder seine Aussagen. Es handle sich um ein Missverständnis, das er bedaure. Er habe in keiner Weise homosexuelle Menschen herabsetzen wollen. Zur Anzeige will er sich erst nächste Woche äussern. 

Erst am Samstag fiel Huonder der St.Galler Bischof Markus Büchel in den Rücken. Eine Person und ihre Beziehungen dürften nicht auf die Sexualität reduziert werden, schrieb er in einem Brief an die Seelsorgenden im Bistum St.Gallen. «Freuen wir uns an jeder Beziehung, in der sich die Partner als gleichwertige, wertvolle, geliebte Kinder Gottes annehmen», schreibt Büchel. (rar/sda)

No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Duweisches
09.08.2015 10:16registriert Juni 2015
Ganz ehrlich, würde ein muslimischer Imam eine solche Aussage machen würde er ganz bestimmt verurteilt werden.
Deshalb bin ich klar dafür das man für alle in der Vergangenheit hängengeblieben Bischöfe, Priester und Pfarrer ein Zeichen setzt...
629
Melden
Zum Kommentar
avatar
Baba ♀️
09.08.2015 09:57registriert Januar 2014
Ich finde Bischof Huonders Haltung grässlich und homophob. Und ich verstehe den Ärger über seine ungefilterten Zitate.
Aber eben: es waren Zitate aus der Bibel, präziser dem AT - er sagte nicht "ICH meine, dass...", leider blendet er das NT völlig aus. Die Bibel ist, ob's gefällt oder nicht, immer noch die Basis der Römisch Katholischen Kirche.
Sollte Bischof Huonder nun für diese Zitate eine Busse erhalten, ist das mMn äusserst fragwürdig. Die Bibel ist kein verbotenes Buch und es darf nicht verboten werden, daraus zu zitieren. Die kritische Diskussion über die Haltung muss aber erlaubt sein!
2513
Melden
Zum Kommentar
10
Die verrückte Geschichte, wie Renate Wild (55) in die Armut rutschte
Über 700'000 Menschen in der Schweiz leben in Armut. Eine von ihnen ist Renate Wild. Die 55-Jährige ist in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Nach einem schweren Schicksalsschlag muss sie seit Jahren mit dem Existenzminimum auskommen.

«Ich hatte mein ganzes Leben finanzielle Probleme. Gereicht hat es nie.» Das sagt Renate Wild, zweifache Mutter und verwitwet. Wild gehört zu den 702'000 Personen, die in der Schweiz 2022 in Armut lebten.

Zur Story