Mehr als zwei Wochen nach der schweren Misshandlung eines jungen Schwarzen durch französische Polizisten haben in Paris am Samstag mehr als 2000 Menschen gegen Polizeigewalt demonstriert. Dabei kam es zu einigen Zwischenfällen.
Nach Angaben der Polizei folgten rund 2300 Menschen dem Demonstrationsaufruf mehrerer Vereine und Gewerkschaften. Nach Angaben der Organisatoren gingen zwischen 4000 und 5000 Menschen auf die Strasse.
Am Ende der Kundgebung auf der Place de la République im Osten der französischen Hauptstadt gab es einige Zwischenfälle. Etwa hundert Demonstranten hätten Steine auf die Sicherheitskräfte geworfen, die Polizei habe daraufhin Tränengas eingesetzt, verlautete aus Polizeikreisen. Zwei Polizisten seien leicht verletzt worden.
Am Mittwoch und Donnerstag hatten sich vermummte Teilnehmer nicht angemeldeter Proteste in Paris und im Vorort Bobigny Zusammenstösse mit Polizisten geliefert.
Bei der angemeldeten Demonstration am Samstag riefen die Teilnehmer Parolen wie «Wir vergessen nicht, wir verzeihen nicht» und «Überall Polizei, nirgends Justiz». Unter den Demonstranten waren auch der linke Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon und der frühere Fussballprofi Lilian Thuram.
Vier Polizisten hatten den 22-jährigen Franzosen Théo in der Vorstadt Aulnay-sous-Bois nördlich von Paris am 2. Februar wegen angeblichen Drogenhandels kontrolliert. Ein Überwachungsvideo zeigt, wie sie ihn mit Schlagstöcken schwer verletzen. Dabei soll einer der Polizisten ihm den Schlagstock in den After gerammt haben.
Théo wurde am Freitag aus dem Spital entlassen, ist aber noch rund sechs Wochen arbeitsunfähig geschrieben. Gegen die Polizisten wird ermittelt. (wst/sda/afp)