International
Deutschland

Tödliche Attacke auf Mann in Augsburg: Sechs Verdächtige verhaftet

08.12.2019, Bayern, Augsburg: Am Königsplatz weisen Schilder auf nahe gelegene Weihnachtsmärkte hin. Ein Feuerwehrmann war am Freitagabend (06.12.2019) hier in seiner Freizeit nach einem Schlag so sch ...
Der Tatort in Augsburg.Bild: dpa

Attacke in Augsburg: 6 Verdächtige gefasst, 17-Jähriger ist mutmasslicher Haupttäter

08.12.2019, 06:3008.12.2019, 20:30
Mehr «International»

Nach einem tödlichen Angriff auf einen Passanten im bayrischen Augsburg hat die Polizei sechs junge Männer festgenommen – Haupttäter soll ein 17-Jähriger sein. Unter anderem haben Videoaufnahmen zu den Verdächtigen geführt.

Nach dem Verbrechen am Freitagabend in der Innenstadt sollen insgesamt sieben junge Männer vom Tatort geflohen sein. Der Getötete war Feuerwehrmann. Er war mit seiner Frau und einem anderen Paar auf dem Heimweg vom Weihnachtsmarkt gewesen. Vor dem Angriff soll es einen Streit gegeben haben. Der Auslöser war jedoch zunächst unklar.

Die Tat löste deutschlandweit Entsetzen aus. Innenminister Horst Seehofer sagte: «Was mich wirklich aufgewühlt hat, ist, dass in Augsburg ein friedfertiger Bürger totgeschlagen wurde, schlichtweg totgeschlagen wurde. So etwas wühlt mich auf.» Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach den Angehörigen des Feuerwehrmanns sein Mitgefühl aus.

Mehrere Festnahmen

Keine 48 Stunden nach der Tat nahm Ermittler am Sonntagnachmittag zunächst den mutmasslichen Haupttäter und einen weiteren Verdächtigen fest, wie die Polizei und das bayerische Innenministerium mitteilten. Vier weitere Festnahmen gab die Polizei am Abend bekannt. Es handle sich ebenfalls um junge Männer. Details dazu wurden nicht genannt.

Die Festgenommenen stehen in dringendem Verdacht, an der tödlichen Attacke auf den 49-Jährigen beteiligt gewesen zu sein. Beim mutmasslichen Haupttäter handelt es sich nach Angaben der Behörden um einen in Augsburg geborenen 17-Jährigen mit deutscher und weiteren Staatsangehörigkeiten.

Der zweite Festgenommene ist ebenfalls in Augsburg geboren, 17 Jahre alt und hat eine südeuropäische Staatsbürgerschaft. Beide gelten als polizeibekannt.

08.12.2019, Bayern, Augsburg: Am Königsplatz legt eine Frau Blumen nieder. Ein Feuerwehrmann war am Abend des 06.12.2019 in seiner Freizeit hier in einer Auseinandersetzung mit einer Gruppe so schwer  ...
Am Tatort wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet.Bild: dpa

Schneller Fahndungserfolg

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lobte die Augsburger Beamten: «Der schreckliche Angriff hat viele Menschen in Augsburg und weit darüber hinaus erschüttert. Umso wichtiger war der schnelle Fahndungserfolg der Augsburger Kriminalpolizei.»

Die 20-köpfige Ermittlungsgruppe der Kripo hatte mit Hochdruck die Videos von Überwachungskameras am Tatort ausgewertet. Am Montag wollen die Ermittler weitere Details bekanntgeben. Unter anderem war beispielsweise offen, weshalb es zum Streit und dann zur Tat kam.

Bei dem Toten, einem 49-Jahre alten Berufsfeuerwehrmann aus Augsburg, handelt es sich nach Angaben der Polizei wohl um ein Zufallsopfer. Zum Tathergang ist bisher nur bekannt, dass einer der jungen Männer aus der Gruppe dem Mann vor den Augen seiner Frau gegen den Kopf schlug. Der 49-Jährige stürzte und blieb am Boden liegen.

Trauer und Entsetzen

Auch der 50-jährige Begleiter wurde geschlagen und im Gesicht verletzt, die Frauen wurden dagegen nicht angegangen. Notärzte versuchten noch, den 49-Jährigen wiederzubeleben – jedoch ohne Erfolg: Der Mann starb noch im Rettungswagen.

dpatopbilder - 08.12.2019, Bayern, Augsburg: Am Königsplatz trauern Feuerwehrmänner. Ein Feuerwehrmann war am Abend des 06.12.2019 in seiner Freizeit hier in einer Auseinandersetzung mit einer Gruppe  ...
Feuerwehrmänner trauern um ihren toten Kollegen. Bild: dpa

Nach der tödlichen Attacke herrschte in der Stadt am Wochenende Trauer und Entsetzen. Etwa 100 bis 150 Feuerwehrleute gedachten am Sonntag ihres getöteten Kollegen. Die Mitglieder der Berufsfeuerwehr fanden sich am Tatort, dem zentralen Königsplatz, zu einem stillen Gedenken ein. Kerzen wurden entzündet und Blumen niedergelegt. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Flüchtige Mörder in den USA: Das Rätsel von Dannemora
1 / 17
Flüchtige Mörder in den USA: Das Rätsel von Dannemora
Wo sind die Mörder? Die Polizei sucht verbissen die entflohenen Verbrecher.
quelle: getty images north america / andrew burton
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Gewalttat in Zürich fordert drei Tote
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
125 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Mehmed
08.12.2019 11:13registriert Januar 2016
"Die Stadt bat ausdrücklich darum, auf «Spekulationen, Unterstellungen und Vorverurteilungen» zu den Tätern zu verzichten"

Früher baten die Behörden um sachdienliche Hinweise. Heute ist das Mordopfer und seine Familie sekundär. Wichtiger ist der mediale Diskurs.
483161
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sen
08.12.2019 13:43registriert Juli 2018
"Die Stadt bat ausdrücklich darum, auf «Spekulationen, Unterstellungen und Vorverurteilungen» zu den Tätern zu verzichten. "

Und jeder kann sich in etwa vorstellen, um was für Personen es sich bei den Tätern handelt...
417192
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kong
08.12.2019 09:21registriert Juli 2017
Sehr traurig. Auch Zivilcourage kann heute schwierig sein. Streit ist aus dem Weg zu gehen. In der Nähe dt Christkindlimärkte sollte es genug Polizei geben. Beobachten/Melden geht immer. Sich selber involvieren geht bei erster Hilfe etc. auch. Bei verbal/physischer Eskalation leider Entwicklung unabsehbar. Aus beruflicher Erfahrung gesprochen.
18313
Melden
Zum Kommentar
125
WHO alarmiert wegen Ausbreitung von Vogelgrippe auf andere Arten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Übergreifens des Vogelgrippe-Erregers H5N1 auf immer mehr Arten Alarm geschlagen. Dass H5N1 nicht mehr nur Vögel befalle, rechtfertige «enorme Besorgnis», sagte WHO-Chefwissenschaftler Jeremy Farrar am Donnerstag in Genf.

Zur Story