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Roaming: Bei diesen Schweizer Mobilfunk-Anbietern tappst du in die Falle

Im Ausland droht bei gewissen Handy-Abos eine böse Überraschung.
Im Ausland droht bei gewissen Handy-Abos eine böse Überraschung. bild: shutterstock

Bei diesen Mobilfunk-Anbietern tappst du in die Roaming-Falle – und bei diesen nicht

Das Risiko, nach den Auslandferien einen Rechnungs-Schock zu erhalten, variiert je nach Telekom-Anbieter massiv. Ein Überblick.
18.07.2019, 12:2318.07.2019, 13:52
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Ferienzeit ist Roamingzeit. Damit nach den schönsten Tagen des Jahres keine gesalzene Rechnung in den Briefkasten flattert, sollte man sich informieren, was passiert, wenn im Ausland mit dem Handy ohne Datenpaket gesurft wird.

Der aktuelle Anbietervergleich von Dschungelkompass und der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zeigt einmal mehr, dass die Schweizer Mobilfunkanbieter Roaming nach wie vor ganz unterschiedlich handhaben.

Einige Provider sperren die Internetverbindung im Ausland automatisch, wenn keine Datenoption aktiviert ist, andere verrechnen weiterhin die massiv überhöhten Roaming-Standardtarife. Im Ausland kann man also nach wie vor in die Kostenfalle laufen, da längst nicht alle Handyabo-Anbieter die Datenverbindung kappen, wenn Nutzer ohne Roaming-Option über extrem teure Standardtarife surfen.

Diese Anbieter sperren das Datenroaming komplett, wenn keine Option aktiviert wird oder im Abo kein Inklusivvolumen enthalten ist:

  • Swisscom
  • Wingo
  • M-Budget
  • Coop Mobile
  • Lidl
  • Quickline

Wer ein Angebot dieser Provider nutzt, ist auf der sicheren Seite, «da die Internetnutzung im Ausland nur mit einer (vergleichsweise günstigen) Option möglich ist», heisst es in der Medienmitteilung von Dschungelkompass. Wer kein Datenpaket fürs Ausland kauft, kann zwar nicht surfen, es fallen aber auch garantiert keine Kosten an.

Ebenfalls relativ kundenfreundlich sei die Regelung bei den neueren Sunrise-Abos: «Dort ist die Option ‹Travel Day Pass Data› automatisch aktiviert, wodurch in den EU-Ländern für das Surfen täglich (bis 100 MB) 1.90 Franken verrechnet werden.»

Bei diesen Anbietern lauert die Kostenfalle:

  • UPC
  • Yallo
  • Lebara
  • Salt
  • Talk Talk
«Die Telekom-Anbieter sollen die überhöhten Standardtarife endlich abschaffen.»
André Bähler, Konsumentenschutz

«Enthält ein Abo kein Inklusivvolumen für das Aufenthaltsland, so gilt bei Lebara, Salt, Sunrise, Talk Talk, UPC und Yallo nach wie vor der teure Standardtarif», schreibt Dschungelkompass.

Das ärgert Kunden und Konsumentenschützer seit Jahren gleichermassen: «Es kann nicht sein, dass man vor jedem Auslandaufenthalt eine Option lösen muss, um einen Rechnungs-Schock zu vermeiden. Die Telekom-Anbieter sollen die überhöhten Standardtarife endlich abschaffen», fordert André Bähler, Leiter Politik und Wirtschaft beim Konsumentenschutz.

Besonders kundenunfreundlich: Bei Salt und Talk Talk wird der Datenverkehr je nach Abo erst gesperrt, wenn 500 Franken Kosten aufgelaufen sind. Und 500 Franken werden ohne Datenpaket ziemlich schnell erreicht: Bei Salt ist der Standardtarif in der EU rund 59 Mal teurer als das Surfen mit Datenpaket. 100 MB kosten so 295 Franken statt 5 Franken, wenn man eine Roaming-Option gelöst hätte.

Die folgenden Tabellen zeigen für jeden Mobilfunk-Anbieter im Detail, welche Maximalkosten bei welchem Abo oder Prepaid-Angebot entstehen können. Bei Sunrise und UPC etwa liegt die Kostenlimite fürs Datenroaming bei 100 Franken, bei Yallo bei 50 Franken.

Was passiert, wenn mit dem Handy-Abo im Ausland ohne Datenpaket gesurft wird

Bild

Wie den Tabellen zu entnehmen ist, kommt der teure Standardtarif auch bei fast allen Prepaid-Angeboten mit Ausnahme von Coop Mobile und Lidl zur Anwendung. Bei Prepaid ist dies indes oft das kleinere Problem, da maximal der aufgeladene Betrag verbraucht werden kann.

So tappst du im Ausland nicht in die Kostenfalle

Wer mit seinem Handy-Abo im Ausland telefonieren und surfen möchte, sollte die folgenden Ratschläge beherzigen:

  • Als Kunde kann man bei den allermeisten Anbietern (Ausnahmen sind Salt und Talk Talk) die voreingestellte Kostenlimite selber nach oben oder unten anpassen.
  • Wer sich für eine Roaming-Option des Providers entscheidet, sollte nicht zu grosse Datenpakete kaufen. Denn die Pakete verfallen in der Regel nach kurzer Zeit (Ausnahme Coop Mobile).
  • Als Alternative zur Roaming-Option bzw. Datenpaket: Eine lokale SIM-Karte kaufen (vor den Ferien bestellen oder vor Ort kaufen).
  • Lokale SIM-Karten des Ferienlandes sind vor allem in Ländern ausserhalb Europas und Nordamerikas eine günstige Alternative zu den dort meist sehr teuren Datenpaketen der Schweizer Mobilfunkprovider.
  • Es lohnt sich zudem, die Combox im Ausland abzuschalten, da auch ankommende Gespräche Kosten verursachen.

(oli)

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pascal1917
18.07.2019 13:05registriert September 2017
Wieso kann das EU-Parlament Roaming verbieten und in Bern schaffen wir das nicht?!
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nüme alli Nadle a de Tanne
18.07.2019 13:18registriert April 2019
Das ganze ist einfach nur eine Stinkfrechheit und pure Abzocke. Anders kann man es nicht sagen. Warum schieben die Politiker dem keinen Riegel vor?
Ja warum wohl, weil viele von ihnen bei Swisscom, Salt und Company in Irgendwelcher Art im Verwaltungsrat oder irgendwelchen Gremien sitzen und auch mitverdienen!
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ch.vogel
18.07.2019 12:36registriert Mai 2014
Besonders der letzte Punkt "Es lohnt sich zudem, die Combox im Ausland abzuschalten, da auch ankommende Gespräche Kosten verursachen." ist etwas, was viele nicht wissen dürften.

Aus technischer Sicht kann ich nachvollziehen, wieso das Gespräch verrechnet wird (soweit ich mich erinnere sogar doppelt, als ankommendes Gespräch + Gespräch zurück in die Schweiz).
Für die meisten Kunden dürfte die Auffassung aber sein: "Anruf aus der Schweiz, ich nehme nicht ab, geht auf Schweizer Combox => keine zusätzlichen Kosten".
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